Kleidermotten erkennen, bekämpfen und nachhaltig loswerden

Stand: 04.07.2023 12:49 Uhr

Sie schädigen Textilien, sollten aber aus gesundheitlichen Gründen möglichst sanft bekämpft werden. Wie sehen die Falter aus, wie findet man sie und was kann man gegen die Schädlinge tun?.

Die Kleidermotte (Tineola bisselliella) ernährt sich in der Natur von Tierhaaren. Sie sucht sich jedoch auch gern Wohn- und Lagerräume als Lebensraum aus. Vor allem in dunklen Kleiderschränken fühlen sich die Weibchen wohl, wo sie ihre Eier auf Wolle, Felle oder andere Kleidung legen. Auch Polstermöbel, Decken und Teppiche mögen sie. Kleidermotten verursachen so Fraßlöcher in Textilien, sind für unsere Gesundheit aber nicht schädlich. Da sie in der Regel nicht von allein verschwinden, sollten Betroffene etwas gegen die Falter unternehmen.

Kleidermotten und Larven erkennen

Kleidermotten sind ausgewachsen etwa vier bis neun Millimeter lang und an ihren strohgelben, seidigen Körpern und Vorderflügeln zu erkennen. Im Gegensatz zu anderen Motten, zum Beispiel Lebensmittelmotten, weisen sie keine Flecken oder Zeichnungen auf. In Ruhestellung liegen die Vorder- über den graugelben Hinterflügeln. Die weißlich-gelben Larven benötigen das in Tierhaaren enthaltene Protein Keratin. Sie werden etwa sieben bis neun Millimeter lang und haben einen gelbbraunen Kopf mit schwarzem Hinterrand.

Eier, kleine Löcher und Gespinste: Befall erkennen

Die Kleidermotte durchläuft wie alle Motten die Entwicklungsstadien vom Ei über die Larve und die Puppe bis hin zum Falter. Ein Weibchen legt 50 bis 250 Eier. Die nur etwa 0,6 Millimeter großen Eier sind auf Textilien und in Fellen jedoch kaum sichtbar. Ein Befall wird meist erst durch viele kleine, unregelmäßig verteilte Fraßlöcher der Larven in Textilien erkannt.

Zudem hinterlassen die Motten zarte, weiße Fäden auf und in Stoffen - die Gespinste. Diese finden sich bei glatten Textilien an der Oberfläche bei Wolle und Pelz liegen sie meist tiefer. Ein weiteres Indiz für Kleidermotten sind kleine Kotbröckchen, die in der Farbe dem befallenen Gewebe ähneln.

Pheromon-Klebefallen aufstellen

Das Umweltbundesamt empfiehlt, bei einem Verdacht auf Befall sogenannte Pheromon-Klebefallen aufzustellen. In den Fallen sind Sexuallockstoffe enthalten, die männliche Tiere anlocken. Werden die Klebestreifen an mehreren Stellen platziert, lässt sich der zentrale Befallsherd besser ausfindig machen. Zudem schränken die Fallen die Fortpflanzung der Tiere ein. Pheromon-Klebefallen sind in Fach-, Drogerie- und Baumärkten oder online erhältlich. Um Motten wirklich zu beseitigen, reichen Lockstoff-Fallen jedoch nicht aus.

Chemische und biologische Mittel möglichst meiden

Zur Bekämpfung von Kleidermotten stehen verschiedene chemische und biologische Mittel zur Verfügung. Da nach Angaben des Umweltbundesamtes einige giftig für Mensch und Umwelt sein können, sollte nach Möglichkeit auf ihre Verwendung verzichtet werden. Meist führt eine Kombination aus alternativen Maßnahmen zum Ziel. Bei hartnäckigem, wiederkehrendem Befall sollte ein sachkundiger Schädlingsbekämpfer zu Rate gezogen werden, rät die Behörde.

Kleidermotten bekämpfen: Sanfte Methoden wählen

Kleidermotten lassen sich mit sanften Maßnahmen in der Regel erfolgreich bekämpfen. Tipps bei einem Befall:

  • Klebefallen aufstellen, um die zentrale Stelle des Befalls zu finden
  • befallene Textilien in einer verschlossenen Plastiktüte über den Hausmüll entsorgen
  • die Umgebung befallener Textilien gründlich abbsaugen (besonders Fugen, Fußleisten, Möbelritzen)
  • alle Flächen gründlich mit Essigwasser reinigen und vollständig trocknen
  • schlecht zugängliche Stellen fönen, um übrig gebliebene Tierchen zu töten
  • diese Maßnahmen über Wochen mehrmals wiederholen

Auch unversehrte Textilien aus der Umgebung des Befalls sollten gründlich gewaschen, ausgeklopft und abgesaugt werden. Nach der Reinigung Textilien ausbreiten, im Sonnenlicht trocknen und regelmäßig wenden.

Unwaschbare Textilien Hitze und Kälte aussetzen

Larven und Eier in nicht waschbaren Textilien wie Wandteppichen und Pelzen können im Backofen abgetötet werden. Das Umweltbundesamt empfiehlt, die Textilien bei 50 bis 60 Grad Umluft für eine Stunde in den Backofen zu legen. Weil potenziell Brandgefahr besteht, sollte man währenddessen in der Nähe zu bleiben. Hitzeempfindliche Textilien sollten eine Woche lang bei minus 18 Grad eingefroren werden, um alle Tierchen abzutöten. Nach drei Wochen den Vorgang noch einmal wiederholen.

Schlupfwespe: Natürlicher Feind der Kleidermotte

Eine Schlupfwespe mit langen Fühlern und körperlangen Flügeln sitzt auf einem Blatt. © Lennart Bendixen Foto: Lennart Bendixen
Schlupfwespen eignen sich zur Bekämpfung von Kleidermotten.

Bei starkem Befall können Schlupfwespen Abhilfe schaffen. Die kleinen Insekten sind natürliche Feinde der Kleidermotte, für Menschen und Haustiere jedoch ungefährlich. Schlupfwespen legen ihre Eier in die Motteneier, welche daraufhin absterben. Sie verschwinden wieder, sobald keine neuen Motteneier mehr zur Verfügung stehen.

In Baumärkten, im Fachhandel und im Internet sind Präparate mit lebenden Schlupfwespen erhältlich. Das Umweltbundesamt rät, diese über einen Zeitraum von etwa viereinhalb Monaten einzusetzen.

Natürliches Insektizid: Neem

Auch der Pflanzenextrakt Neem (oder Niem), der aus den Blättern des tropischen Neembaums gewonnen wird, kann als natürliches Insektizid gegen Kleidermotten zum Einsatz kommen. Einige Tage nach der Behandlung verenden die Mottenlarven. Das Umweltbundesamt weist darauf hin, dass auch bei natürlichen Giften eine sachkundige Anwendung wichtig ist.

Kleidermotten vorbeugen

Um einem Befall durch Kleidermotten vorzubeugen, können folgende Maßnahmen zum Einsatz kommen:

  • Fliegengitter an Fenstern und Türen anbringen
  • ungenutzte Textilien aus Wolle, Pelz und Federn (Decken, Kissen) waschen und in Kleidersäcken verstauen
  • Decken, Wandteppiche und Felle regelmäßig ausklopfen, lüften und in die Sonne legen
  • Duftsäckchen gehen Motten in Kleiderschränke legen (z.B. mit Lavendel oder Zedernholz)

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Dieses Thema im Programm:

Die Nordreportage | 20.02.2023 | 02:15 Uhr

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