Insel Poel: Ostsee-Urlaub ohne Hektik
Beschauliche Orte und lange Sandstrände, viel Ruhe und eine weitgehend intakte Tier- und Pflanzenwelt - mit diesen Eigenschaften punktet die rund 37 Quadratkilometer große Ostseeinsel Poel.
Poel liegt gut zehn Kilometer nördlich der Hansestadt Wismar in der Ostsee. Da die Insel flach und nicht sehr groß ist, lässt sie sich gut mit dem Fahrrad erkunden. 23 Kilometer lang ist der ausgeschilderte Rundkurs "Leuchtturmweg", der häufig einen freien Blick aufs Wasser bietet. Außerdem gibt es verschiedene kürzere Touren. Für Reiter bietet die Insel auch die Möglichkeit zu Ausritten am Strand.
Mittelpunkt der Insel: Kirchdorf
Hauptort und geografischer Mittelpunkt Poels ist Kirchdorf. Dort lebt rund die Hälfte der knapp 3.000 Inselbewohner. Am Hafen steht das Wahrzeichen Poels, die Inselkirche aus Backstein im romanisch-gotischen Stil. Ihr 47 Meter hoher Turm ist schon von Weitem zu sehen. Unweit der Kirche können Reste des Schlosswalls besichtigt werden. Sie waren Teil der Festungsanlage, die einst das Schloss des Mecklenburgischen Herzogs Johann Albrecht II. umgab. Die Anlage wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Wie sie ausgesehen hat, zeigt ein Modell im Inselmuseum in der ehemaligen Dorfschule von Kirchdorf. Die Ausstellung dokumentiert außerdem die Geschichte Poels sowie die Traditionen und die Lebensweise der Bewohner.
Bootstour auf dem Kirchsee
Südlich von Kirchdorf erstreckt sich der Kirchsee, Startpunkt für viele Segler Richtung Ostsee. Angelfreunde können mit einem Kutter auf die Ostsee fahren. Der Kirchsee ist - anders als der Name vermuten lässt - kein See, sondern ein Teil der Wismarer Bucht. Touristen können den Kirchsee auch ohne Segel- oder Bootsführerschein befahren. Motorboote gibt es im Verleih, nach einer kurzen Einweisung geht es los. Die Ufer des Kirchsees, der etwa drei Kilometer lang ist, bieten mit Steilküsten und flachen Sandstränden viel Abwechslung.
Beschauliche Badeorte
An der West- und Nordküste Poels liegen die drei Badeorte Timmendorf-Strand, Schwarzer Busch und Gollwitz. Alle bieten schöne Sandstrände, die besonders in Gollwitz lange sehr flach in die Ostsee abfallen. Schwarzer Busch lockt mit einer Strandpromenade. Ganz in der Nähe erinnert eine kleine Gedenkstätte an die Opfer des Untergangs der "Cap Arcona" kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs. Insgesamt geht es in den Strandorten beschaulich zu, es gibt weder Durchgangsverkehr noch große Hotels.
Timmendorf: Hafenmeile und Leuchtturm
Timmendorf gehört zu den beliebtesten Zielen auf der Insel und hat sich zum touristischen Zentrum entwickelt. Neben dem gepflegten Badestrand bietet der Ort einen kleinen Leuchtturm, eine Mole und eine hübsche Hafenmeile, auf der es sich besonders am Abend gemütlich bummeln lässt. Ein perfekter Ort auch, um den Sonnenuntergang zu beobachten.
Wassersportler kommen zum Surfen, Kiten oder zum Wasserski nach Timmendorf. Direkt am Leuchtturm befindet sich der zweite Hafen der Insel. Dort ankern Fischerboote, Sportschiffe und Jachten. Außerdem ist der Hafen Startpunkt für Ausflugsfahrten und Angeltouren.
Abstecher ins Vogelparadies Langenwerder
Teile der Insel stehen unter Naturschutz, zum Beispiel das Gebiet Fauer See/Rustwerder im Südwesten. Die dortigen Salzwiesen sind ein wichtiger Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen. Die kleine Insel Langenwerder im Norden Poels wurde bereits 1910 zum Schutzgebiet für Seevögel erklärt und darf nicht betreten werden. Vogelfreunde können Langenwerder außerhalb der Brutzeiten im Rahmen einer ornithologischen Führung in kleinen Gruppen erkunden. Am Gollwitzer Ufer zeigen Infotafeln, welche Tiere auf Langenwerder leben und wann die nächsten Führungen beginnen. Von dort aus lassen sich bereits viele Vögel beobachten, denn die Insel liegt in Sichtweite.
Camping an der Ostsee
Riesige Hotelanlagen gibt es auf der Insel nicht. Stattdessen haben Besucher die Wahl zwischen Ferienwohnungen, reetgedeckten Ferienhäusern und Pensionen. Der Campingplatz Leuchtturm in Timmendorf bietet mehrere Hundert Plätze für Wohnwagen, Wohnmobile und Zelte und hat einen direkten Strandzugang.
Auf den Spuren von Riesen und Hexen über die Insel
Zahlreiche Sagen umranken die Insel. So sollen Riesen sie geschaffen und in alter Zeit auch bewohnt haben. Im Inselmuseum hängen Zeichnungen der Sagen-Figuren. Eine Sagenroute führt zu vielen Stellen, an denen die märchenhaften Geschichten gespielt haben sollen. Sie lassen sich gut per Fahrrad oder zu Fuß erkunden. Nähere Informationen hierzu gibt es bei der Kurverwaltung in Kirchdorf.