Ammerland: Rad fahren und Rhododendren am Zwischenahner Meer
Die Region bei Oldenburg lockt mit großen Rhododendronparks, die im Mai und Juni in voller Blüte stehen. Wassersportler schätzen das Zwischenahner Meer, außerdem ist die Region ideal zum Radfahren.
Gepflegte Parkanlagen und schöne Gärten, Moor, Heide, Wald und Wiesen: Das Ammerland im Nordwesten Niedersachsens, rund um das Zwischenahner Meer, zeigt sich vielfältig. Einst lebten die Menschen am drittgrößten Binnensee des Landes vom Torfabbau. Heute sind Gartenbau, Tourismus sowie der Kurbetrieb in Bad Zwischenahn wichtige Einnahmequellen.
Zentrum der Rhododendron-Zucht
Das milde Klima und der Moorboden bieten ideale Bedingungen für die Züchtung von Rhododendren. So haben sich im Laufe der Jahrzehnte Dutzende Baumschulen im Ammerland angesiedelt, die sich überwiegend mit diesen Pflanzen befassen und teils selbst Parkanlagen betreiben. Westerstede, die einzige Stadt im Landkreis, gilt mit ihren zahlreichen Baumschulbetrieben als deutsche Rhododendron-Metropole. Manche der Rhododendronparks sind schon länger als 100 Jahre in Familienbesitz. Wenn die Blütezeit Ende April/Anfang Mai beginnt, stehen viele Parks für Besucher offen.
Üppige Blütenpracht in den Rhododendronparks Hobbie und Gristede
Der private Rhododendronpark der Familie Hobbie in Westerstede-Petersfeld gilt als einer der schönsten und größten in Europa. Unter teilweise exotischen Nadel- und Laubgehölzen stehen etliche Sorten aus eigener und externer Züchtung sowie Wildarten. Die größten Exemplare sind bis zu zwölf Meter hoch. Ein zweieinhalb Kilometer langer Rundweg mit Waldlehrpfad leitet Besucher durch die Anlage. Wer noch mehr sehen möchte, kann das 70 Hektar große Gelände auf einem gut zehn Kilometer langen Wegenetz durchstreifen. Während der Blütezeit ist der Eintritt kostenpflichtig.
Im benachbarten Ort Wiefelsfelde liegt der Rhododendronpark Gristede. Mehr als 1.000 Azaleen und Rhododendren wachsen dort zwischen chinesischen Mammutbäumen, seltenen japanischen Ahornarten und Hartriegel-Gewächsen wie Kornelkirschen. Der Eintritt ist frei.
Park der Gärten: 40 Themengärten in einer Anlage
Auch im 14 Hektar großen Park der Gärten in Bad Zwischenahn stehen zahlreiche Rhododendren. Zusätzlich bieten mehr als 40 professionell gestaltete Themengärten viele Anregungen für das eigene Grundstück. Ein zweieinhalb Kilometer langer Rundweg führt vorbei an verschiedensten Arten einheimischer und exotischer Pflanzen, einem großen Rhododendronpark und einer Gehölzsammlung. 2002 fand auf dem Gelände die erste niedersächsische Landesgartenschau statt. Der Eintritt in den Park ist kostenpflichtig.
Im Sommer laden auch private Gartenbesitzer im Ammerland regelmäßig zu Tagen des offenen Gartens ein. Besucherinnen und Besucher können sich von den schönen Anlagen inspirieren lassen.
Zwischenahner Meer als touristisches Zentrum
Das Zwischenahner Meer bildet mit dem staatlich anerkannten Moorheilbad Bad Zwischenahn das touristische Zentrum der Region. Im Kurpark, der an den See grenzt, befindet sich das älteste Freilichtmuseum Deutschlands. Es wurde bereits um 1910 eingerichtet. Die Anlage besteht aus einem kleinen Dorf mit 17 reetgedeckten Häusern und Nebengebäuden - von der Schmiede bis zum Heuerhaus - und vermittelt die regionale Wohnkultur vergangener Zeiten. Besonderes Schmuckstück des Freilichtmuseums Ammerländer Bauernhaus ist eine funktionsfähige Windmühle, ein zweigeschosssiger Galerieholländer von 1811.
Bei einem Bummel durch Bad Zwischenahn lohnen auch die St.-Johannes-Kirche von 1124 sowie der 40 Meter hohe Wasserturm einen Besuch, der einen Panoramablick auf die Region bietet. Der See ist trotz der böigen Winde bei Seglern und Windsurfern ein beliebtes Revier. Motorboote sind dort grundsätzlich verboten - mit Ausnahme der Ausflugsdampfer der "Weißen Flotte".
Mit dem Rad auf der Ammerlandroute und Rhododendron-Route
Die flache bis leicht hügelige Landschaft eignet sich ideal zum Radfahren. Auf der 164 Kilometer langen Ammerlandroute können Radler die Parklandschaft mit ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten kennenlernen. Der Rundkurs ist in beiden Richtungen alle 500 bis 1.000 Meter mit grün-weißen Richtungsschildern gekennzeichnet. Bei Stopps an fünf Aussichtstürmen - sogenannten Landschaftsfenstern - entlang der Route können sich Radler jeweils über ein typisches Element der Landschaft informieren: Mühlen, Geestrand, Rhododendren, Wallhecken und Wasser.
Eine ebenfalls beliebte Strecke ist die Rhododendron-Route. Die Rundtour kann in Bad Zwischenahn, in Wiefelstede oder in Westerstede starten. Sie führt an den drei großen und besonders schönen Rhododendronparks Hobbie, Gristede und Park der Gärten vorbei. Weitere Routen stellt die Website von Ammerland-Touristik vor.
Viele Möglichkeiten für aktiven Urlaub
Wer die Landschaft bei anderen sportlichen Aktivitäten genießen möchte, hat dazu zahlreiche Möglichkeiten: Viele Strecken des großen Radwegenetzes sind auch für Inline-Skater geeignet. Für sportliche Spaziergänger stehen Nordic-Walking-Rundkurse bereit. Außerdem gibt es im Ammerland zwei Golfplätze sowie mehrere Reiterhöfe.
Regionale Spezialitäten
Die beliebtesten Ammerländer Spezialitäten sind geräucherter Schinken sowie Räucheraal. Die Fische werden seit Jahrhunderten im Zwischenahner Meer gefangen und als "Smoortaal" nach traditioneller Art mit den Fingern gegessen. Wer sich unterwegs stärken möchte, kann eine Pause an einem "Mölkhus", einer Milchraststätte, einlegen. In den kleinen Holzhäusern vermarkten Landfrauen Milchprodukte, manchmal ist es auch möglich, den Hof zu besichtigen.