Photovoltaik: Jetzt bessere Förderung für neue Anlagen
Der Betrieb von Photovoltaikanlagen ist seit 1. Januar 2023 attraktiver: So wird etwa die Einspeisung besser vergütet. Welche Förderungen gibt es? Was kosten die Anlagen und mögliche Speicher?
Die erneuerbaren Energien sollen massiv ausgebaut werden, so der Plan der Bundesregierung. Sie brachte deshalb eine Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) auf den Weg, das am 30. Juli 2022 in Kraft getreten ist. Die meisten Neuregelungen gelten seit Januar 2023. Sie sehen mehrere Erleichterungen und Verbesserungen sowohl für neue als auch teilweise für bereits bestehende Photovoltaikanlagen vor.
Novelliertes EEG: Einspeisung wurde erhöht
Eine wichtige Neuerung: Die Einspeisevergütung wurde deutlich erhöht. Zudem dürfen neue Anlagen nun auch den gesamten erzeugten Strom ins Netz einspeisen - eine wichtige Neuregelung, denn bislang war die Einspeisung auf 70 Prozent gedeckelt.
Neu: Unterscheidung zwischen Eigenversorgung und Volleinspeisung
Mit der Neuregelung wird nun zwischen Volleinspeiseanlagen und Anlagen mit Eigenversorgung, bei denen die Besitzer einen Teil des Stroms selbst nutzen, unterschieden. Eigenversorgungsanlagen bis 10 Kilowatt Leistung (kWp) erhalten 8,2 Cent pro Kilowattstunde (kWh), für größere Anlagen gibt es für den Anlagenteil ab 10 kWp noch 7,1 Cent pro Kilowattstunde, ab 40 kWp sind es noch 5,8 Cent.
Volleinspeiseanlagen - also Anlagen, die den gesamten erzeugten Strom ins Netz einspeisen - erhalten bis zu einer Leistung von 10 kWp sogar 13 Cent pro kWh und für den Anlagenteil ab 10 kWp noch 10,9 Cent pro Kilowattstunde. Wichtig; Um die höhere Vergütung dauerhaft zu erhalten, muss die Anlage vor Inbetriebnahme sowie jährlich jeweils bis zum 30. November als Volleinspeise-Anlage dem zuständigen Netzbetreiber gemeldet werden.
Die höheren Vergütungen sollen einen Anreiz schaffen, auch dort PV-Anlagen zu errichten, wo der Eigenverbrauch eher gering ist. Der wirtschaftliche Vorteil für private Haushalte ist allerdings weiterhin bei Eigenverbrauchsanlagen am höchsten, so die Verbraucherzentrale. Je mehr Solarstrom tagsüber, wenn die Anlage Strom produziert, selbst genutzt wird - etwa durch das Laden eines E-Autos -, desto lohnender die Anschaffung.
Neu: Steuerbefreiung für Solaranlagen
Betreiber kleiner und mittlerer PV-Anlagen (bis zu einer Leistung von 30 kW bei Einfamilien- sowie 15 kW pro Wohneinheit bei Mehrfamilienhäusern) müssen auf die Erträge ihrer Anlage keine Einkommensteuer mehr zahlen. Diese Neuregelung gilt rückwirkend bereits für 2022. Seit dem 1. Januar 2023 ist zudem die Lieferung und Installation der Anlagen auf Wohngebäuden umsatzsteuerfrei.
Förderung auch für PV-Anlagen im Garten
Neu ist zudem, dass auch PV-Anlagen eine Förderung erhalten, die nicht auf einem Hausdach, sondern im Garten aufgebaut werden. Voraussetzung hierfür ist, dass sich das Dach nicht für die Installation eignet. Das Baurecht gilt aber weiter, was bedeutet, dass eine Baugenehmigung nötig sein könnte.
