Osnabrück: Sehenswürdigkeiten in der Friedensstadt
Ein Rathaus von historischer Bedeutung, ein mittelalterlicher Dom, eine lebendige Altstadt und viele Studierende: Die Friedenstadt Osnabrück ist vielseitig und lohnt einen Besuch.
Mit rund 164.000 Einwohnern ist Osnabrück nach Hannover und Braunschweig die drittgrößte Stadt in Niedersachsen. Als Bischofssitz und Universitätsstadt bildet sie zudem das kulturelle Zentrum der Region. In der Altstadt wird die lange Geschichte Osnabrücks deutlich. Um 780 gründete Karl der Große eine Missionszelle am Knotenpunkt alter Handelsstraßen. Im 14. Jahrhundert war Osnabrück Mitglied der Hanse, stand im 19. Jahrhundert unter französischer Herrschaft und gehörte später zum Königreich Hannover und zu Preußen.
Stadt des Westfälischen Friedens
Das herausragendste Ereignis der Stadtgeschichte fand im Jahr 1648 statt: In Osnabrück und im benachbarten Münster wurde der Westfälische Friede geschlossen, einer der wichtigsten Friedensverträge der europäischen Geschichte. Nach Verhandlungen der europäischen Gesandten, die fünf Jahre dauerten, endete damit im Oktober 1648 der Dreißigjährige Krieg. Noch heute trägt Osnabrück daher den Beinamen "Friedensstadt".
Friedenssaal mit Gemälden im Rathaus
Ein Zeugnis dieser Zeit ist der Friedenssaal des Rathauses, in dem die langwierigen Gespräche stattfanden. 42 Porträt-Gemälde von europäischen Gesandten zum Friedenskongress und den Herrschern jener Zeit, wie Ludwig XIV., Kaiser Ferdinand III. und Königin Christina von Schweden, schmücken die Wände des Saales. Mit seinem auffälligen Walmdach ist das mehr als 500 Jahre alte Rathaus das bekannteste historische Gebäude und zugleich Wahrzeichen der Stadt.
Mittelalterlicher Dom mit bronzenem Taufbecken
Mit ihren zahlreichen Geschäften zieht die lebendige Innenstadt rund um Johannisstraße und Große Straße viele Besucher aus dem Umland an. Sehenswert in der Altstadt ist der historische Marktplatz mit Cafés und hübschen Giebelhäusern sowie die Marienkirche. Nur wenige Schritte entfernt, am Ufer der Hase, steht der Dom Sankt Petrus. Bereits 785 gab es dort die erste Kirche, die sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder veränderte. Ab 1200 entstand der noch heute erhaltene spätromanische Bau, die auffallende gotische Rosette in der Westfassade kam im 13. Jahrhundert hinzu. Zu den Kostbarkeiten, die die Jahrhunderte überstanden haben, gehört das bronzene Taufbecken aus dem Jahr 1220.
Barockes Schloss beherbergt Universität
Am Rande der Altstadt befindet sich das Barockschloss aus dem 17. Jahrhundert - ein Gebäude mit wechselvoller Geschichte. 1673 im Auftrag von Fürstbischof Ernst August I. erbaut, diente es nur kurze Zeit als Residenz, stand viele Jahre leer und verfiel zunehmend. In der Zeit des Nationalsozialismus war es unter anderem Folter-Gefängnis der Gestapo. Eine Gedenkstätte erinnert an dieses düstere Kapitel der Geschichte. Nach dem Krieg wurde das durch Bomben stark zerstörte Schloss wieder aufgebaut. Heute hat die Verwaltung der Universität dort ihren Sitz. Weitere Häuser der Universität und die Stadthalle gruppieren sich um den Schlossgarten, der im Sommer ein beliebter Treffpunkt ist.
Museen erinnern an Erich Maria Remarque und Felix Nussbaum
Einen Besuch lohnt das Erich-Maria-Remarque-Friedenszentrum im historischen Stadtkern. Es hält das Andenken an den 1898 in Osnabrück geborenen Autor lebendig. Remarque, der mit dem 1929 erschienenen Antikriegsroman "Im Westen nichts Neues" berühmt wurde, verbrachte seine Kindheit und Jugend in seiner Geburtsstadt. Alle zwei Jahre vergibt die Stadt den mit 25.000 Euro dotierten Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis.
Ebenfalls aus Osnabrück stammt Felix Nussbaum. Dem Maler, der 1904 geboren und 1944 in Auschwitz ermordet wurde, ist ein eigenes Museum gewidmet, das Felix-Nussbaum-Haus. Das Museum, das der renommierte Architekt Daniel Libeskind entwarf, zeigt die weltweit umfangreichste Sammlung von Werken des Künstlers. Im benachbarten Kulturgeschichtlichen Museum sind unter anderem bedeutende grafische Werke Albrecht Dürers sowie eine Ausstellung zur Stadtgeschichte zu sehen. Beide Häuser präsentieren auch Sonderausstellungen.
Wer sich für Industriegeschichte und Bergbau interessiert, ist am Osnabrücker Piesberg richtig - im Museum Industriekultur im Haseschachtgebäude. Höhepunkt der Ausstellung ist eine Fahrt in einem gläsernen Fahrstuhl 30 Meter unter die Erde.
Osnabrücks grüne Seiten: Botanischer Garten und Zoo
Osnabrück ist eine grüne Stadt. Pflanzenliebhaber und geologisch Interessierte sollten einen Abstecher zum Botanischen Garten der Universität einplanen, der in einem ehemaligen Steinbruch angelegt wurde. Schautafeln informieren über geologische Details der Millionen Jahre alten Muschelkalk-Schichten. Themengärten und ein Regenwaldhaus zeigen Hunderte heimische und exotische Pflanzen.
Einen Besuch lohnt zudem der Osnabrücker Zoo. Dort leben Tiere aus aller Welt - vom Nashorn bis zum Orang-Utan. Eine Besonderheit ist der "Unterirdische Zoo", der Hamster, Feldmäuse, Präriehunde und andere Erdbewohner in einem begehbaren Höhlensystem zeigt. Sie krabbeln vor den Augen der Besucher durch die verglasten Gänge.