Lauenburg: Ein Herzogtum aus Wasser und Wald
Dutzende Seen, ein Naturpark und der Elbe-Lübeck-Kanal prägen das Herzogtum Lauenburg. Die Region östlich von Hamburg ist ein beliebtes Ausflugsziel.
Im Südosten Schleswig-Holsteins - zwischen Hamburg, der Elbe, Lübeck und der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern - liegt das Herzogtum Lauenburg. Mit 24 Prozent Waldfläche, zahlreichen Seen sowie der Elbe ist der heutige Landkreis ein beliebtes Naherholungs- und Urlaubsgebiet. Herz der Region sind die Lauenburgischen Seen und der gleichnamige Naturpark.
Rund 40 Seen, darunter der Schaalsee und der Ratzeburger See, gehören dazu. Neben Wasser prägen Laub- und Mischwald, Moore, Heideflächen und Grünland die reizvolle und abwechslungsreiche Landschaft, die vielen verschiedenen Tieren und Pflanzen einen idealen Lebensraum bietet. Im Naturpark liegen auch die beiden sehenswerten Städte Mölln und Ratzeburg, verbunden durch die Alte Salzstraße.
Elbe-Lübeck-Kanal bietet Naturerlebnisse
In Süd-Nord-Richtung schlängelt sich der Elbe-Lübeck-Kanal durch das Herzogtum - von Lauenburg an der Elbe bis in die Hansestadt Lübeck, wo er in die Trave mündet. Der 62 Kilometer lange Kanal mit sieben Schleusen wurde im Jahr 1900 eingeweiht. Da er die einstigen Flusstäler von Delvenau und Stecknitz nutzt, wirkt er streckenweise nicht wie eine künstliche Wasserstraße, sondern wie eine Flusslandschaft: gewunden, lieblich und natürlich.
Heute hat der Kanal keine große wirtschaftliche Bedeutung mehr, sondern ist ein attraktives Ausflugsziel für Wassersportler, Spaziergänger und Radfahrer. Direkt am Ufer entlang verläuft ein Radweg, der nicht nur sehenswerte Orte wie Lauenburg, Siebeneichen und Mölln verbindet, sondern auch Naturerlebnisse bietet, etwa bei Witzeeze. An ehemaligen Kiesseen östlich des Kanals können Ausflügler mit etwas Glück Vögel wie Haubentaucher, Stockenten, Schell- und Reiherenten beobachten.
Hohes Elbufer: Wandern und Radfahren
Die Elbe bildet die südliche Grenze des Herzogtums. Dort liegt die alte Schifferstadt Lauenburg, die einst Residenzstadt der Herzöge war und der Region ihren Namen gab. Westlich von Lauenburg beginnt das Naturschutzgebiet Hohes Elbufer. Von zahlreichen Wander- und Spazierwegen durchzogen, reicht es bis nach Geesthacht. Die zweite größere Elbstadt des Herzogtums ist bekannt für ihre riesige Staustufe mit Schleuse und Fischtreppe. Die Anlage sorgt für einen stabilen Wasserstand der Elbe oberhalb der Staustufe, unabhängig von den Gezeiten der Nordsee, die sich bis hier auswirken.
Das Hohe Elbufer ist auch Thema einer der ausgeschilderten Radrundtouren im Herzogtum Lauenburg.
Sachsenwald: Auf den Spuren Bismarcks
Ein Ort, der mit einem großen Namen der deutschen Geschichte verbunden ist, liegt im Südwesten des Herzogtums. Im Sachsenwald befindet sich das Grab Otto von Bismarcks. Der erste deutsche Reichskanzler bekam den Wald 1871 von Kaiser Wilhelm I. geschenkt und kaufte mehrere Anwesen in dem kleinen Ort Friedrichsruh, wo er auch seine letzten Lebensjahre verbrachte. Seine Nachkommen leben dort noch heute. Bismarcks Leichnam ruht in einem Mausoleum, das für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Ein Museum dokumentiert das Leben und Schaffen des Politikers.
Ebenfalls im Sachsenwald lädt der Garten der Schmetterlinge zu einem Ausflug in die Tropen unter Glas ein.
Das Herzogtum vom 14. Jahrhundert bis heute
Bismarck ist nur ein Teil der langen und bemerkenswerten Geschichte des Herzogtums Lauenburg, denn es besteht seit dem 14. Jahrhundert fast unverändert. 1865 gelangte das Herzogtum unter preußische Herrschaft, 1876 erfolgte die Umwandlung in einen Landkreis und die Eingliederung in die preußische Provinz Schleswig-Holstein. Durch das Groß-Hamburg-Gesetz kamen 1937 die Stadt Geesthacht sowie 13 kleinere Gemeinden hinzu. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Herzogtum ein Kreis des Landes Schleswig-Holstein und trägt seitdem den offiziellen Namen Kreis Herzogtum Lauenburg.