Zwei Radfahrer mit Leuchtwesten und-streifen im Straßenverkehr. © imago Foto: Jochen Tack

Fahrradbekleidung: Reflektoren schützen vor Unfällen

Stand: 20.12.2023 14:24 Uhr

Im Winter steigt für dunkel gekleidete Fußgänger und Radfahrer im Straßenverkehr das Risiko, übersehen zu werden. Wie groß der Effekt heller oder reflektierender Kleidung ist, wird häufig unterschätzt.

Damit Autofahrer in der dunklen Jahreszeit Fußgänger und Radfahrer frühzeitig erkennen, sollten diese helle Kleidung tragen. Wer in dunkler Kleidung unterwegs ist, wird erst auf eine Entfernung von etwa 25 Metern gesehen. Zum Vergleich: Der Bremsweg eines 50 Stundenkilometer schnellen Autos liegt bei 28 Metern. Autofahrer können also kaum rechtzeitig reagieren.

Helle und reflektierende Kleidung schützt

Durch das Tragen heller Kleidung verbessert sich die Sichtbarkeit auf eine Entfernung von etwa 40 bis 50 Metern. Mit Reflektoren an der Kleidung lässt sie sich der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) zufolge sogar auf bis zu 160 Meter steigern.

Radfahrer und Fußgänger sollten daher auf möglichst helle Kleidung achten. Ideal sind Leuchtwesten oder Jacken und Hosen mit reflektierenden Streifen. Wer keine reflektierende Kleidung hat, kann leicht und kostengünstig nachrüsten: Leuchtwesten, die über der Jacke getragen werden oder reflektierende Accessoires sind bereits für wenige Euro erhältlich.

Kinder auf dem Schulweg besonders gefährdet

Kind mit reflektierender Kleidung im Straßenverkehr © NDR Foto: Elke Janning
Durch reflektierende Kleidung steigt die Sichtbarkeit im Straßenverkehr auf bis zu 160 Meter.

Vor allem bei Kindern kann helle oder reflektierende Kleidung vor Unfällen schützen. Sie sind im Straßenverkehr besonders gefährdet, weil sie wegen ihrer Größe schlechter zu erkennen und sich der potenziellen Gefahren weniger bewusst sind. Laut Statistischem Bundesamt besteht auf dem morgendlichen Schulweg ein erhöhtes Unfallrisiko. So geschehen die meisten Unfälle von 6- bis 15-Jährigen im Straßenverkehr montags bis freitags in der Zeit zwischen 7 und 8 Uhr.

Fahrrad gründlich checken

Wer im Herbst und Winter mit dem Fahrrad unterwegs ist, sollte das Rad gründlich auf seine Funktionsfähigkeit überprüfen und einen kleinen Sicherheitscheck zu machen. Für Preise ab 50 Euro bieten viele Fahrradläden und -werkstätten einen solchen Check an, die Wartezeiten sind allerdings manchmal lang. Vieles kann man auch selber machen.

Gute Beleuchtung ist Pflicht

Laut Gesetz muss ein Rad vorn einen weißen Scheinwerfer und hinten ein rotes Schlusslicht haben. Batteriebetriebene Lichter sind erlaubt, müssen aber so befestigt sein, dass sie nicht verrutschen. Wichtig ist, zu kontrollieren, ob das Licht vorn und hinten einwandfrei funktioniert. Falls nicht, zunächst prüfen, ob die Birnen kaputt sind oder ob die Verkabelung zwischen Dynamo und Lampen unterbrochen ist. Möglicherweise sind auch die Kontakte verrostet oder verbogen.

Wer neue Leuchten einbaut, sollte möglichst auf helle LED-Lichter zurückgreifen. Empfehlenswert sind Modelle mit Standlicht und Sensorautomatik, die sich bei Dunkelheit automatisch einschaltet. Gesetzlich vorgeschrieben ist eine messbare Lichtstärke von mindestens 10 Lux auf 10 Meter. Die meisten Hersteller verbauen allerdings Lampen mit mindestens 15 Lux. Wer noch ein älteres Fahrrad ohne Nabendynamo besitzt, sollte über eine Umrüstung nachdenken. Vorteile: Nabendynamos laufen auch bei nasser Straße zuverlässig und sind sehr leichtgängig.

Wo Reflektoren ans Rad gehören

Die Rückleuchte eines Fahrrads leuchtet auf. © picture alliance / PHOTOPQR/LE TELEGRAMME/MAXPPP
Wer ohne Licht fährt, wird bei Dunkelheit schlechter gesehen und riskiert einen Unfall und ein Bußgeld.

Für Fahrräder ist vorn ein großer weißer Frontreflektor und hinten ein großer roter Reflektor vorgeschrieben. Die Pedalen müssen vorn und hinten mit gelben Rückstrahlern ausgestattet sein. Zwischen den Speichen sind an Vorder- und Hinterrad mindestens je zwei gelbe Reflektoren Pflicht. Eine legale Alternative sind weiße Streifen, die bereits fest an den Reifenflanken integriert sind. Wichtig: LED-Scheinwerfer können stark blenden, wenn sie zu hoch eingestellt sind. Daher sollten sie stets so montiert sein, dass sie den Nahbereich gut ausleuchten und zugleich die Grenze des Lichtkegels auf der Fahrbahn deutlich zu erkennen ist.

Bremsen überprüfen

Die Bremsen sollten natürlich immer gut funktionieren. Überprüfen Sie, ob ausreichend Gummi auf den Bremsbelägen ist und ob die Bremszüge intakt sind. Im Zweifel die Beläge und Züge austauschen. Zu locker eingestellte Bremsen lassen sich bei vielen Modellen über die Stellschraube am Bremszug fester ziehen.

Die Kette säubern oder wechseln

Kontrollieren Sie die Kette auf Rost. Ist sie sehr verrostet, muss sie ausgewechselt werden. Ansonsten reicht es, sie zu säubern. Dafür die Kette und die Ritzel am besten mit einem trockenen Lappen weitgehend von Kettenschmiere befreien und danach beides gut ölen. Dafür eignet sich spezielles Fahrradöl aus dem Fahrradladen, aber auch günstiges Motoröl fürs Auto tut seinen Dienst. Hängt die Kette durch, muss sie neu gespannt werden.

Lockere Schrauben nachziehen und Reifen kontrollieren

Überprüfen Sie alle Schrauben auf festen Sitz und ziehen Sie sie gegebenenfalls nach. Wichtig bei nasser oder gar glatter Straße ist ein Reifen mit ausreichendem Profil. Ist das Profil deutlich abgefahren oder sind an den Seiten poröse Stellen zu sehen, sollte man den Mantel besser austauschen. Den Reifendruck kann man im Winter leicht senken, sodass er beim Mindestdruck liegt. Dann hat das Rad mehr Haftung. Im Fahrradhandel sind zudem spezielle Winterreifen für Räder erhältlich, die besonders gute Haftung auch bei Eis und Schnee bieten. Erhältlich sind auch Reifen mit Spikes, die sogar für Glatteis geeignet sind.

Weitere Tipps zur Fahrradpflege finden sich auf den Seiten des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC).

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Zwei Radfahrer in der Dunkelheit, einer ohne Licht © imago images/Jochen Tack

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Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 17.11.2022 | 19:30 Uhr

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