Rerik: Urlaub zwischen Ostsee und Salzhaff
Die Ostsee auf der einen, das Salzhaff auf der anderen Seite: Seine Lage macht das kleine Seebad Rerik, das etwa sieben Kilometer westlich von Kühlungsborn liegt, zu einem vielseitigen Urlaubsziel.
Während der lange Sandstrand der Ostsee zum Sonnenbaden, Schwimmen und Entspannen einlädt, ist das flache Gewässer des Salzhaffs vor allem bei Surf- und Segelanfängern sowie bei Tretboot- und Kajakfahrern beliebt. Durch die beiden vorgelagerten Halbinseln Wustrow und Boiensdorfer Werder ist das Salzhaff fast vollständig von der Ostsee abgetrennt. Durchschnittlich ist es nur etwa vier Meter tief. Es entstand vor etwa 8.000 Jahren, als nach der letzten Eiszeit der Meeresspiegel anstieg.
Seinen Namen hat das Salzhaff von seinem hohen Salzgehalt: Er ist fast so hoch wie in der Ostsee und unterscheidet sich damit etwa von dem Brackwasser des Jasmunder Bodden bei Rügen, das durch zufließendes Süßwasser nur wenig Salz enthält. Das macht das Salzhaff zu einem ganz besonderen Biotop mit einer reichen Unterwassertier- und pflanzenwelt.
Camping in Rerik und am Haff
Bettenburgen oder große Hotelanlagen sucht man in Rerik vergebens. Stattdessen gibt es viele Ferienwohnungen, einen Campingplatz am Ortsrand und einen direkt an der Ostsee Richtung Kühlungsborn sowie ein paar weitere Plätze südlich in Richtung Halbinsel Boiensdorfer Werder am Salzhaff. Das Angebot reicht vom einfachen Stell- oder Zeltplatz bis zum festen Luxuszelt mit Terrasse, Klimaanlage und eigenem Bad.
Fischereianleger und Schiffstouren durchs Salzhaff
Im Zentrum von Rerik führt eine Promenade am Haff entlang. Dort bietet der Haffanleger Platz für Sportboote. Gleich daneben liegt der Fischereianleger - ein lohnendes Ziel am Morgen, wenn dort einheimische Fischer anlegen und fangfrischen Fisch verkaufen. Einige bieten Urlaubern auch Ausfahrten auf das Salzhaff samt Fischfang und anschließendem Räucherfischessen an. Am Haffanleger starten in den Sommermonaten Ausflugsfahrten. Die etwa zweistündigen Touren führen auf das Salzhaff, vorbei an der Halbinsel Wustrow und der Insel Poel bis in die Große Wieck, eine Bucht vor Wismar.
Schmiedeberg mit Ausblick über den Strand
Einen schönen Ausblick über den Ort, das Salzhaff und die Ostsee bietet der direkt hinter dem Strand gelegene Schmiedeberg. Dabei handelt es sich um den Überrest eines slawischen Burgwalls aus der Zeit zwischen 900 und 1200. Seinen Namen erhielt er durch die Dorfschmiede, die sich bis in die 1950er-Jahre am Fuß des Hügels befand. Ganz in der Nähe beginnt die Seebrücke, die allerdings derzeit gesperrt ist und durch einen Neubau ersetzt werden soll.
Ein Ort mit langer Geschichte
Im Zentrum von Rerik lohnt ein Besuch der Johanniskirche aus dem 13. Jahrhundert. Ihre frühgotische Architektur steht im reizvollen Kontrast zu der farbigen barocken Bemalung und Ausstattung des Inneren. 98 Stufen führen hinauf auf den Turm, der eine schöne Aussicht bietet. Zwei der drei Bronzeglocken im Kirchturm wurden von dem bekannten Künstler Günther Uecker gestaltet, der in Rerik aufwuchs.
Ein kleines Heimatmuseum, das in einem historischen Schulgebäude untergebracht ist, informiert über die lange Geschichte des Ortes. Sie reicht bis in die Jungsteinzeit zurück. Von der frühen Besiedlung ab 3.500 v. Chr. künden noch mehrere Großsteingräber in der Umgebung, zu denen die Kurverwaltung in den Sommermonaten regelmäßig Führungen anbietet.
Aus Alt-Gaarz wurde in der NS-Zeit Rerik
Seinen heutigen Namen erhielt Rerik erst in der Zeit des Nationalsozialismus. Zuvor hieß der Ort seit dem Mittelalter Alt Gaarz (Alte Burg). Um die slawische Vergangenheit des Ortes aus der Erinnerung zu tilgen, benannten die Nazis Alt Gaarz 1938 in Rerik um - nach einer dort vermuteten Wikingersiedlung, die im Jahr 808 von den Dänen zerstört wurde.
Halbinsel Wustrow - gesperrtes Idyll
Rerik ist das Tor zu der malerischen Halbinsel Wustrow, die mit dem Seebad über den schmalen "Wustrower Hals" verbunden, jedoch seit 2004 nicht mehr öffentlich zugänglich ist. Wustrow war bis 1993 sowjetischer Militärstützpunkt, nach dem Abzug der Truppen sollte dort eine Ferienanlage entstehen, doch die Bebauungspläne liegen seit Jahren auf Eis. Die Halbinsel bleibt gesperrt - baufällige Ruinen und alte Munition, die noch immer an den Stränden angespült wird, machen das Betreten lebensgefährlich. Besichtigungen sind dennoch möglich. Es gibt geführte Wanderungen, Planwagen-Fahrten und Exkursionen per Schiff. Dabei können Urlauber einen Blick auf die Halbinsel werfen, die sich inzwischen zu einem Paradies für Tiere und Pflanzen entwickelt hat.