Hamburgs Grüner Bunker: Spektakuläre Ausblicke vom Bergpfad
Die Nazis ließen den Bunker auf St. Pauli errichten. Heute führt ein Pfad durch viel Grün hinauf, von dem sich immer wieder neue Perspektiven auf die Stadt ergeben. Der Besuch ist kostenlos.
Wer ganz nach oben will, muss zunächst 389 Stufen und 560 Meter auf dem sogenannten Bergpfad bewältigen. Über Rampen und Treppen schlängelt er sich um den Bunker herum nach oben. Der Weg führt dabei nicht nur an den Betonmauern des alten Bunkers vorbei, sondern auch an den fünf neuen, terrassenförmig angeordneten Stockwerken, die auf dem Bunkerdach erbaut wurden und in denen sich ein Hotel befindet.
Blick auf Hamburg aus 58 Metern Höhe
Die Anstrengung des Aufstiegs wird mit einer tollen Aussicht auf Hamburg belohnt: Von einem Dachgarten in 58 Metern Höhe blickt man nicht nur auf das Heiligengeistfeld und das Millerntorstadion des FC St. Pauli, sondern auch auf das Hafenpanorama mit Michel und Elbphilharmonie, auf den Fernsehturm und die Messehallen.
4.800 Gehölze und 16.000 Stauden
Doch nicht nur der einzigartige Ausblick macht den Aufstieg zu einem Erlebnis, sondern auch das viele Grün: Denn der einst betongraue Bunker hat sich in eine grüne Stadtoase verwandelt: Rund 4.800 Gehölze und 16.000 Stauden säumen den Bergpfad, begrünen die Fassade und wachsen in dem öffentlichen Stadtgarten auf dem Dach.
Damit der Bunker im Winter nicht wieder betongrau wirkt, wurden vor allem immergrüne Gewächse wie Zypressen, Wacholder, Kiefern und Lebensbäume gepflanzt.
Zugang kostenlos, täglich bis 21 Uhr geöffnet
Bergpfad und Dachterrasse sind täglich von 9 bis 21 Uhr geöffnet. Gehbehinderte Menschen können über den Hotelaufzug zur Dachterrasse gelangen, andere Besucher werden gebeten, den Bergpfad zu nutzen, damit der Aufzug Menschen mit eingeschränkter Mobilität zuverlässig zur Verfügung steht.
Im Zweiten Weltkrieg von Zwangsarbeitern errichtet
Errichtet wurde der Bunker zwischen 1940 und 1942 während des Zweiten Weltkriegs von Zwangsarbeitern. Die charakteristischen Türme an den Gebäudeecken weisen darauf hin, dass es sich um einen sogenannten Flakbunker handelt, auf dem Flugabwehrgeschütze montiert wurden. Im Inneren waren Schutzräume für die Bevölkerung untergebracht. Während der Bombenangriffe auf Hamburg suchten darin bis zu 25.000 Menschen Schutz. Am Hoteleingang informieren Tafeln über die Geschichte des Bauwerks.
Vom Schutzraum zum Hotel
Nach dem Krieg befanden sich in dem Bunker zunächst Notunterkünfte, zwischenzeitlich nutzte der Nordwestdeutsche Rundfunk - der Vorläufer des NDR - die Räume. Später zogen Unternehmen, Agenturen und Musikclubs in den riesigen Betonbau. Der Umbau zum Grünen Bunker begann 2019 und wurde im Sommer 2024 abgeschlossen.