Photovoltaik: Das kostet eine Anlage
Eine Photovoltaikanlage ist immer eine langfristige Investition. In der Regel amortisieren sich die Kosten erst nach mehreren Jahren. Sie liegen derzeit ungefähr zwischen 1.400 und 2.000 Euro pro Kilowatt Leistung (kWp). Größere Anlagen sind dabei in der Relation günstiger als kleine.
So ist für eine kleinere Anlage mit einer Leistung bis etwa 4 Kilowatt Leistung (kWp) und damit einer durchschnittlichen Stromproduktion von etwa 4.000 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr mit etwa 8.000 Euro zu rechnen, bei einer Anlagenleistung von 10 kWp liegen die Kosten bei etwa 14.000 Euro. Ob sich eine Anlage finanziell rechnet, können Interessierte mithilfe eines Renditerechner der Stiftung Warentest ermitteln.
Standort-Voraussetzungen und Montage
Statisch gesehen sind die meisten Hausdächer geeignet, um eine Anlage zu installieren. Allerdings sollte das Dach idealerweise eine Neigung von 30 bis 35 Prozent aufweisen, nicht verschattet und nach Süden ausgerichtet sein. Aber auch West- und Ostausrichtungen können sinnvoll sein. Die baulichen Voraussetzungen kann man mit einem Eignungs-Check prüfen lassen, den die Verbraucherzentralen für maximal 30 Euro anbieten (Termin-Vereinbarung unter Tel. 0800/809 802 400).
Zwar ist es erlaubt, die Anlagen selbst auf dem Dach zu montieren. Davon ist aber abzuraten, denn die Hersteller geben die oft sehr langen Garantien nur bei Montage durch einen Fachbetrieb. Zudem muss ohnehin ein Elektroinstallateur kommen, um die Anlage an das Stromnetz anzuschließen.
KfW fördert Anlagen und Speicher
Wer eine Photovoltaik-Anlage plant, kann für die Finanzierung einen zinsgünstigen Kredit von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bekommen - allerdings nur unter der Voraussetzung, dass ein Teil des produzierten Stroms ins Netz eingespeist wird. Gefördert wird zudem der Einbau von Stromspeichern. Auch in einigen Kommunen und Regionalverbänden gibt es Förderprogramme.
Stromspeicher können sich lohnen
Mit Batteriespeichern lässt sich überschüssiger Solarstrom, der etwa in den Mittagsstunden erzeugt wird, für einen späteren Verbrauch am Abend und bis zum nächsten Morgen speichern. Eine Speicherung für mehrere Wochen oder Monate ist damit nicht möglich. Stromspeicher sind noch relativ teuer. Pro Kilowattstunde Speicherkapazität ist je nach System und Funktionsumfang mit Kosten zwischen 800 und 2.400 Euro zu rechnen. Vor allem für Haushalte mit hohem Stromverbrauch kann sich die Anschaffung dennoch lohnen.
Bei der Planung sollte die Größe des Speichers möglichst genau zum persönlichen Verbrauch passen, da zu große Speicher unnötig hohe Kosten verursachen, Rohstoffe verschwenden und die Speicherbatterie schneller altern lassen. Als Richtwert empfiehlt die Verbraucherzentrale 1 Kilowattstunde Batteriekapazität pro 1.000 Kilowattstunden Jahresstromverbrauch.
Photovoltaikanlage mieten statt kaufen
Wer nicht selbst in eine Photovoltaikanlage investieren will, kann diese je nach Region und Stadt häufig auch bei den örtlichen Versorgern mieten. Das hat für Hauseigentümer den Vorteil, dass sie nicht finanziell in Vorleistung gehen und sich weder um Wartung noch Betrieb kümmern müssen. Allerdings haben diese Verträge oft sehr lange Laufzeiten, in der das Dach nicht anders genutzt werden kann und eine Miete fällig wird. Diese kann laut Verbraucherzentrale über die Jahre die Kosten für eine gekaufte Anlage deutlich übersteigen.