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Süßkartoffel vorziehen, anbauen und ernten: So geht's

Stand: 24.03.2025 00:01 Uhr

Die kälteempfindlichen Knollen gedeihen an sonnigen Standorten oder im Gewächshaus auch in unseren Breiten. Dafür zieht man sie am besten aus Stecklingen vor. Tipps für eine erfolgreiche Süßkartoffel-Ernte.

In der Küche sind die rötlichen Knollen der Süßkartoffel (Ipomoea batatas) eine echte Bereicherung. Der Anbau im Garten ist nicht allzu kompliziert - allerdings liebt die bei uns einjährig kultivierte Pflanze, die ursprünglich aus Mittel- und Südamerika stammt, die Wärme und reagiert sehr empfindlich auf Frost.

Süßkartoffeln richtig vorziehen

Süßkartoffeln werden normalerweise nicht ausgesät. Aus den Knollen lassen sich aber auf einfache Weise Stecklinge gewinnen. Dafür am besten Bio-Süßkartoffeln verwenden, da diese nicht keimhemmend behandelt werden. Mit dem Vorziehen kann man ab Ende Januar beginnen.

Aufgespießte Süßkartoffelstücke hängen in einem Glas mit Wasser © NDR Foto: Udo Tanske
Um Stecklinge zu gewinnen, kann man die Knollen halbieren und mit der Schnittfläche in ein Glas mit Wasser hängen.

Die Knollen halbieren und in einem hellen Raum in Pflanzschalen mit Erde legen. Etwa zur Hälfte locker mit Anzuchterde bedecken und konstant feucht halten. Nach etwa zwei Wochen zeigen sich die langen Triebe mit den leicht herzförmigen Blättern. Wenn diese etwa 10 bis 15 Zentimeter lang sind, dicht an der Knolle abschneiden und in ein Wasserglas geben. Dort bilden die Triebe nach einigen Tagen Wurzeln aus. Vorteil: So lassen sich aus nur einer Knolle mehrere neue Pflanzen gewinnen.

Alternativ kann man die halbierten Knollen mithilfe von Holzstäbchen in ein Glas mit Wasser hängen, sodass die Schnittflächen mindestens einen Zentimeter tief im Wasser liegen. Die Gläser am besten aufs Fensterbrett stellen, damit die Knollen ausreichend Licht bekommen. Das Wasser regelmäßig nachfüllen oder wechseln. Nach etwa zwei Wochen zeigen sich Triebe und Wurzeln.

Frühestens ab Mitte Mai ins Freiland pflanzen

Wenn sich ein dichtes Wurzelwerk gebildet hat, kann man die Jungpflanzen entweder in Töpfe pflanzen und darin weiterwachsen lassen oder direkt ins Beet setzen. Dies sollte frühestens ab Mitte Mai nach den Eisheiligen passieren, da Süßkartoffeln sehr frostempfindlich sind. Temperaturen unter fünf Grad vertragen die Pflanzen nur schlecht.

Süßkartoffeln pflanzen und pflegen

Süßkartoffeln benötigen einen sonnigen und windgeschützten Standort. Ideal ist ein Gewächshaus, sie gedeihen aber auch an gut geschützten, warmen Standorten im Garten, im Hochbeet oder auf dem Balkon. Dort wachsen sie gut in einem speziellen Kartoffelpflanztopf.

Jemand setzt eine Süßkartoffelpflanze in die Erde. © Colourbox
Die Jungpflanzen sollten erst in die Erde, wen kein Frost mehr zu erwarten ist, also frühestens ab Mitte Mai.

Süßkartoffeln sind Starkzehrer und benötigen sehr nährstoffreiche, lockere Böden. Daher den Boden vor dem Pflanzen gut mit Kompost anreichern. Die Pflanzen im Abstand von etwa 50 Zentimetern setzen, da sie lange Triebe ausbilden. Auf dem Balkon sollten die Pflanzgefäße ein Volumen von mindestens 20 Litern bieten. Süßkartoffeln benötigen viel Wasser, daher insbesondere in trockenen Sommern regelmäßig gießen.

Blüte ab Juli

Süßkartoffeln sind Windengewächse und als solche auch ein schöner Blickfang auf dem Balkon. Die langen Ranken mit ihrem üppigen Laub begrünen Mauern und Balkonbrüstungen. Ab Juli bilden sich hübsche rosa-weiße Blüten.

Süßkartoffeln ernten

Ungefähr ab September werden die Blätter langsam gelb und die Ernte kann beginnen. Mit einer Grabegabel vorsichtig den ganzen Wurzelstock herausheben, um die Knollen nicht zu verletzen. Anschließend die Erde von den Knollen abschütteln oder -reiben. Die Knollen auf jeden Fall vor dem ersten Frost aus der Erde holen.

"Curing": Süßkartoffeln für die Lagerung vorbereiten

Nach der Ernte kann man die Süßkartoffeln einem sogenannten Curing unterziehen. Dadurch lassen sie sich länger lagern und werden aromatischer, da sich ein Teil der Stärke in Zucker umwandelt. Für den Curing-Prozess die Knollen ungefähr drei bis sieben Tage in einem warmen Raum luftig in einer offenen Kiste lagern. Die Temperatur sollte etwa 25 bis 30 Grad betragen, gut geeignet ist beispielsweise ein sonniger Fensterplatz. Durch die Wärme bilden die Knollen eine festere Schale und kleinere Verletzungen an der Schale schließen sich. Nach dem Curing lassen sich die Süßkartoffeln bei Temperaturen um 15 Grad bis zu sechs Monate lagern.

Fruchtfolge bei Süßkartoffeln einhalten

Als Starkzehrer sollten Süßkartoffeln möglichst nie zwei Jahre nacheinander am selben Standort gepflanzt werden, da sie den Boden zu sehr auslaugen und das Risiko von Krankheiten und Schädlingsbefall steigen würde. Gute Nachbarn im Beet sind unter anderem Möhren, Mais oder Dicke Bohnen. Schlechte Nachbarn sind Gurken, Melone und Kürbis, da sie mit der Süßkartoffel um Sonne und Fläche konkurrieren.

Sind Süßkartoffeln winterhart?      

Nein, Süßkartoffeln sind sehr frostempfindlich. Die Pflanzen sollten nicht vor Mitte Mai ins Freiland gesetzt werden, die Knollen vor dem ersten Frost geerntet werden.

 

Süßkartoffeln: Speicherwurzeln statt Knollen

Anders als die herkömmliche Kartoffel zählt die Süßkartoffel (Ipomoea batatas) botanisch zu den Windengewächsen. Daher bildet sie genau genommen auch keine Knollen, sondern Speicherwurzeln. Mit der Kartoffel (Solanum tuberosum) ist die Süßkartoffel nur entfernt verwandt.

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Dieses Thema im Programm:

Rasch durch den Garten | 24.03.2025 | 21:00 Uhr

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