Nationalpark Boddenlandschaft: Seltene Tiere und Pflanzen
Die flachen Buchten, Inseln und Wälder der Vorpommerschen Boddenlandschaft sind Heimat vieler Tiere und Pflanzen. Alljährlich kommen Zehntausende Kraniche zur Rast in das Gebiet an die Ostsee.
Zwischen der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, der Ostseeinsel Hiddensee und der Westküste Rügens liegen flache Randgewässer der Ostsee, sogenannte Bodden. Sie stehen seit 1990 - zusammen mit Teilen der Ostsee sowie einigen Landflächen - größtenteils unter Naturschutz und sind als Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft ausgewiesen. Zahlreiche Tiere und Pflanzen, darunter auch seltene Arten, finden dort einen idealen Lebensraum.
Viele Meeresbewohner
Mehr als 80 Prozent der Nationalparkfläche sind Wasser. In den äußeren Küstengewässern der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst und Hiddensees leben in den Flachwassergebieten Tiere wie Seeskorpione, Aalmuttern, Seenadeln, Seestichlinge oder Seehasen. In den tieferen Gewässern tummeln sich neben Dorsch, Hering und Hornhecht auch seltene Meeresbewohner: Schweinswale. Die einzigen in der Ostsee heimischen Wale sind sehr scheu - nur mit Glück bekommt man eines der bis zu 1,80 Meter langen Tiere zu Gesicht. Manchmal kommen Seehunde und Kegelrobben, die überwiegend in der nördlichen Ostsee leben, an die Strände.
Ein Paradies für Zugvögel
Vor allem für Vögel ist die Vorpommersche Boddenlandschaft ein wahres Paradies. Zugvögel wie Gänse und Kraniche nutzen das Boddengebiet als Rastplatz. Zudem ist es das wichtigste Überwinterungsgebiet für Zugvögel im Ostseeraum. Im Herbst nutzen etwa 80.000 Kraniche das Gebiet östlich von Zingst sowie die Bodden im Westen Rügens über Wochen als Rastplatz auf der Durchreise in den Süden. Zu den Zugvögeln, die dort rasten, gehören auch Grau-, Saat-, Bläss- und Kanadagänse, Sing- und Höckerschwäne sowie verschiedene Entenarten.
Seltene Vogelarten wie der Seeadler
Viele selten gewordene Vogelarten finden besonders auf den seit Jahrzehnten geschützten Inseln wie Barther Oie, Fährinsel oder Heuwiese ideale Brutbedingungen. Austernfischer, Säbelschnäbler, Rotschenkel, Brachvögel oder Uferschnepfen können sich ungestört um ihren Nachwuchs kümmern. Etwa 160 Vogelarten brüten in der Boddenregion, mehr als 60 davon stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Zu den eindrucksvollsten ansässigen Vögeln zählen Seeadler.
Große Pflanzenvielfalt
In den unterschiedlichen Landschaften des Nationalparks - sie reichen von trockenen Dünen über Waldflächen bis zu Feuchtgebieten mit Salzwasser - treffen Besucher auf eine vielfältige Flora und Vegetation. So wachsen im Salzgrasland an den Küsten etwa der Brackwasser-Hahnenfuß und das Rotbraune Quellried. Eine weitere Besonderheit ist Wilder Sellerie. Das im Gegensatz zum Gemüse-Sellerie vom Aussterben bedrohte Gewächs hat weiße Blüten und verströmt einen herrlichen Duft.
Seltene Moose haben am Steilufer am Dornbusch auf Hiddensee, in der Dünenheide sowie im Darßwald einen Lebensraum gefunden. An offenen Dünen kommen wenig verbreitete Flechtenarten vor. Eine Besonderheit ist auch der Wacholder, der an der Nordspitze und auf den lichten Flächen des Darßwaldes wächst. Von Ende Mai bis Ende Juni bedeckt ein rosafarbenes Blütenmeer - speziell auf Hiddensee - viele Wiesen und Dünen. Die Blüten gehören zur Grasnelke, einem Bleiwurzgewächs, das typisch für die Vegetation der Vorpommerschen Boddenlandschaft ist.
Karte: Der Nationalpark im Überblick
