"Hot Chip Challenge": Ab wann wird Schärfe zur Gefahr?

Stand: 25.09.2023 10:51 Uhr

Es ist nur ein Tortilla-Chip. Aber der ist so scharf, dass es sogar lebensbedrohlich sein kann, ihn zu essen. Doch im Netz kursiert eine Mutprobe, die vor allem Jugendliche genau dazu auffordert.

von Lotta Polter

Mutproben im Netz, sogenannte Challenges werden immer beliebter. 2014 hat der Trend mit der Ice Bucket Challenge begonnen - harmlos und für den guten Zweck. Doch die Challenges werden extremer, gefährlicher und sind teilweise lebensbedrohlich, wie die Hot Chip Challenge zeigt.

Die Verpackung ist rot, hat die Form eines Sarges. Der Inhalt: 1 Tortilla-Chip eingeschweißt in Plastik. Darauf die englische Abkürzung RIP für "Rest in peace". Dazu ein Einmal-Handschuh. 10-14 Euro kostet das Produkt im Handel und ist Teil einer neuen Tik-Tok Challenge. Eine Mutprobe, die dazu auffordert, den Chip zu essen und sich möglichst lange nichts anmerken zu lassen. Das Ganze wird gefilmt und anschließend ins Netz gestellt.

Der Schärfegrad

Gemessen wird der Schärfegrad von Chilis und Chiliprodukten mit der Einheit Scoville (SHU, Scoville Heats Units). Die Einheit gibt an, wie viel Milliliter Wasser man benötigt, um die Konzentration so zu verdünnen, dass sie gerade noch scharf schmeckt. Ein Milliliter Tabasco-Sauce (5000 SHU) benötigt zum Beispiel 5000 Milliliter Wasser, um sie zu verdünnen.

Der Chip in der Challenge ist mit der Carolina Reaper gewürzt, der schärfsten Chili-Schote der Welt. Eine Peperoni hat zwischen 100 und 500 Scoville, Tabasco 2500 bis 8500 Scoville, Pfefferspray 200.000 und die Carolina Reaper 2,2 Millionen Scoville.

Lebensbedrohliche Wirkung

Zu viel Schärfe kann den Körper in einen Schockzustand versetzen und im schlimmsten Fall tödlich sein. Deswegen warnen Ernährungsmediziner und das Bundesinstitut für Risikobewertung eindringlich vor dem Verzehr der scharfen Chips. Sie sprechen von lebensbedrohlichen Folgen für Menschen mit unerkannten Herzerkrankungen, Kindern und Jugendlichen und Personen mit empfindlichem Magen.

Mögliche Reaktionen auf zu viel Schärfe

  • Starkes Schwitzen
  • Tränenfluss
  • Speichelfluss
  • Druck auf den Ohren
  • Magenschmerzen
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Sodbrennen
  • Bluthochdruck

Was hilft gegen Schärfe?

Sollten Sie doch einmal zu scharf gegessen haben, greifen Sie nicht zum Wasserglas. Denn der in Chilis enthaltene Stoff Capsaicin ist nicht wasserlöslich. Besser können Sie die Schärfe mit Milchprodukten bekämpfen. Trinken Sie also lieber einen Schluck Milch, essen einen Löffel Joghurt oder Eis und behalten Sie das gewählte Lebensmittel so lange wie möglich im Mund. Alternativ können Sie auch einen Esslöffel Speiseöl zu sich nehmen und so lange im Mundraum hin und her bewegen, bis das Brennen nachlässt.

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Markt | 25.09.2023 | 20:15 Uhr

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