Tierische Entdeckungen in der Universität Rostock
Insekten, Raubkatzen und ein pfeildurchbohrter Storch: Seit 1775 sammeln Forscher der Uni Rostock Tierpräparate. Auch zwei Fischsaurier-Skelette und ein Eisbär sind in der Zoologischen Sammlung zu sehen.
Die Ausstellung ist öffentlich zugänglich, der Eintritt frei. Auf rund 200 Quadratmetern können Besucherinnen und Besucher präparierte Bären, Raubkatzen und Vögel entdecken, aber auch ein riesiges Elefantenskelett und winzige Käfer. Schwerpunkt der Sammlung sind Tiere, die in Meeren und anderen Gewässern leben sowie Vögel und Insekten. Das älteste Präparat, ein Schmuckkofferfisch, stammt von 1735. Rund 140.000 Ausstellungsstücke aus dem Tierreich sind zu sehen - für die Forschung sind sie von internationaler Bedeutung.
Weltweit bekannt: Der Rostocker Pfeilstorch
Eines der wichtigsten Präparate ist der Rostocker Pfeilstorch von 1822. Durch seinen Fund wurde bewiesen, dass Vögel in den Süden ziehen und nicht, wie noch im 18. Jahrhundert vermutet, Winterschlaf am Grund der Ostsee oder in Höhlen halten. Denn im Körper des Weißstorchs, den der damalige Reichsgraf von Bothmer erlegte, befindet sich ein geschnitzter Pfeil mit eiserner Spitze.
Der aus Afrika stammende Pfeil belegt, dass sich das Tier die Verletzung dort zugezogen haben musste. Damit lieferte der Pfeilstorch den ersten Beweis für den Fernzug der Störche bis ins äquatoriale Afrika. Heute ist der Rostocker Pfeilstorch weltweit bekannt.
Eisbär "Churchill" und Sonderausstellungen im Erdgeschoss
Am Eingang der Ausstellung begrüßt Eisbär "Churchill", der bis zu seinem Tod 2013 im Rostocker Zoo lebte, die Besucher. Im Erdgeschoss zeigt das Zoologische Institut regelmäßig Sonderausstellungen, derzeit ist eine Ausstellung zu Tierwanderungen zu sehen. Im zweiten Stock befindet sich das historische Schaumagazin als Dauerausstellung. Dort stehen die Exponate teils dicht an dicht, vieles wird in historischen Holzvitrinen präsentiert.
Neben präparierten Tieren zeigt die Ausstellung auch Glas- und Wachsmodelle, Knochen und Wandtafeln. Neu seit 2023 ist die Biodiversitätswand Mecklenburg-Vorpommern, die einen Ausschnitt der Artenvielfalt des Bundeslandes präsentiert.
Sammlung und Universität mit langer Tradition
Besucher können die Zoologische Sammlung auf eigene Faust erkunden oder eine Führung vereinbaren. Nicht nur die Sammlung, auch die Rostocker Universität zählt zu den ältesten in Deutschland. Sie wurde 1419 gegründet und ist mit rund 13.000 Studenten die größte in Mecklenburg-Vorpommern. Der Archäologe Heinrich Schliemann studierte hier ebenso wie der Schriftsteller Erich Kästner oder der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck.