VIDEO: Nahrungsergänzung: Sind Mittel für Kinder sinnvoll oder schädlich? (6 Min)

Kinderlebensmittel: Influencer werben für ungesunde Produkte

Stand: 29.05.2024 15:25 Uhr

Influencer spielen bei Instagram, YouTube und TikTok eine immer größere Rolle bei der Vermarktung von Lebensmitteln für Kinder und Familien. Doch viele Produkte sind laut Verbraucherzentrale ungesund.

Fruchtgummi, Müsli, Riegel oder Getränke: Influencerinnen und Influencer machen auf ihren Social-Media-Kanälen Werbung für angeblich gesunde Lebensmittel speziell für Kinder. Doch meist enthalten die Produkte zu viel Zucker oder bedenkliche Zusatzstoffe, so das Ergebnis eines Marktchecks der Verbraucherzentrale Hamburg. Die Verbraucherschützer nahmen dafür 13 von sogenannten Mom- oder Dadfluencern beworbene Produkte unter die Lupe.

Viel Zucker und Süßstoff enthalten

Vier Produkte werden als "ohne raffinierten" oder "ohne industriellen Zucker" und als "ohne Zuckerzusatz" beworben, weisen aber einen hohen Zuckergehalt auf. Gefriergetrocknete Erdbeeren beispielsweise, die als gesunde und praktische Alternative zu frischem Obst angepriesen werden, enthalten mit 47 Gramm Zucker pro 100 Gramm zehnmal so viel wie frische Früchte. Andere Produkte enthalten Zucker aus süßen Pasten, Saftkonzentraten, Datteln oder Kokosblüten.

In fünf Produkten finden sich Süßstoffe, die unter anderem aufgrund ihrer hohen Süßkraft in der Kritik stehen. "Wer schon als Kind viel Süßes isst oder trinkt, wird dies auch im späteren Leben tun", warnt Britta Gerckens von der Verbraucherzentrale Hamburg.

Produkte mit Vitaminen angereichert

Fünf Lebensmittel des Marktchecks sind mit Vitaminen angereichert, darunter zwei mit Nahrungsergänzungsmitteln, die als Fruchtgummi in Form von kleinen Dinos und Hundepfötchen angeboten werden. Den Verbraucherschützern zufolge besteht dadurch eine Verwechslungsgefahr mit herkömmlichen Süßigkeiten, sodass es zu Überdosierungen kommen kann. Kinder sollten ohne ärztliche Empfehlung grundsätzlich keine Nahrungsergänzungsmittel einnehmen.

Die detaillierten Ergebnisse des Marktchecks und eine Liste der überprüften Produkte sind auf einer Internetseite der Verbraucherzentrale Hamburg veröffentlicht.

Verbraucherzentrale: Strengere Regelungen für Kinderlebensmittel-Werbung

Laut Verbraucherzentrale nutzen Influencer eine emotionale Ebene, um das Kaufverhalten der Follower zu beeinflussen. Die persönlichen Botschaften wirken oft besonders eindringlich und glaubwürdig. Deshalb fordern de Verbraucherschützer strengere Regelungen für die Bewerbung von Kinderlebensmitteln. Ungeeignete Produkte sollten nicht beworben werden dürfen, auch nicht auf Social Media. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft plant, an Kinder gerichtete Werbung für ungesunde Lebensmittel künftig zu verbieten.

Sind Kinderlebensmittel sinnvoll?

Ernährungsexperten sind sich einig: Damit sich Kinder gesund entwickeln, reicht eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung völlig aus. Spezialprodukte für Kinder sind überflüssig, teuer und häufig auch ungesund. Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat 2021 in einer Marktstudie festgestellt, dass mehr als 85 Prozent aller beworbenen Kinderlebensmittel zu viel Zucker, Fett und Salz enthalten. Weil sie meist in kleinen Portionen verpackt sind, verursachen sie zudem unnötigen Müll.

Allerdings sollten Eltern Kinderlebensmittel im Rahmen einer gesunden Ernährung hin und wieder erlauben, statt sie grundsätzlich zu verbieten. Wichtig ist, sich die Zutatenliste auf den Produkten genau anzuschauen.

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Dieses Thema im Programm:

Markt | 09.10.2023 | 20:15 Uhr

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