Moore: Besonderer Lebensraum und wichtig fürs Klima
Moore sind effektive Kohlenstoffspeicher und bieten vielen selten gewordenen Tier- und Pflanzenarten ein Zuhause. Doch Trockenlegung und Torfabbau gefährden sie.
Lebensfeindlich, mystisch und ein bisschen gruselig: Das Moor war für den Menschen lange Zeit ein Gegner. Aber er hat es über die Jahrhunderte erobert, trockengelegt und den Torf abgebaut hat. Das ist heute höchst umstritten.
Moore sind wichtiger Kohlenstoffspeicher
Denn Moore speichern mehr Kohlendioxid als jedes andere Ökosystem der Welt. Sie bestehen zu 95 Prozent aus Wasser und spielen eine wichtige Rolle im Wasserhaushalt. Sie sind sehr effektive Wasserspeicher, die helfen, Überschwemmungen und Flutkatastrophen zu verhindern. Obwohl Moore laut BUND weltweit nur drei Prozent der Landfläche bedecken, speichern sie etwa doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Erde zusammengenommen. Intakte Moore sind deshalb für den Klimaschutz von zentraler Bedeutung.
CO2-Emissionen als Folge von Entwässerung
In Deutschland nehmen Moore laut Bundesumweltministerium nur noch etwa fünf Prozent der Bundesfläche ein. Viele Moore wurden trockengelegt, um die Flächen landwirtschaftlich nutzbar zu machen. Doch die Entwässerung hat Folgen: Wird einem Moor das Wasser entzogen, trocknen die Torfkörper aus und Nährstoffe werden freigesetzt. Das Moor kann kein Wasser mehr speichern oder zurückhalten, Kohlendioxid wird freigesetzt. Auch die biologische Vielfalt nimmt ab. Trockengelegte Moore sind für etwa 7,5 Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland verantwortlich. Inzwischen werden Moorflächen deshalb wieder vernässt und nachhaltig bewirtschaftet.
Torf - beliebter Alleskönner im Gartenbau
Der Bedarf an Torf ist weiterhin groß, vor allem im Gartenbau. Zierpflanzen, Salat, Gemüse - nahezu jeder Setzling im professionellen Gartenbau wächst heute noch auf Torferde heran. Denn Torferde erfüllt hohe Ansprüche: Sie speichert Luft und Wasser und lässt sich an so gut wie jedes Pflanzenbedürfnis anpassen.
In Deutschland ist der Torfabbau nur auf landwirtschaftlich vorgenutzten Flächen erlaubt, also von Mooren, die bereits vor vielen Jahren trockengelegt wurden. Doch der Torfabbau in Deutschland läuft allmählich aus, neue Abbaulizenzen werden nicht mehr vergeben. Ausweichflächen hat die deutsche Torfindustrie im Baltikum gefunden. Hier gibt es noch große Flächen lange trocken gelegter Moore.
Suche nach einer Torf-Alternative
Industrie und Forschung suchen nach Ersatzstoffen für Torf, doch alle habe ihre Nachteile: Kompost zum Beispiel ist für viele Pflanzen zu nährstoffreich, Holzfasern speichern Wasser nicht so gut und Kokosfasern sind wegen des langen Transportwegs auch ökologisch fragwürdig. Forschende der Universität Greifswald untersuchen den landwirtschaftlichen Anbau von Torfmoosen auf ehemaligen Moorflächen.
Hobbygärtner sollten auf torffreie Blumenerde zurückgreifen. Der BUND hat einen Einkaufsführer für torffreie Erden herausgegeben, der von der Webseite heruntergeladen werden kann.