Deutsches Salzmuseum in Lüneburg: Salz als "weißes Gold"
Salz machte Lüneburg im Mittelalter zu einer reichen Stadt. Wie das Salz gefördert wurde, zeigt die Ausstellung des Deutschen Salzmuseums. Es vermittelt Wissenswertes und Kurioses.
"Vom Kaiser bis zum Bettelmann, keiner Salz entbehren kann." Salz war im Mittelalter ein kostbares Gut, wie dieses alte Sprichwort zeigt. Das "weiße Gold" konnte nicht nur Einzelnen zu Reichtum, sondern einer ganzen Stadt zu Wohlstand und Wachstum verhelfen. Das Deutsche Salzmuseum in Lüneburg zeigt, wie das Salz rund 1.000 Jahre lang die Geschichte der Stadt beeinflusste.
Ausstellung im ehemaligen Siedehaus
Seinen Platz hat das Museum an historischer Stelle: In einem ehemaligen Siedehaus der Lüneburger Saline, die bis 1980 in Betrieb war. Ein sechs Tonnen schwerer Brocken Steinsalz dominiert den ersten Ausstellungsraum, eine große ehemalige Fabrikhalle. Wie und wo entsteht eigentlich Salz? Wozu brauchen wir es? Wie viel Salz steckt in unseren Nahrungsmitteln? Und wo kommt Salz in der Industrie zum Einsatz? Schautafeln mit Grafiken und gut verständlichen Texten geben Antworten.
Ein Fass Salz für fünf Fässer Heringe
Ebenfalls in der Fabrikhalle thematisiert das Museum den Aufstieg der Stadt Lüneburg: Ab etwa 965 förderten die Menschen dort Salz aus der Erde. Der Legende nach kamen sie dem "weißen Gold" durch die sogenannte Salzsau auf die Spur, deren Fell sich durch ausgetretenes Salz weiß gefärbt hatte. Hauptabnehmer des Salzes war Lübeck, denn mit einem Fass Salz ließen sich fünf Fässer Heringe haltbar machen. Eine kleiner Film erzählt knapp und informativ, wie die Lüneburger vom regen Handel profitierten. Der brach um 1600 ein, als billigeres Salz aus Südeuropa seinen Weg in den Norden fand.
Im Mittelpunkt des Salzmuseums: Die Arbeit in der Saline
Aber wie haben die Lüneburger ihr Salz gewonnen? Über eine Rampe geht es durch einen nachgebauten dunklen Stollen hinab, an dessen Ende sich ein schummriger Raum mit einer Solequelle befindet. Die Dunkelheit und die Enge vermitteln den Eindruck, als sei man tatsächlich in einem Salzbergwerk. In kleinen Räumen veranschaulicht das Museum hier mittels Modellen, Originaldokumenten sowie Nachbauten von Brunnen und Öfen die Arbeit in der Lüneburger Saline.
Beeindruckend ist das Modell des Pumpgestänges von 1782, das die Kraft einer Wassermühle an der Ilmenau über 1,3 Kilometer quer durch die Stadt bis zur Saline übertrug. Per Knopfdruck können Besucher die filigrane Konstruktion in Bewegung setzen.
Entstehung der Salzkristalle beobachten
Daneben beschäftigt sich die Ausstellung mit der Chemie der Salze. Bunte Fotos und Modelle von Salzkristallen zeigen die Vielfalt der in der Natur vorkommenden Salze. Mit einem Videomikroskop können interessierte Besucher Kristalle beim Schmelzen und erneuten Kristallisieren beobachten und sich das Motiv an der Kasse ausdrucken lassen.
Selber Salz sieden
Der ehemalige Waschraum der Salinenarbeiter dient heute als Salzküche für angemeldete Besucher. Wer hier in kleinen Pfannen selbst siedet, weiß hinterher: Ein Liter Lüneburger Sole ergibt 306 Gramm Kochsalz. Anschließend sehen die Besucher in einem nachgebauten Siederaum, wie in mittelalterlichen Siedehäusern Salz in großen Pfannen auf Lehmöfen gesiedet wurde.
Das Herzstück des Museums ist eine 20 Meter lange und acht Meter breite Siedepfanne. Es ist die letzte erhaltene Pfanne der Lüneburger Saline. Ein Video aus der aktiven Zeit zeigt die Siedepfanne im Einsatz.
Transport und Handelswege
Der letzte Abschnitt des Rundgangs widmet sich der Abfüllung und dem Transport des Salzes. Diverse Salzsäcke, eine befüllte Kutsche und der Querschnitt eines mit Salz beladenen Segelschiffes in Originalgröße vermitteln einen lebendigen Eindruck vom vorindustriellen Salzhandel.
Eine lebendige und authentische Ausstellung
Wer sich etwa anderthalb Stunden Zeit nimmt, erfährt im Deutschen Salzmuseum viel Wissenswertes über Lüneburg und das Salz. Immer wieder haben Besucher die Gelegenheit, selbst tätig zu werden, Salz zu fühlen, zu schmecken oder gar selbst zu sieden. Die Unterbringung des Museums in einem ehemaligen Siedehaus lässt die Ausstellung lebendig und authentisch erscheinen. Ein Besuch im Salzmuseum eignet sich auch gut für Familien mit Kindern ab etwa zehn Jahren.