Farn © Udo Tanske Foto: Udo Tanske
Farn © Udo Tanske Foto: Udo Tanske
Farn © Udo Tanske Foto: Udo Tanske
AUDIO: Zimmerpflanzen: Die richtige Pflege (39 Min)

Prima Klima: Zimmerpflanzen steigern Wohlbefinden

Stand: 21.12.2022 10:05 Uhr

Zimmerpflanzen sind nicht nur Sauerstofflieferanten und Luftbefeuchter. Einige Arten können sogar Umweltgifte wie Formaldehyd, Benzol oder Trichlorethylen absorbieren.

Menschen atmen Kohlendioxid und Feuchtigkeit aus, beides lagert sich in der Raumluft an. Neben der Temperatur bestimmen diese Faktoren maßgeblich die Konzentrationsfähigkeit und das Wohlbefinden. Ideal ist eine Raumtemperatur zwischen 18 und 21 Grad bei einer Luftfeuchtigkeit von etwa 50 Prozent. Laut Umweltbundesamt sollte die Kohlendioxid-Konzentration in der Raumluft ebenfalls nicht zu hoch sein.

Grünpflanzen können Schadstoffe binden

In der Raumluft gelöste Schadstoffe aus Möbeln, Teppichen und Baustoffen können bei empfindlichen Menschen Schwindel, Schleimhautreizungen, Kopfschmerzen, Allergien, Asthma oder Erkrankungen der Nasennebenhöhlen auslösen. Grüne Zimmerpflanzen können helfen, das Raumklima auf natürliche Weise zu verbessern - und sogar Schadstoffe binden.

Sauerstoffspender und Luftbefeuchter

Nestfarn © Udo Tanske
Tipp: Je mehr Pflanzen aufgestellt werden, hier Nestfarn, desto größer ist die Sauerstoff- und Befeuchtungsleistung.

Grünpflanzen wandeln über das Chlorophyll in ihren Blättern mithilfe von Sonnenlicht Kohlendioxid (CO2) unter anderem in Sauerstoff um. Dieser biochemische Vorgang heißt Fotosynthese. Ein weiterer Vorteil von Zimmergewächsen ist die natürliche Luftbefeuchtung, denn mehr als 90 Prozent des Gießwassers wird wieder an die Umgebung abgeleitet - und zwar frei von Keimen. Bei trockener Heizungsluft im Winter ist das eine Wohltat für die Nasenschleimhäute und damit eine wirksame Vorbeugung gegen Erkältungen. Bei hohen Temperaturen im Sommer sorgt die Feuchtigkeitszufuhr zudem für angenehme Kühle.

Hierbei gilt: Je mehr Pflanzen, desto größer die Sauerstoff- und Befeuchtungsleistung. Gut geeignet für diesen Zweck sind großblättrige Arten wie beispielsweise Zimmerlinde, Nestfarn, Zyperngras, Ficus, Kolbenfaden oder Aralien-Arten. Abhängig von den Gießintervallen lässt sich mit Zimmerpflanzen die Luftfeuchtigkeit um etwa fünf Prozent erhöhen.

Besondere Pflanzen für das Schlafzimmer

Blühende Bromelie © imago/McPHOTO
Bromelien gehören zu den Gewächsen, die über Nacht Kohlendioxid absorbieren.

Gerade im Schlafzimmer spielt ein gutes Raumklima eine wichtige Rolle. Während Pflanzen nachts meist, wenn die Fotosynthese zum Erliegen gekommen ist, Kohlendioxid abgeben, gibt es Arten, die es in dieser Zeit aufnehmen. Sie können hervorragend im Schlafzimmer aufgestellt werden. Zu diesen Pflanzen gehören unter anderem Bogenhanf, Echte Aloe, Bromelie und Orchidee. Um den Pflegeaufwand durch häufiges Gießen zu reduzieren, ist die Verwendung von Tongranulaten empfehlenswert. Sie sind außerdem weniger anfällig für gesundheitsschädlichen Schimmelpilzbefall als normale Blumenerde.

Tropische Pflanzen für dunklere Ecken

Die gängigsten Zimmerpflanzen kommen aus den Tropen. Unter dem dichten Blätterdach des Regenwaldes ist es sehr dunkel und die Pflanzen, die dort wachsen, eignen sich auch für dunkle Ecken in den eigenen vier Wänden. Wer Palmen liebt, kann dort zum Beispiel die Kentia-Palme aufstellen. Diese wächst ursprünglich im Unterholz und braucht wenig Licht - Halbschatten oder Schatten reichen ihr völlig aus. Sie ist allerdings beim Gießen etwas sensibel und sollte immer eine leicht feuchte Erde haben.

