Wandern in Hamburg: Auf dem Grünen Netz durch die Hansestadt
Zwölf abwechslungsreiche Wege führen entlang grüner Landschaftsachsen von der Innenstadt bis in die Außenbezirke. Zusammen mit den zwei Grünen Ringen bilden sie Hamburgs Grünes Netz.
Die Längen der Strecken variieren zwischen rund sieben und gut 16 Kilometern. Die meisten Wege eignen sich auch für Fahrradtouren, einige lassen sich mit einer Fährfahrt oder einer Kanutour verbinden. Sie führen strahlenförmig aus dem innerstädtischen Bereich heraus und verlaufen dabei durch Parkanlagen, Kleingartensiedlungen, Friedhöfe oder entlang von Kanälen und Flüssen.
Spaziergang an Alster, Elbe und Bille
Einige der grünen Wege sind bekannte und beliebte Spazierstrecken, so etwa die entlang des Alsterlaufs in Richtung Norden oder die am Elbufer zwischen Landungsbrücken und Teufelsbrück. Vielen Hamburgern neu dürften dagegen die grünen Naturidylle sein, die sich entlang der Landschaftsachsen Bille, Elbmarsch oder Horner Geest nach Osten ausdehnen.
Am Ufer der Wandse bis nach Tonndorf
Sehr reizvoll ist die ebenfalls in östliche Richtung führende Landschaftsachse Wandse, die von der Außenalster bis Tonndorf führt und dabei so hübsche Grünanlagen wie den Eilbekpark und den Botanischen Sondergarten in Wandsbek passiert. In den Tonndorfer Feuchtwiesen lohnt es sich, Ausschau nach Fischreihern zu halten, die dort leben.
Durch das Hafengebiet ins Alte Land
Drei Wege führen in Richtung Süden aus der Hansestadt heraus: Die Landschaftsachse Harburg, die in der Hafencity startet, die Achse Fischbek, die von den Landungsbrücken durch den Alten Elbtunnel und entlang der Kanäle durch Wilhelmsburg führt, sowie die Achse Moorgürtel. Sie ist ganz besonders interessant: Zunächst geht es per Fähre nach Waltershof und von dort nach Altenwerder - vorbei an dem riesigen Containerterminal und der alten Kirche des früheren Dorfes Altenwerder, das dem Terminal weichen musste.
Später führt der Weg vorbei an Obstplantagen und hübschen Fachwerkhäusern nach Francop. Der Stadtteil gehört zu Hamburg, zählt aber bereits zum Alten Land. Von dort kann man den Weg in nördlicher Richtung nach Finkenwerder fortsetzen und mit der Fähre zu den Landungsbrücken zurückkehren.
Von Planten un Blomen bis zum Niendorfer Gehege
Durch den quirligen Stadtteil Eimsbüttel führt die gleichnamige Landschaftsachse, die im Park Planten un Blomen startet und von dort in nordwestlicher Richtung bis zum Waldgebiet des Niendorfer Geheges führt. Kleine Parkanlagen wie der Wehlers Park, der Unnapark und die sogenannte Stellinger Schweiz, ein Grünzug bei Hagenbecks Tierpark, liegen auf dem Weg.
Auf dem Grünen Ring durch Hamburg wandern
Die Wanderungen entlang der Landschaftsachsen lassen sich sehr gut mit einer Etappe auf dem 2. Grünen Ring verbinden, der einmal um Hamburg herum führt. Beide Wandernetze sind Teil des sogenannten Grünen Netzes, einem Hamburger Landschaftsprogramm, das sich noch in der Umsetzung befindet. Die Idee ist, dass es künftig möglich sein soll, sich innerhalb der Stadt bis an ihre Ränder ungestört vom Straßenverkehr zu Fuß und per Rad zu bewegen.
Der 1. Grüne Ring auf dem historischen Wallring umspannt die Hamburger Innenstadt und verbindet Elbe und Außenalster. Zudem starten auf dem Gürtel die meisten Landschaftsachsen.
Wanderkarte mit Tipps für alle Touren
Nicht immer ist die Wegeführung der Landschaftsachsen gut sichtbar ausgeschildert. Daher empfiehlt es sich, die Wanderkarte dabeizuhaben, die die Hamburger Umweltbehörde herausgebracht hat. Sie verzeichnet alle Touren, beschreibt sie kurz und enthält zudem Tipps für Aussichtspunkte, Pausenplätze oder Spots zur Tierbeobachtung.
Die Karte sowie die dazugehörigen GPX-Daten stehen auf den Behördenseiten zum kostenlosen Download bereit, alternativ ist die gedruckte Version im Foyer der Umweltbehörde, in den Hamburger Bücherhallen und in den städtischen Kundenzentren erhältlich. Wer möchte, kann sie sich auch kostenlos per Mail bestellen (unter publikationen@bukea.hamburg.de).
Grünes Netz: Alte Idee von Fritz Schumacher wiederentdeckt
Die Idee, Hamburg als Stadt entlang grüner Landschaftsachsen zu entwickeln, ist übrigens bereits mehr als 100 Jahre alt. Sie stammt von Hamburgs berühmtem Oberbaudirektor Fritz Schumacher. Seine Vorstellung: Hamburg sollte strahlenförmig entlang von Siedlungsachsen nach außen wachsen, dazwischen sollten grüne Erholungsräume entstehen. Diese Grünzüge sollten zudem Verbindungen zu den großen Parkanlagen und Landschaftsräumen schaffen.