Gartenpool: Mittel zur Desinfektion können Gesundheit gefährden

Stand: 08.09.2023 16:59 Uhr

Der Pool im Garten soll sauber und keimfrei sein. Doch Reinigungsprodukte können mit organischem Material zu giftigen Chlorverbindungen reagieren. Die können die Atemwege belasten und Blasenkrebs begünstigen.

von Alexa Höber

In Baumärkten oder im Online-Handel werden viele unterschiedliche Desinfektionsmittel für private Gartenpools angeboten, die Chlor enthalten. Sie sollen Algen und Keime daran hindern sich zu vermehren. Die Hersteller dieser Produkte können verschiedene Wirkstoffe frei miteinander kombinieren und müssen ihre Produkte anschließend bei der Zulassungsbehörde nur vorläufig melden. Erst in den kommenden Jahren will die Behörde die Überprüfung der Mittel abschließen. Bis dahin sind ungeprüfte Wirkstoffkombinationen auf dem Markt. Verbraucherinnen und Verbraucher können sie daran erkennen, dass auf der Verpackung eine Nummer aufgedruckt ist, vor der der Buchstabe "N" steht.

Problematische Chlor-Verbindungen im Poolwasser

Bei der Verwendung von chlorhaltigem Desinfektionsmittel reagiert das Chlor im Poolwasser mit organischem Material. Das können Hautschuppen der Badenden sein, aber auch Sonnencreme, Schweiß, Urin, in den Pool gefallene Blätter oder Insekten. Es können dann unter anderem Trihalogenmethane wie zum Beispiel Chloroform entstehen. Diese Chlorverbindungen können aus dem Wasser ausgasen und eingeatmet werden. Auch eine Aufnahme über die Haut ist möglich. Zu solchen Gesundheitsschäden durch die Nutzung privater Gartenpools wurde bisher kaum geforscht. Aus Schwimmbädern ist bekannt, dass Trihalogenmethane die Atemwege belasten können. Studien bei Leistungsschwimmern legen nahe, dass sie auch die Entstehung von Blasenkrebs begünstigen.

Trübes Wasser im Swimmingpool: Zu viel Chlor kann Ursache sein

Um die Entstehung der Trihalogenmethane zu vermeiden, sollte eine Überchlorierung im Pool vermieden werden. Ist das Wasser trüb, kann das ein Hinweis auf einen zu hohen Chlorgehalt oder eine zu geringe Frischwasserzufuhr sein. Die Trübung lässt sich dann nicht durch die Zugabe von noch mehr Chlor beseitigen.

Wasserqualität im Pool durch Wasserbewegung steigern

Wichtig für die Wasserqualität ist, dass die Filteranlage des Pools richtig funktioniert und das Wasser ausreichend im Becken zirkuliert. An Stellen mit wenig Wasserbewegung vermehren sich trotz der Zugabe von Chlor unerwünschte Keime - wie der Keim Pseudomonas aereuginosa. Dieser kann Ohrenentzündungen auslösen sowie das Hot-Foot-Syndrom - eine Rötung und schmerzhafte Schwellung der Fußsohlen.

Wasser nicht zum Gießen nutzen, sondern richtig entsorgen

Ein weiterer unerwünschter Stoff, der bei der Desinfektion von Poolwasser entstehen kann, ist Chlorat. Dabei handelt es sich um eine Verbindung, die seit 2009 in Unkrautvernichtungsmitteln verboten ist und bei der Aufnahme über Nahrungsmittel möglicherweise Gesundheitsschäden verursacht. Wasser, in dem sich Chlorat befinden könnte, sollte als Abwasser in die Kanalisation gegeben werden, um Umweltschäden zu vermeiden. Wird chlorathaltiges Poolwasser als Gießwasser im Garten genutzt, kann sich das Chlorat in Salat oder Gemüse anreichern.

Gesundheitsschäden vermeiden: Regelmäßig Frischwasser auffüllen

Um möglichen Gesundheitsschäden durch unerwünschte Chlor-Verbindungen im Pool vorzubeugen, sollte pro badender Person und Tag 30 Liter Wasser entnommen werden und dem Pool wieder 30 Liter Frischwasser zugefügt werden. Für öffentliche Schwimmbäder ist das aus hygienischen Gründen vorgeschrieben. Bei privaten Pools tragen Besitzerinnen und Besitzer die Verantwortung.

In manchen Regionen wird im Sommer aufgrund von Wasserknappheit die Leitungswassernutzung für private Gartenpools untersagt. Dann ist ein hygienischer Betrieb nicht mehr möglich. Wer einen Pool nur einmal befüllt und die ganze Saison mit demselben Wasser nutzt, riskiert negative Folgen für die eigene Gesundheit. Das Umweltbundesamt empfiehlt, statt eines Gartenpools besser ein öffentliches Bad zu nutzen. Hier kümmert sich ausgebildetes Personal um die richtige Hygiene.

Weitere Informationen
Trockener, rissiger Erdboden, auf dem vereinzelt Gras wächst. © NDR

Immer mehr Dürremonate in Norddeutschland

Der Klimawandel führt dazu, dass es in Deutschland insgesamt immer trockener wird - inzwischen auch im Norden. mehr

Pflanzen werden mit einer Gießkanne gegossen © imago images / Design Pics

Den Garten im Sommer richtig bewässern

Pflanzen und auch der Rasen brauchen im Sommer regelmäßig Wasser. Das Gießen mit der richtigen Methode spart Ressourcen. mehr

Dieses Thema im Programm:

Markt | 11.09.2023 | 20:15 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Umweltschutz

Haushalt

Mehr Verbrauchertipps

Gutschein mit roter Schleife und Tannengrün © fotolia Foto: drubig-photo

Gutschein verschenken: Was gilt beim Kaufen und Einlösen?

Ein Geschenkgutschein ist praktisch und beliebt. Damit er Freude bereitet, sollte man allerdings einiges beachten. mehr