Angeln ohne Blei - das sind die Alternativen
Beim Angeln werden in der Regel Bleie benutzt, um weit auswerfen zu können und damit die Köder unter Wasser bleiben. Doch Blei ist giftig und manchmal bleibt das Angel-Gewicht ungewollt in Meer, See oder Fluss. Aber es gibt Alternativen.
Im Herbst ist die Zeit fürs Brandungsangeln an der norddeutschen Küste. In der Ostsee haben zum Beispiel Dorsche oder Plattfische Saison. Damit die Köder der Angler unter Wasser bleiben, kommen dabei Angelbleie zum Einsatz. Sie dienen als Beschwerung und Wurfgewicht. Diese werden normalerweise wieder mit aus dem Wasser gezogen und halten durchaus mehrere Jahrzehnte.
Allerdings gelingt das nicht immer: Wenn sich beispielsweise der Haken mit dem Bleigewicht unter Wasser irgendwo festhängt und abreißt. Insgesamt gelangen durch Angel- und Fischereiaktivitäten pro Jahr bis zu 7.000 Tonnen Blei in die Gewässer in der EU, wie die Europäische Chemikalienagentur ECHA berichtet.
Blei - ein giftiges Metall
Blei gilt als giftig, mit zahlreichen negativen gesundheitlichen Auswirkungen auf Nervensystem, Nieren und Fortpflanzung. In den vergangenen Jahrzehnten wurde Blei daher immer weiter aus dem Alltag zurückgedrängt. So ist Bleigießen an Silvester mittlerweile verboten, ebenso verbleites Benzin. Im Angelsport werden Bleie jedoch nach wie vor eingesetzt.
Angeln ohne Blei – Tungsten, Stahl und Steine
Blei hat gewisse physikalische Eigenschaften, die Angler schätzen, vor allem die hohe Dichte. Ein Bleigewicht ist deshalb deutlich kleiner als ein vergleichbar schweres Stahlgewicht. Eine Alternative zum Angeln mit Blei ist Wolfram, auch Tungsten genannt. Wolfram als festes Metall existiert in der Natur jedoch nicht in Reinform. Es wird in aufwendigen Verfahren aus einem Pulver in feste Form gebracht, was es teuer macht. Zum Vergleich: Fünf Bleigewichte á 10 Gramm kosten 3,40 Euro, zwei Kugeln Wolfram á 10 Gramm kosten 6,49 Euro - fast das Fünffache pro Angel-Gewicht. Weitere Alternativen sind Gewichte aus Eisen, Kunststoff oder sogar Steinmontagen, wie die Fachzeitschrift "Blinker" berichtet. Es gibt auch bleifreies Bleischrot zum Angeln zu kaufen.
Angelblei - EU plant ein Verbot
Die beim Angeln verlorengegangenen kleineren Bleie können von Wasservögeln und anderen Organismen aufgenommen werden. "Es wurden Bleikonzentrationen in Blut und inneren Organen von Seehunden nachgewiesen", sagt Stefanie Werner vom Umweltbundesamt. Zum Schutz des Meeres sei deshalb ein Bleiverbot sinnvoll. Kilian Neubert vom Landesanglerverband MV befürchtet jedoch, Angler mit schmalerem Budget dadurch auszuschließen und eine Zwei-Klassen-Gesellschaft innerhalb der Anglerschaft zu schaffen.
Einige Länder haben bereits reagiert und Blei beim Angeln verbannt: Dänemark und die USA beispielsweise. In Großbritannien müssen Anglerinnen und Angler schon seit 1986 Alternativen verwenden. Hintergrund für das Bleiverbot waren hier Schwäne, die an Bleivergiftungen gestorben sind. Auch in der Europäischen Union wird inzwischen an einem Verbot für Angelbleie gearbeitet.