Bad Segeberg: Karl-May-Spiele und Fledermäuse
Größte Attraktion Bad Segebergs sind die Karl-May-Spiele, die im Sommer im Kalkbergstation stattfinden. Die Höhle im Berg ist ein wichtiges Quartier für Fledermäuse.
Bad Segeberg und die Karl-May-Spiele - für viele Besucher des Kurorts gehört das untrennbar zusammen. Die Aufführungen unter freiem Himmel zählen zu den beliebtesten Sommerspektakeln im Norden und haben die Stadt zwischen Hamburg und Kiel in ganz Deutschland bekannt gemacht. Hunderttausende Besucher kommen jedes Jahr, um Winnetou und Old Shatterhand bei ihrem Kampf gegen das Böse hautnah zu erleben.
Seit 1952 reitet Winnetou am Kalkberg
Die Idee, im Kalkbergstadion die Abenteuergeschichten von Karl May lebendig werden zu lassen, entstand Anfang der 50er-Jahre. Unter dem Namen "Winnetou-Festspiele" feierte die erste Aufführung am 16. August 1952 Premiere. Zahlreiche Bad Segeberger wirkten als Statisten mit und kümmerten sich um Ausstattung und Kostüme. Der Erfolg war so groß, dass es im nächsten Jahr weiterging.
Im Laufe der Zeit wurden die Aufführungen immer aufwendiger und raffinierter - mit Musik, Actionszenen und Feuerzauber. Umjubelter und unvergessener Star Ende der 80er-Jahre war Pierre Brice, der mit seiner Darstellung des Winnetou den Karl-May-Spielen neue Zuschauerrekorde bescherte.
Nazis ließen das Kalkbergstadion erbauen
Entstanden ist das Stadion aus einer riesigen Grube, die der Abbau von Gips am Kalkberg bis 1931 verursacht hatte. Der Reichsarbeitsdienst baute die Grube von 1934 an aus und Reichspropagandaminister Joseph Goebbels weihte das Stadion im Oktober 1937 vor 10.000 NSDAP-Mitgliedern ein. Sein Wunsch, das Stadion als Feierstätte für politische Massenversammlungen zu nutzen, wurde nie Realität. Zwischen 1938 und 1945 blieb es ungenutzt.
Heute ist es eines der schönsten Freilichttheater Deutschlands mit 7.500 Plätzen. Neben den Karl-May-Spielen finden dort zahlreiche andere Veranstaltungen statt, etwa Klassik-Konzerte und Shows.
Höhle bietet Zehntausenden Fledermäusen ein Quartier
Von dem 91 Meter hohen Kalkberg, dem Wahrzeichen Bad Segebergs, hat man einen herrlichen Rundblick über das Umland. Im Berg befinden sich die faszinierenden Felsformationen der Kalkberghöhlen. Sie sind für mehr als 30.000 Fledermäuse das größte natürliche Winterquartier in Nord- und Mitteleuropa. Im Frühjahr und Sommer können die Tiere in der Dämmerung bei geführten Touren beobachtet werden.
Im Fledermaus-Zentrum Noctalis lassen sich die scheuen Tiere das ganze Jahr über bestaunen. In der Erlebnis-Ausstellung am Fuße des Kalkberges dreht sich alles um Fledermäuse, im obersten Stockwerk leben rund 100 der Tiere.
Von der "Siegburg" zum Sol- und Heilbad
Bad Segeberg hat seinen Namen von der "Siegburg", die Kaiser Lothar III. bereits im Jahr 1134 auf dem Kalkberg errichten ließ. Damit und durch den Bau der St. Marienkirche - der ältesten romanischen Kirche im Norden - wurde der Grundstein für die heute etwa 18.000 Einwohner zählende Kreisstadt gelegt. 1924 wurde der Ort zum "Bad" ernannt.
Entscheidend dafür war die Entdeckung großer Mengen gesättigter Sole Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Kaufmann Heinrich Wickel, ein geborener Segeberger, entwickelte Pläne für deren Verwendung, baute 1884 ein Kurhaus am Großen Segeberger See und schuf so die Voraussetzung für die Entwicklung der Stadt zum Sol- und Moorbad. Heute liegt in unmittelbarer Seenähe ein großer Klinik-Komplex, der eines der größten Herzzentren Norddeutschlands beherbergt.
Stadtrundgang mit der "Future History"-App
Wer die Stadt und ihre Geschichte näher kennenlernen möchte, kann einen interessanten digitalen Stadtrundgang mit der App "Future History" machen. Sie führt über rund vier Kilometer zu 14 ausgewählten Stationen und informiert mit Texten, alten Fotos, Videos und Audios über deren Vergangenheit.
Ausflüge rund um den Segeberger See
Der Große Segeberger See ist besonders im Sommer mit seinen Badestellen ein reizvolles Ausflugsziel, auch für viele Segler, Ruderer und Angler. Spaziergänger schätzen den Wanderweg am Ufer. Nicht weit davon entfernt liegt der Ihlsee; das Freizeitbad mit eigenem Strand ist während der Saison ebenfalls ein beliebter Treffpunkt.
Zum Wandern, Radfahren und Reiten bietet sich der Segeberger Forst an, das zweitgrößte Waldgebiet in Schleswig-Holstein. Attraktion im Winter sind die Langlaufloipen, die bei entsprechender Schneelage gespurt werden. Wer sich für Tiere und Natur interessiert, sollte den Wildpark Eekholt besuchen. Er ist ganzjährig geöffnet und zeigt Tiere wie Dachse, Otter, Wölfe und Greifvögel in ihrem natürlichen Lebensraum.
Ein weiteres lohnendes Ausflugsziel für Familien ist der Erlebniswald Trappenkamp. Neben einem Wild- und Streichelgehege bietet er verschiedene Natur-Erlebnisstationen und eine Ausstellung zum Thema Wald.