Naturparadies Vorpommersche Boddenlandschaft

Stand: 30.03.2022 09:06 Uhr

Die flachen Buchten, Inseln und Wälder der Vorpommerschen Boddenlandschaft sind Heimat vieler Tiere und Pflanzen. Alljährlich kommen Zehntausende Kraniche zur Rast in das Gebiet.

Zwischen der Halbinsel Darß-Zingst, der Ostseeinsel Hiddensee und der Westküste Rügens liegen flache Randgewässer der Ostsee, sogenannte Bodden. Sie stehen seit 1990 größtenteils - zusammen mit Teilen der Ostsee sowie einigen Landflächen - unter Naturschutz und sind als Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft ausgewiesen. Zahlreiche Tiere und Pflanzen finden dort einen idealen Lebensraum.

Viele Meeresbewohner

Eine Kegelrobbe liegt auf einer Sandbank im Greifswalder Bodden © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild Foto: Jens Büttner
An der Küste Mecklenburg-Vorpommerns ist die Kegelrobbe ein noch seltener Gast.

Gut 80 Prozent der Nationalparkfläche sind Wasser. In den äußeren Küstengewässern der Halbinsel Darß-Zingst und Hiddensees leben in den Flachwassergebieten Tiere wie Seeskorpione, Aalmuttern, Seenadeln, Seestichlinge oder Seehasen. In den tieferen Gewässern tummeln sich neben Dorsch, Hering und Hornhecht auch seltene Meeresbewohner: Dort leben Schweinswale, die einzigen in der Ostsee heimischen Wale. Sie sind sehr scheu - nur wenige Besucher haben das Glück, eines der bis zu 1,80 Meter langen Tiere beobachten zu können. Manchmal kommen Seehunde und Kegelrobben, die größtenteils in der nördlichen Ostsee leben, an die Strände.

Ein Paradies für Zugvögel

Kraniche fliegen von einer Wiese in die Luft. © NDR Foto: Wolfgang Lork aus Zarnewanz
Die Boddenlandschaft ist ein wichtiger Rastplatz für Tausende Zugvögel wie Kraniche.

Vor allem für Vögel ist die Vorpommersche Boddenlandschaft ein wahres Paradies. Zugvögel wie Gänse und Kraniche nutzen das Boddengebiet als Rastplatz. Zudem ist es das wichtigste Überwinterungsgebiet für Zugvögel im Ostseeraum. Im Herbst nutzen jeweils bis zu 60.000 Kraniche das Gebiet östlich von Zingst sowie die Bodden im Westen Rügens über Wochen als Rastplatz auf der Durchreise in den Süden. Zu den Zugvögeln, die dort rasten, gehören auch Grau-, Saat-, Bläss- und Kanadagänse, Sing- und Höckerschwäne sowie verschiedene Entenarten.

Seltene Vogelarten wie der Seeadler

Viele selten gewordene Vogelarten finden besonders auf den seit Jahrzehnten geschützten Inseln wie Barther Oie, Fährinsel oder Heuwiese ideale Brutbedingungen. Austernfischer, Säbelschnäbler, Rotschenkel, Brachvögel oder Uferschnepfen können sich ungestört um ihren Nachwuchs kümmern. Insgesamt 163 Vogelarten brüten in der Boddenregion, rund 70 davon stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Zu den eindrucksvollsten ansässigen Vögeln zählen Seeadler.

Große Pflanzen-Vielfalt

Eine Flechte in der Dünenheide auf Hidddensee. © NDR Foto: Gerald Schneider aus Kloster
Die Dünenheide auf Hiddensee ist Lebensraum für seltene Moose und Flechten.

In den unterschiedlichen Landschaften des Nationalparks - sie reichen von trockenen Dünen über Waldflächen bis zu Feuchtgebieten mit Salzwasser - treffen Besucher auf eine vielfältige Flora und Vegetation. So wachsen im Salzgrasland an den Küsten etwa der Brackwasser-Hahnenfuß und das Rotbraune Quellried. Eine weitere Besonderheit ist Wilder Sellerie. Das im Gegensatz zum Gemüse-Sellerie vom Aussterben bedrohte Gewächs hat weiße Blüten und verströmt einen herrlichen Duft.

Seltene Moose haben am Steilufer am Dornbusch auf Hiddensee, in der Dünenheide sowie im Darßwald einen Lebensraum gefunden. An offenen Dünen kommen wenig verbreitete Flechtenarten vor. Eine Besonderheit ist auch der Wacholder, der an der Nordspitze und auf den lichten Flächen des Darßwaldes wächst. Von Ende Mai bis Ende Juni bedeckt ein rosafarbenes Blütenmeer - speziell auf Hiddensee - viele Wiesen und Dünen. Die Blüten gehören zur Grasnelke, einem Bleiwurzgewächs, das typisch für die Vegetation der Vorpommerschen Boddenlandschaft ist.

Karte: Der Nationalpark im Überblick

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Blick aus der Luft auf den Darßer Ort, die Kernzone des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft, und die Ostsee. © dpa/Zentralbild Foto: Bernd Wüstneck

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Dieses Thema im Programm:

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