Mit dem Rad auf dem Mönchsweg pilgern
Auf den Pfaden christlicher Missionare führt der 530 Kilometer lange Mönchsweg von Bremen über Glückstadt bis nach Fehmarn. An der Radroute liegen zahlreiche Kirchen und Klöster.
Mehr als 400 Jahre hat es gedauert, die Norddeutschen zum Christentum zu bekehren. Bei ihrem Marsch haben die Mönche viele Spuren hinterlassen. Wer ihnen folgen möchte, braucht dafür heute nur noch ein paar Tage - und ein Fahrrad. Der 530 Kilometer lange Mönchsweg führt auf landschaftlich reizvollen Wegen von Bremen über Wischhafen und Glückstadt an der Elbe bis nach Puttgarden auf Fehmarn. Der Radfernweg ist ideal für einen mehrtägigen Radurlaub, einzelne Etappen eignen sich aber auch für Tages- oder Wochenendausflüge.
Fernradweg über meist ebene, asphaltierte Strecken
Die Route orientiert sich an dem Weg, den christliche Missionare im Mittelalter nahmen, um ihren Glauben im Norden zu verbreiten. An der Strecke liegen rund 100 alte Feld- und Backsteinkirchen sowie mehrere Klöster. Auf einigen Abschnitten überschneidet sich der überwiegend asphaltierte Weg mit dem Radfernweg Ochsenweg und dem Ostseeküstenradweg. Auf der meist ebenen Strecke gibt es nur in der Holsteinischen Schweiz einige Steigungen.
Start am Bremer Dom
Der Mönchsweg beginnt am Dom in Bremen. Die Stadt wurde bereits im Jahr 787 Sitz eines Missionsbistums. Von dort verläuft die Route zunächst 70 Kilometer bis nach Zeven. Unterwegs lohnt ein Stopp in der Künstlerkolonie Fischerhude oder dem historischen Ortskern von Wilstedt mit der Kirche St. Petri. In Gyhum steht eine der ältesten Feldsteinkirchen der Region. Am Etappenziel in Zeven informiert das Museum Kloster Zeven über die Geschichte des ehemaligen Benediktinerinnenklosters.
Durch die Geest nach Harsefeld
Der 35 Kilometer lange Abschnitt von Zeven nach Harsefeld führt durch die Stader Geest. Mächtige Findlinge am Wegesrand zeigen, mit welcher Kraft sich einst Gletscher über das Land ausgebreitet und die Felsbrocken transportiert haben. Die leicht erhöhten Geestrücken sorgen für ein sanftes Auf und Ab. In Harsefeld können Radler bei einem Stopp im gepflegten Klosterpark oder dem Garten der Steine entspannen.
Durch das Alte Land nach Stade
Die 35 Kilometer lange Etappe von Harsefeld nach Stade durchquert das Alte Land, das größte zusammenhängende Obstanbaugebiet Deutschlands. Allein hier stehen 16 Kirchen. Im Alten Land wurden die Türme traditionell neben die Kirchen gebaut, da der weiche Untergrund die Last sonst nicht hätte tragen können. Über Himmelpforten geht es weiter in Richtung Hemmoor. Wer einen kurzen Abstecher in Kauf nimmt, kann dort die Schwebefähre über den Fluss bestaunen. Einen Besuch lohnt auch die Kirche St. Petri in Osten, eine im Norden seltene Barockkirche. Der Radweg wendet sich nun nach Norden, Dutzende Entwässerungskanäle prägen die flache Landschaft.
Auf dem Mönchsweg durch Schleswig-Holstein
Bei Wischhafen geht es mit der Fähre über die Elbe nach Glückstadt. Dort beginnt der schleswig-holsteinische Teil des Mönchswegs. Über Itzehoe und Bad Bramstedt geht es nach Bad Segeberg. Dort lohnt sich ein Abstecher zu dem etwa 20 Kilometer südlich gelegenen Kloster Sankt Ansgar in Nütschau, dem einzigen noch bewohnten Kloster am Mönchsweg. Das nördlichste deutsche Benediktiner-Kloster wurde erst 1951 in einem früheren Wasserschloss aus dem 16. Jahrhundert gegründet.
Von der Lübecker Bucht bis Fehmarn
Die Strecke des Mönchswegs führt weiter zunächst durch die Holsteinische Schweiz, dann zur Lübecker Bucht und zum ehemaligen Kloster Cismar. Die Benediktinerabtei aus der Zeit um 1300 wurde zwar schon 1541 aufgelöst, das Gebäude im Stil der Backsteingotik ist aber bis heute ein Schmuckstück. Von dort verläuft die Route weiter über Oldenburg und Heiligenhafen bis nach Puttgarden auf Fehmarn, wo sie endet. Wer noch weiterradeln möchte, setzt mit der Fähre ins dänische Rødby über und folgt dort dem Mönchsweg (Munkevejen) bis nach Roskilde.