Blumenerde ohne Torf - klimafreundlich gärtnern
Ab 2026 soll in Deutschland für Hobbygärtner nur noch torffreie Blumenerde verkauft werden. Diese Entscheidung ist ein bedeutender Schritt für den Klimaschutz und den Erhalt wertvoller Ökosysteme.
Torf hat einen niedrigen Nährstoffgehalt und bleibt auch nach längerer Zeit strukturstabil. Er kann große Mengen Wasser speichern und wieder an Pflanzen abgeben. Das macht ihn für viele Substraterzeuger zum idealen Ausgangsstoff für Pflanzenerde.
Um Torf zu gewinnen, werden jedoch Moore trockengelegt. Das setzt erhebliche Mengen Kohlenstoff und Lachgas frei, die in den abgestorbenen Pflanzenresten der Moore gebunden sind. Der Lebensraum seltener Tiere und Pflanzen geht verloren. Laut Bundesumweltministerium sind entwässerte Moore mit einem Ausstoß von circa 53 Millionen Tonnen Treibhausgasen für fast sieben Prozent aller Emissionen in Deutschland verantwortlich. Nach Berechnungen von Olivier Hirschler vom Thünen-Institut werden durch die Torfnutzung im Gartenbau weltweit zwischen zehn bis 15 Millionen Tonnen des klimaschädlichen Gases CO2 freigesetzt.
Moore regenerieren sich nur langsam
Einmal zerstört, können Moore ihre Funktion als Kohlenstoffspeicher nur sehr schwer wiedererlangen. Denn Moore wachsen äußerst langsam. Da ein Hektar Moor etwa sechsmal so viel Kohlenstoff bindet wie ein Hektar Wald, geht durch die Zerstörung der Moore viel Potenzial für die Reduktion von Treibhausgas verloren.
95 Prozent der ehemals intakten Moorfläche in Deutschland sind bereits zerstört. Die Bundesregierung setzt deshalb auf eine Torfminderungsstrategie. Ziel ist es, die Nutzung im Freizeitgartenbau bis 2026 vollständig und im Erwerbsgartenbau bis 2030 weitestgehend zu reduzieren.
Alternativen: Kompost, Rindenmulch, Holzfasern
Es gibt allerdings keine einheitliche Alternative zu Torf, jeder Hersteller geht unterschiedliche Wege, um ihn zu ersetzen. Während einige auf Grünschnittkompost, Rindenhumus oder Rindenmulch und Holzfasern setzen, nutzen andere Kokosfasern, doch lange Transportwege machen sie ökologisch fragwürdig. Die Mischungen und Rohstoffe variieren je nach Hersteller, sodass es sich lohnt, die Inhaltsstoffe genau zu prüfen und eine Kombination zu wählen, die sowohl ökologisch als auch gärtnerisch sinnvoll ist. Diese torffreien Mischungen können hervorragende Wachstumsbedingungen für Pflanzen bieten, wenn man auf eine abgestimmte Bewässerung und Düngung achtet.
Erde ohne Torf: Nachteile beim Gärtnern
Ein häufiger Kritikpunkt ist, dass torffreie Erde schneller austrocknet als torfhaltige Mischungen. Die luftigere Struktur sorgt für eine erhöhte Verdunstung, was kürzere Gießintervalle erforderlich macht. Zudem werden die organischen Bestandteile der Erde nach und nach von Mikroorganismen abgebaut, was den Stickstoffbedarf erhöht. In torffreien Substraten sollte daher regelmäßig mit Stickstoff nachgedüngt werden.
Torffrei gärtnern ist Klimaschutz
Der Wechsel zu torffreier Erde ist eine einfache und wirksame Maßnahme für den Klimaschutz. Die positiven Auswirkungen sind enorm: Die Zerstörung von Mooren wird gestoppt, CO2-Emissionen werden reduziert und wertvolle Lebensräume erhalten. Viele Hersteller bieten bereits torffreie Erden zu erschwinglichen Preisen an. Darum lohnt sich der Umstieg auch jetzt schon - für die Umwelt und für gesunde, kräftige Pflanzen.
