Plastikmüll: Wie kann Kunststoff nachhaltiger werden?
Der private Kunststoffverbrauch liegt in Deutschland bei zwölf Millionen Tonnen pro Jahr. Durch Herstellung und Entsorgung dieser Plastikmenge entweicht viel CO2 in die Atmosphäre. Doch das lässt sich ändern.
Die Produktion eines Kilogramms Kunststoff verursacht rund zwei Kilogramm CO2. Bei recyceltem Kunststoff ist es im Durchschnitt nur halb so viel, bei einzelnen Produkten kann es bis zu 80 Prozent weniger sein. Zudem wird durch das Recycling auch die Menge an CO2 eingespart, die sonst durch das Verbrennen von Plastik in Müllverbrennungsanlagen entsteht: In Deutschland sind das pro Jahr neun Millionen Tonnen CO2.
Ziel der Forschung: Recycling-Kreislauf für Kunststoffe optimieren
Die Vorteile von Kunststoff ließen sich auf ökologisch sinnvolle Art nutzen, wenn Kunststoff mehrfach verwendet werde, meint Professor Hans-Josef Endres. Am Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft in Hannover forschen er und sein Team zu der Frage, wie Kunststoff-Produkte hergestellt sein müssen, damit sie sich später gut recyceln lassen.
Alternative Lebensmittelverpackungen aus Zellulose-Tüten
Für einen Teil der Verpackungen kommt recyceltes Plastik jedoch grundsätzlich nicht infrage: Aus hygienischen Gründen darf es nicht in direktem Kontakt mit Lebensmitteln verwendet werden. Eine Ausnahme sind PET-Flaschen für Getränke. Um Lebensmittel dennoch möglichst umweltschonend zu verpacken, können Hersteller Tüten nutzen, die aus Zellulose gemacht werden - beispielsweise aus Holzspänen, die bei der Möbelproduktion entstehen. Diese Tüten enthalten keine Schadstoffe und dürfen deshalb mit Lebensmitteln in Kontakt kommen.
Zellulose-Verpackungen in speziellen Anlagen kompostierbar
Manche dieser Zellulose-Verpackungen sind kompostierbar, doch sie können dennoch in großen Kompostieranlagen Probleme bereiten, wenn spezielle Bedingungen nicht erfüllt sind. Deshalb sollten sie in Zukunft besser im gelben Sack entsorgt werden. Am Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik in Berlin wird daran gearbeitet, dass zukünftig spezielle Infrarot-Kameras Zellulose-Tüten in den Abfall-Sortieranlagen erkennen, damit sie aussortiert werden können. Anschließend könnten die Zellulose-Verpackungen dann in großer Menge unter optimalen Bedingungen in dafür geeigneten Kompostieranlagen verwertet werden.
Kunststoff kann auch aus CO2 gewonnen werden
CO2 aus der Atmosphäre kann auch als Rohstoff für Plastikprodukte dienen, indem es in Ethylen umgewandelt wird. Das lässt sich später zur Herstellung von Verpackungen, Kleidung und Matratzen verwenden. Professor Peter Strasser von der Technischen Universität Berlin hat im Laborexperiment schon erreicht, dass für die Herstellung von Ethylen aus CO2 möglichst wenig Energie nötig ist. Würde die chemische Industrie Ethylen weltweit nur noch mit CO2 aus der Atmosphäre und sauberem Strom erzeugen, könnten bis zu 1,8 Prozent der globalen CO2-Emissionen vermieden werden.