"Mogelpackung des Jahres": Spaghetti ohne Käse
Der Titel "Mogelpackung des Jahres 2019" geht an einen Klassiker unter den Fertiggerichten: die Spaghetti "Mirácoli". Hersteller Mars verkauft die Packung seit dem vergangenen Jahr ohne Käse. Bislang enthielt der "Mirácoli"-Karton auch eine kleine Käsetüte mit 10 Gramm Inhalt. Außerdem stecken in der Packung im neuen Design weniger Tomatensoße und geringfügig weniger Würzmischung.
Die Verbraucherzentrale Hamburg lässt jedes Jahr aus mehreren Vorschlägen online über die "Mogelpackung des Jahres" abstimmen.
"Mirácoli" vor dem Karottensaft von Hipp
Von den mehr als 43.000 abgegebenen Stimmen entfielen 37 Prozent auf "Mirácoli". Rang zwei belegte mit 32 Prozent der "100 % Bio Direktsaft Karotte" von Hersteller Hipp, der dritte Platz ging an die Margarine "Rama - Unser Meisterstück" von Upfield mit 15 Prozent. Hipp verkauft seinen Karottensaft nun in einer Glasflasche, die statt bisher 500 nur noch 330 Milliliter enthält - und erhöhte gleichzeitig den Preis. In der Summe hat sich der Saft damit nach Angaben der Verbraucherzentrale in manchen Geschäften mehr als verdoppelt.
Weniger Inhalt im "Rama"-Becher
"Rama - Unser Meisterstück" ist eine neue "Rama"-Sorte. Die Margarine wird bei gleichem Preis in einem kleineren Becher angeboten als die klassische "Rama" - 350 statt 500 Gramm. Der Hersteller begründet das mit einer hochwertigeren Rezeptur. Dennoch enthält das "Meisterstück" fast 50 Prozent Palmfett und nur knapp ein Drittel wertvolleres Rapsöl.
Auch "Milka" und "Frosties" schrumpfen
Zwei weitere nominierte Kandidaten für den Negativ-Titel waren die neue Schokoladensorte "Milka Darkmilk" und das Cerealien-Produkt "Frosties" von Kellogg. Sie kamen auf neun und acht Prozent der Stimmen. Die Schokolade enthält statt der üblichen 100 Gramm pro Tafel nur 85 Gramm, Kellogg hat den Inhalt der "Frosties"-Packung und anderer Cerealien-Produkte 2019 meist von 375 auf 330 Gramm reduziert.
Verbraucherzentrale fordert mehr Transparenz
Die Verbraucherschützer beklagen, dass die versteckten Preiserhöhungen durch den geringeren Inhalt für Kunden kaum zu erkennen seien. Sie fordern "eine Transparenzplattform, auf der Hersteller Füllmengenänderungen samt unverbindlichem Verkaufspreis (UVP) veröffentlichen müssen". Kombiniert mit den Preisen des Handels sei das für Verbraucher transparenter. Auf ihrer Website informiert die Verbraucherzentrale über Tricks der Lebensmittelhersteller, um Preiserhöhungen zu verstecken und nennt aktuelle Beispiele für Mogelpackungen. Konsumenten können dort per E-Mail eigene Beobachtungen melden.