Abgelaufene Lebensmittel: Oft zu schade für die Tonne
Verpackte Lebensmittel haben ein Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD), müssen nach Ablauf aber meist nicht weggeworfen werden. Woran erkennt man, ob ein Produkt noch genießbar ist?
Wer kennt das nicht? Die Butter ist im Kühlschrank nach hinten gerutscht und das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten. Kein Fall für die Mülltonne. Ein abgelaufenes Datum bedeutet nicht, dass das Produkt verdorben oder gesundheitsschädlich ist. Viele Lebensmittel kann man ohne Bedenken mehrere Wochen bis Monate - zum Teil sogar Jahre - über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus verwenden.
Woran erkennt man verdorbene Nahrungsmittel?
Sehen, riechen, schmecken: Beim Überprüfen sollten Verbraucher auf ihre Sinne vertrauen, statt sich allein am Mindesthaltbarkeitsdatum zu orientieren. "Wir können uns auch auf unsere Sensorik verlassen. Wir riechen, schmecken und sehen ja, ob sich ein Lebensmittel etwa verfärbt hat oder anders schmeckt", sagt Ernährungsexperte Dr. Matthias Riedl. Ein wichtiges Kriterium sollte stets der Geruch sein. Lebensmittel, die muffig, gärig oder faulig riechen, dürfen nicht mehr verwendet werden.
Vorsicht ist auch bei Schimmel geboten, denn er ist gesundheitsschädlich. Lebensmittel, die schimmlige Stellen aufwiesen, dürfen in der Regel nicht mehr verzehrt werden. Nur in wenigen Fällen reicht es, lediglich die betroffenen Stellen zu entfernen.
Wie sehe ich, ob Milchprodukte und Eier noch gut sind?
Milchprodukte wie Butter, Joghurt, Quark und Schmand können ungeöffnet weit über das Mindesthaltbarkeitsdatum genießbar sein. Um das festzustellen, eignet sich ein Riech- oder Schmecktest. Eier legt man einfach in ein Glas oder eine Schüssel mit kaltem Wasser. Sinkt das Ei zu Boden, ist es noch gut. Schwimmt es oben auf, sollte man es nicht mehr essen. Für Speisen mit Rohei wie Tiramisu oder Tatar nur ganz frische Eier verwenden.
Welche Lebensmittel sind besonders lange haltbar?
Generell gelten für unterschiedliche Lebensmittel unterschiedliche Fristen. So bleibt der Inhalt ungeöffneter Konservendosen noch für Jahre genießbar. Auch Wein und Mineralwasser halten sich in verschlossenen Flaschen jahrelang. Bei Wasser wird es erst kritisch, wenn es trüb aussieht und Konservendosen gehören in den Müll, wenn sie stark aufgebläht sind oder eingeknickte Seitenwände haben. Schokolade verliert zwar an Aroma, ist aber selbst nach Monaten und mit einem hellgrauen Belag noch unbedenklich zu genießen. Auch Kaffee, Limonade, Reis, Nudeln, Müsli und Tiefkühlprodukte halten sehr lange.
Vorsicht bei frischem Fleisch und Fisch
Sehr leicht verderbliche Lebensmittel wie frisches Fleisch, Hackfleisch und frischer Fisch werden mit einem sogenannten Verbrauchsdatum gekennzeichnet, an das man sich unbedingt halten sollte. Welche Lebensmittel nach dem Ablauf entsorgt werden müssen und welche man noch ohne Bedenken essen kann, zeigt eine Übersicht mit Checkliste der Verbraucherzentrale.
Viel Essbares landet im Müll
Laut einer Erhebung des statistischen Bundesamtes wirft jeder Bundesbürger pro Jahr etwa 78 Kilogramm Lebensmittel in den Müll, ein Großteil davon wäre vermeidbar. Es lohnt sich also, das Mindesthaltbarkeitsdatum nur als Orientierung zu nutzen, beim Einkauf von Lebensmitteln genau zu planen und diese zu Hause richtig zu lagern.