Museum Industriekultur Osnabrück: Geschichte im Bergwerk erleben
Wie und wann begann das Industriezeitalter im Raum Osnabrück? Antworten auf diese Fragen liefert das Museum Industriekultur am Osnabrücker Piesberg mit Dampfmaschinen und einem Bergwerksstollen.
Mittelpunkt des Museums ist das Haseschachtgebäude von 1871. Es steht für den Bergbau am Piesberg, wo bis 1898 Steinkohle gefördert wurde. In dem Gebäude arbeiteten einst Dampfmaschinen, mit deren Kraft Förderkörbe aus der Tiefe gezogen und Pumpen zur Entwässerung betrieben wurden.
Zwei Dampfmaschinen aus den Jahren 1849 und 1916 laufen noch heute und bewegen über zahlreiche Riemen historische Geräte in einer Metallwerkstatt. Daneben zeigt die Dauerausstellung anhand von teils interaktiven Stationen die Entwicklung von Arbeit und Leben im 19. und 20. Jahrhundert.
Hinab in den Bergwerksstollen im gläsernen Fahrstuhl
Höhepunkt des Museumsbesuchs ist die Fahrt in einem gläsernen Fahrstuhl 30 Meter unter die Erde. Dort treffen Besucher auf einen historischen Bergwerksstollen aus der Zeit um 1855. Ein fast 300 Meter langer Abschnitt des Gangs wurde in den späten 1990er-Jahren wieder freigelegt und für Museumsbesucher geöffnet. Er führt zum Magazingebäude, in dem das Museum Sonderausstellungen zu wechselnden Themen aus der Geschichte der Industrialisierung und ihren sozialen Folgen präsentiert. Wer sich intensiver mit den Themen befassen möchte, kann an verschiedenen Führungen teilnehmen.
Auf dem weitläufigen Gelände der einstigen Zeche stehen außerdem weitere historische Gebäude wie die alte Schmiede, der Pferdestall, die Bergwerksdirektion und die Kohlenwäscherei. Dort wurde die geförderte Kohle zerkleinert, von Gesteinsresten befreit, mit Wasser abgespritzt und eingelagert.
Mit der Feldbahn zum Piesberg und Aussichtsturm Felsrippe
Nördlich des einstigen Abbaugebiets wird am Piesberg, der höchsten Erhebung Osnabrücks, noch immer Gestein abgebaut. Eine Feldbahn, die früher Steine transportiert hat, bringt von April bis Oktober Fahrgäste vom Bahnhof Industriemuseum rund einen Kilometer weit zum Bahnhof Südstieg. Von dort ist der Aussichtsturm Felsrippe, der einen Blick über den Steinbruch bietet, in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen.
Wer mag, kann auf einem rund sieben Kilometer langen Wanderweg das gesamte Areal umrunden und trifft dabei auf zwei weitere Aussichtsplattformen. Mit etwas Glück lassen sich in der Gegend auch Fossilien finden: Am Piesberger Gesellschaftshaus kann man sich für die Suche Rucksäcke mit Werkzeug ausleihen.