Wer wenig gießen möchte, kann sich eine Zamioculcas, auch Glücksfeder genannt, zulegen. Sie hat eigentlich nur ein Problem - meistens wird sie zu viel gegossen, was zum Absterben der Pflanze führt. Auch einheimische Pflanzen, wie die Begonie, fühlen sich im Halbschatten und Schatten wohl. Bei kühleren Raumtemperaturen zwischen 10 und 18 Grad eignen sich auch Efeu oder Farne.

Grünpflanzen als natürliche Schadstoffkiller

Grünlilie in einem Blumentopf © Picture-Alliance / Wildlife Foto: D. Harms
Ist die Raumluft mit Formaldehyd belastet, können Grünlilien wirksam Abhilfe schaffen.

Einige der grünen Zimmerbewohner können jedoch noch viel mehr: Bestimmte Arten sind in der Lage Giftstoffe wie Formaldehyd (Spanplatten von Möbeln), Benzol (Lacke und Kunststoffe) oder Trichlorethylen (Farben/Lacke, chemische Reinigungsmittel) aus der Raumluft zu filtern. Australische Wissenschaftler haben in Testreihen festgestellt: Grünpflanzen können die Schadstoffbelastung in der Raumluft um mehr als 50 Prozent senken.

Hierzu universell einsetzbar sind Gewächse wie Efeu, Philodendron und Drachenbaum, aber auch das Einblatt oder Nestfarn. Wer gezielt die Formaldehyd-Belastung senken möchte, sollte unter anderem die Echte Aloe oder die Grünlilie zu Hause aufstellen.

Sogar die NASA hat bereits mit diesen Pflanzen experimentiert, um die Luft in Raumschiffen zu verbessern und empfiehlt, eine Pflanze auf einer Fläche von zehn Quadratmetern aufzustellen. Der große Vorteil von den Pflanzenfiltern im Gegensatz zu herkömmlichen Raumluftfiltern ist, dass sie geringe Betriebskosten haben, keinen Strom benötigen, im besten Fall nicht ständig ausgetauscht werden müssen, dass sie geräuschlos sind und 80 Prozent des Gießwassers in Luftfeuchtigkeit umwandeln. Übrigens: Für die meisten dieser Pflanzen braucht man nicht einmal einen grünen Daumen. Sie sind praktischerweise auch noch pflegeleicht.

Verschiedene Pflanzen stehen in einem Raum © imago images / Westend6 / Westend6
AUDIO: Zimmerpflanzen: Die richtige Pflege (39 Min)
Weitere Informationen
Verschiedene Zimmerpflanzen wie Bogenhanf, Fensterblatt und Zamiifolia stehen in Töpfen nebeneinander. © colourbox Foto: Jan Cha

Pflegeleichte Zimmerpflanzen: Diese sind besonders robust

Nicht jeder hat einen grünen Daumen. Pflanzen wie Bogenhanf, Glücksfeder und Elefantenohr gedeihen auch ohne viel Pflege. mehr

Zebrakraut © picture alliance / blickwinkel Foto: A. Jagel

Bunte Blattschmuckpflanzen für die Fensterbank

Pflanzen mit auffallender Blattfärbung eignen sich gut, um Licht und Farbe ins Zuhause zu bringen. Ideen und Pflegetipps. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Gartenpodcast: Alles Möhre, oder was?! | 04.01.2023 | 19:05 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Zimmerpflanzen

Eine Hand öffnet ein Fenster. © fotolia Foto: thingamajiggs

Wohnung richtig lüften: So lässt sich Schimmel vermeiden

Wer selten lüftet, erhöht die Schimmel-Gefahr. In Corona-Zeiten vermindert der Luftaustausch auch das Ansteckungsrisiko. mehr

Mehr Gartentipps

Holz brennt in einer Feuerschale. © fotolia Foto: IdeeID

Mit Feuerkorb und Feuerschale die dunkle Jahreszeit erhellen

Wenn die Tage kürzer und die Abende kühl werden, sorgt ein Feuer für gemütliche Stimmung, Wärme und Licht im Garten. mehr

Mit Eis überzogene Blüte © imago images / Panthermedia

Gartentipps für November

Im November dreht sich alles um die Beseitigung von Laub und den Schutz der Pflanzen vor Frost. Was ist im Garten zu tun? mehr

Frühlingsblumen in einer Kiste und Übertöpfen © fotolia Foto: Jeanette Dietl

Gartenkalender: Tipps von Januar bis Dezember

Jeden Monat gibt es im Garten etwas zu erledigen. Ein Überblick mit den wichtigsten Tipps, nach Monaten sortiert. mehr

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?