Zwei Personen betrachten ein Bild, auf dem der Akku eines Rades gebrannt hat. © NDR Foto: Screenshot

Akkus von Elektrorädern: Wann sie explodieren können

Stand: 25.03.2022 11:41 Uhr

Im vergangenen Jahr wurden zwei Millionen E-Bikes in Deutschland verkauft. Doch mit dem Boom steigt auch die Zahl der Fälle, in denen die Antrieb-Akkus Ursache für schwere Haus- und Wohnungsbrände sind.

von Christian Lang

Pedelec-Akkus bestehen in der Regel aus vielen einzelnen wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Batterien. Das eingebaute Batterie-Management-System steuert den Zugriff auf die Batterien. Zugleich sorgt es dafür, dass die Akkus bei einem Ladevorgang nicht überladen und sich bei zu hoher Temperatur abschalten. Die auf dem deutschen Markt erhältlichen Akkus müssen zahlreichen technischen Sicherheitsanforderungen genügen. Ist der Akku mit dem Prüfsiegel des VDE oder dem CE-Logo versehen, garantieren die Hersteller die Einhaltung dieser Richtlinien.

Stürze und hohe Temperaturen können Akkus beschädigen

Wenn ein Akku beschädigt wird, zum Beispiel durch einen Sturz, kann dies zu einem Kurzschluss führen. Die verbauten Batterien können nacheinander Feuer fangen und schließlich explodieren. Auch extreme Temperaturen, zum Beispiel durch das Abstellen des Pedelecs an einem Ort mit direkter Sonneneinstrahlung oder das Aufladen des Akkus bei zu hohen oder zu niedrigen Temperaturen können zu einem Kurzschluss führen.

Wird der Akku bei einem Sturz äußerlich beschädigt, sollte dieser nicht mehr genutzt werden, sondern so schnell wie möglich zu einem Händler zur Kontrolle gebracht werden. Von der Zwischenlagerung in einer brennbaren Umgebung rät der gerichtlich vereidigte Fahrrad-Sachverständige Frank Drescher aus Lübeck ab.

In einer Zufallsumfrage von Markt gaben sämtliche Pedelec-Fahrerinnen und -Fahrer an, über das sichere Aufladen und den Gebrauch der Akkus von den Fahrradhändlern nicht informiert worden zu sein. Hier scheint es enormen Nachholbedarf in der Fahrradbranche zu geben. 

Vorsicht bei Akku-Nachbauten und Reparaturen

Der Akku ist das teuerste Bauteil an einem Pedelec. Bis zu 1.000 Euro werden für leistungsstarke Exemplare fällig. Auf dem Markt sind mittlerweile jedoch auch systemgleiche Nachbauten von Akkus erhältlich. Diese werden oft günstiger als die Original-Akkus angeboten. Der Zweirad-Industrie-Verband ZIV rät von einem solchen Kauf ab, da nicht in jedem Fall sichergestellt sei, dass die gesetzlichen Sicherheitsanforderungen erfüllt sind.

Auch die Dienste sogenannter Akku-Doktoren sehen Experten wie Frank Drescher kritisch. Hier wird Kunden versprochen, nur einzelne schwache Batterien des Akkus zu tauschen, um wieder volle Leistungsfähigkeit herzustellen. Bei dem Wechsel einzelner Batterien erlischt jedoch die gesetzliche Typzulassung des gesamten Akkus, was im Fall eines Schadens rechtliche Folgen nach sich ziehen kann.

Tipps für sicheres Aufladen von E-Bike-Akkus

Um einen sicheren Ladevorgang zu gewährleisten, raten Fahrradexperten, den Akku nur bei Zimmertemperatur zu laden. Der Ort sollte so gewählt sein, dass keine brennbaren Gegenstände in der Nähe stehen. Zudem sollte ein Rauchmelder im Raum installiert sein. Auch die Nutzung von feuerfesten Taschen oder Kisten während des Ladevorgangs ist empfehlenswert. Diese werden im Handel angeboten. Der Ladevorgang an sich sollte nicht unbeaufsichtigt gelassen werden. Sollte dies nicht möglich sein, empfiehlt Frank Drescher den Einsatz einer Zeitschaltuhr, um das Ladegerät nach den Aufladeprozess vom Stromkreis zu trennen.

Was tun, wenn der Akku raucht?

Sollte der Akku sehr warm werden, sich aufblähen oder anfangen zu qualmen, ist höchste Vorsicht geboten. Die entweichenden Dämpfe sind giftig, es besteht zudem Explosionsgefahr. Die Feuerwehr rät, sich nicht in Gefahr zu begeben, sollten erste Löschversuche nicht möglich sein. Personen sollten sich vom Akku entfernen und die Feuerwehr unter der Nummer 112 anrufen. 

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Dieses Thema im Programm:

Markt | 28.03.2022 | 11:41 Uhr

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