Auf Otto von Bismarcks Spuren durch Friedrichsruh
In dem kleinen Ort im Sachsenwald lebte Otto von Bismarck bis zu seinem Tod 1898. Ein Museum, eine Dauerausstellung und ein Mausoleum erinnern an den "Eisernen Kanzler".
Er war ein Geschenk Kaiser Wilhelms I. an Otto von Bismarck: der Sachsenwald. Noch heute ist ein Großteil des Waldgebiets südöstlich von Hamburg im Besitz der Fürstenfamilie und ein interessantes Ausflugsziel. Bei einem Spaziergang stoßen Besucher an vielen Stellen auf Spuren des ersten deutschen Reichskanzlers, der sich dort 1871 in dem kleinen Ort Friedrichsruh niederließ.
Bismarck ruht auf einer Anhöhe
Otto von Bismarck lebte nicht nur viele Jahre in Friedrichsruh, er starb dort auch im Jahr 1898. Nach seinem Tod wurde er in einem etwas oberhalb des Ortes gelegenen Mausoleum neben seiner Frau Johanna zur letzten Ruhe gebettet. Das sehenswerte Gebäude in neo-romanischem Stil steht Besuchern offen, kostet aber Eintritt.
Die Nachkommen des "Eisernen Kanzlers" ließen den Wohnsitz der Bismarcks, ein ehemaliges Gasthaus nahe der Bahnstation Friedrichsruh, schlossartig ausbauen. Nach der Zerstörung durch einen Luftangriff im Zweiten Weltkrieg wurde das Herrenhaus zwischen 1946 und 1949 wiederaufgebaut und 1981 umgebaut. Heute lebt der Urenkel Otto von Bismarcks, Ferdinand von Bismarck, mit seiner Frau Elisabeth auf dem Anwesen. Für die Öffentlichkeit ist der Wohnsitz der Fürstenfamilie nicht zugänglich.
Museum präsentiert persönliche Gegenstände
An den großen, aber keineswegs unumstrittenen Staatsmann des 19. Jahrhunderts erinnern in Friedrichsruh ein Museum und eine Stiftung. Das Bismarck-Museum wurde von den Nachkommen des Reichskanzler gegründet und versteht sich vor allem als Erinnerungsstätte zu Ehren des bekannten Vorfahren. Es präsentiert zahlreiche persönliche Stücke aus dem Nachlass Otto von Bismarcks, darunter persönliche Briefe, Ehrenbürgerschaftsurkunden, Geschenke aus aller Welt, originale Kleidungsstücke, Orden und zwei Bismarck-Porträts des bekannten Malers Franz von Lenbach.
Besonders eindrucksvoll ist der Nachbau des Bismarckschen Arbeitszimmers samt Original-Schreibtisch und Sofas, auf denen er sich gelegentlich mit seinen beiden Hunden ausruhte.
Stiftung zeigt Bismarck und seine Zeit im alten Bahnhof
Die Dauerausstellung der Bismarck-Stiftung im alten Bahnhofsgebäude von Friedrichsruh widmet sich dagegen vor allem der historischen Einordnung sowie der Biografie und dem politischen Erbe des ersten Reichskanzlers. Unter dem Titel "Otto von Bismarck und seine Zeit" stellt sie anhand von Schautafeln, Fotografien, Karikaturen und weiteren Dokumenten das Leben Bismarcks und sein politisches Wirken in den historischen Kontext. Im Gegensatz zum Bismarck-Museum präsentiert die Ausstellung nur wenige persönliche Gegenstände des Reichskanzlers.
Die Bismarck-Stiftung ist eine von insgesamt fünf Politiker-Gedenkstiftungen des Bundes. Ihren Hauptsitz hat sie in Friedrichsruh, der andere Sitz befindet sich in Bismarcks Geburtsort Schönhausen in Sachsen-Anhalt.
Blick über den Sachsenwald vom Bismarckturm
Friedrichsruh ist ein Ortsteil der Gemeinde Aumühle im Herzogtum Lauenburg. Dort steht der ebenfalls nach dem berühmten Politiker benannte Bismarckturm aus dem Jahr 1901. Der im historisierenden Stil erbaute, 27 Meter hohe Turm diente einst der Wasserversorgung des Ortes, heute befinden sich im Inneren die Gemeindebücherei sowie eine Ausstellung mit Bismarck-Gegenständen. Nach vorheriger Anmeldung ist die Besichtigung des Turms möglich (Tel. 04104/690620). Von seiner zinnengeschmückten Plattform aus hat man einen guten Ausblick über den Ort und den Sachsenwald.
Exotische Falter im Garten der Schmetterlinge
Ein weiterer Anziehungspunkt in Friedrichsruh ist der Garten der Schmetterlinge. Er wurde von Elisabeth Fürstin von Bismarck 1985 gegründet und befindet sich auf dem alten Schlossgelände. Bis zu 60 Schmetterlingsarten sind hier zu sehen - vom Eulenauge bis zum Bananenfalter. Rund die Hälfte der fliegenden Schönheiten werden in dem Tropenhaus gezüchtet, die restlichen Puppen werden aus Übersee geliefert. Mit ein bisschen Glück können Besucher sogar zuschauen wie ein Schmetterling schlüpft. Ein Café, ein Kaninchengehege und ein Rosengarten bieten weitere Abwechslung.
So kommen Besucher hin
Da der Bahnhof Friedrichsruh von Hamburg aus nur als Bedarfshalt von der Regionalbahn angefahren wird, sollten Besucher aus Richtung Hamburg auf die S-Bahn-Station Aumühle (Linie S 21) ausweichen. Von dort besteht Anschluss mit einem Bus in Richtung Trittau (Station Bismarck-Museum). Alternativ ist der Ortsteil in einem etwa halbstündigen Spaziergang durch den Sachsenwald zu erreichen. Wer mit dem Auto anreist, fährt über Reinbek nach Friedrichsruh.