Speicherstadt und Chilehaus: Hamburgs UNESCO-Welterbe entdecken

Stand: 14.11.2023 14:52 Uhr

Der riesige Lagerhauskomplex der Speicherstadt zählt ebenso zum UNESCO-Weltkulturerbe Hamburgs wie das Kontorhausviertel mit dem Chilehaus. Die außergewöhnliche Backstein-Architektur lohnt einen Spaziergang.

Ein Rundgang durch Speicherstadt und Kontorhausviertel ist nicht nur architektonisch interessant, er bietet auch die Gelegenheit, viel über Hamburgs Geschichte als Hafen- und Handelsstadt zu erfahren. Beide Welterbestätten liegen in zentraler Lage und nah beieinander. Zu Fuß dauert ein Spaziergang auch mit Pausen nicht länger als einen halben Tag. Er lässt sich gut mit einem Besuch in der modernen Hafencity verbinden, die direkt an die Speicherstadt anschließt.

Speicherböden und Bürohäuser

Spitze des Chilehauses in Hamburg mit Skulptur eines Kondors © NDR Foto: Irene Altemüller
Die Spitze des Chilehauses erinnert an den Bug eines Hochseedampfers. Der Kondor an der Spitze ist ein Verweis auf das Wappentier Chiles.

Mit der Speicherstadt entstand zwischen 1885 und 1927 ein riesiger und damals hochmoderner Lagerhauskomplex, um die Waren, die per Schiff nach Hamburg kamen, zwischenzulagern. Nördlich des Hafengebiets wuchs ab den 1920er-Jahren mit dem Kontorhausviertel eines der ersten reinen Büroviertel Europas.

Die wichtigsten Bauten des Ensembles - darunter der Sprinkenhof, der Mohlenhof und das Chilehaus - gruppieren sich rund um den Burchardplatz. Die Ansammlung hafenbezogener Bürohäuser in einem Viertel ist kein Zufall, sondern entsprach den damaligen Idealvorstellungen einer modernen Stadt: Demnach hatten unterschiedlichen Zonen jeweils spezielle Funktionen zu erfüllen, Zonen des Wohnens wollte man von denen des Arbeitens möglichst trennen.

Backstein prägt Gebäudekomplexe

Auch die Speicherstadt als reiner Lagerhauskomplex entsprach diesem Ideal. Zugleich ergänzen sich die Gebäudeensemble auch architektonisch. Beide sind herausragende Beispiele des Backsteinbaus des 19. und 20. Jahrhunderts: die Speicherstadt als Ensemble neogotischer Industriearchitektur, das Kontorhausviertel mit seinen expressionistischen Bürobauten.

Mit Ausnahme von Teppichen lagern heute in der Speicherstadt kaum noch Waren. Stattdessen sind Agenturen, Büros, Restaurants und Ausstellungen wie das Miniatur Wunderland oder das Speicherstadtmuseum in die alten Speicher eingezogen. Im Kontorhausviertel sind dagegen neben Restaurants, Galerien und Anwaltskanzleien noch mehrere Unternehmen der Hafenindustrie ansässig, darunter auch Reedereien.

UNESCO-Weltkulturerbe seit 2015

Seit 2015 stehen die beiden außergewöhnlichen architektonischen Ensembles unter dem Schutz der UNESCO. In der Begründung des Welterbe-Komitee hieß es, dass sowohl Speicherstadt als auch Kontorhausviertel "auf einzigartige Weise die Folgen des rasanten internationalen Handelswachstums im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert" veranschaulichten.

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