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Feigenbaum pflanzen, pflegen und überwintern

Stand: 20.11.2024 11:55 Uhr

Süße Früchte aus eigener Ernte: Immer mehr Menschen pflanzen mediterrane Gewächse wie einen Feigenbaum im Garten oder in einen Topf. Worauf kommt es beim Pflanzen an? Welche Sorten sind winterhart?

Die Echte Feige (Ficus carica) gehört zu den ältesten Kulturpflanzen. Der Feigenbaum wächst vor allem im Mittelmeerraum, wo er viele süße, schmackhafte Früchte hervorbringt. Auch hierzulande werden mediterrane Gewächse wie die Feige immer häufiger gepflanzt. Möglich machen dies moderne Züchtungen. Auch der Klimawandel ist ein Grund dafür, dass immer mehr kälteempfindliche Pflanzen auch in unseren Breitengraden gedeihen.

Der richtige Standort im Garten

Feige wächst an einem Feigenbaum © NDR
An einem sonnigen Standort können bestimmte Feigensorten auch in Deutschland gedeihen.

Feigen benötigen einen sonnigen und geschützten Standort im Garten. Wichtig ist, dass die Pflanzen im Winter vor kaltem Nord- und Ostwind geschützt sind. Gut geeignet ist beispielsweise die Südseite eines Hauses: Hier ist es im Sommer sehr warm und im Winter gibt das Gebäude Wärme ab. Auch ein Innenhof hat ein günstiges Klima. Feigen wachsen als Baum oder Strauch und können je nach Sorte vier Meter und höher werden. Auch die Wuchsbreite kann bis zu vier Meter reichen, dies sollte man bei der Wahl des Standorts unbedingt bedenken.

Damit der Baum Früchte trägt, beim Kauf auf eine selbstbefruchtende Sorte achten. Wildformen der Feige bringen in Deutschland keine Früchte hervor, da sie auf die Bestäubung durch die Feigengallwespe angewiesen sind, die bei uns nicht vorkommt.

Feigen in durchlässige Erde pflanzen

Der Gartenboden sollte nährstoffreich und durchlässig sein, denn Staunässe vertragen Feigenbäume nicht. Der beste Zeitpunkt zum Pflanzen ist im Frühjahr nach den Eisheiligen Mitte Mai, dann hat die Feige ausreichend Zeit, um bis zum Winter kräftige Wurzeln zu bilden. Zum Einpflanzen ein großzügig bemessenes Pflanzloch ausheben und den Untergrund etwas auflockern. Wer eher lehmigen, undurchlässigen Boden hat, sollte eine Drainageschicht aus Kies herstellen. Die Feige genauso tief in die Erde setzen, wie sie im Topf stand und nach dem Einpflanzen kräftig gießen.

Sind Feigenbäume winterhart?

Wie viel Frost Feigenbäume vertragen, ist abhängig von der gepflanzten Sorte, der Region und dem Standort im Garten. Als besonders winterhart gelten beispielsweise die Sorten "Brown Turkey" und "Perretta", die Temperaturen bis minus 15 Grad überleben sollen. Wie viel Frost eine Feige verträgt, ist auch abhängig von ihrem Alter: In den ersten Jahren benötigen junge Pflanzen unbedingt einen Winterschutz aus Gartenvlies. Die Wurzeln werden am besten durch eine Mulchschicht, etwa aus Laub, geschützt.

Feigen im Topf pflanzen und überwintern

Ein Feigenbaum wächst in einem Weinfass © picture alliance / blickwinkel/C. Kaiser | C. Kaiser
Feigen im Kübel müssen an einem geschützten Ort überwintern.

Wer in einer Region mit eher strengen Wintern lebt oder einfach auf Nummer sicher gehen will, pflanzt die Feige besser in einen Topf. Dafür eignen sich am besten Sorten mit niedrigerer Wuchshöhe wie "Rouge de Bordeaux" oder die Zwerg-Feige "Little Miss Figgy", die nur etwa einen Meter hoch wird. Als Substrat empfiehlt sich Kübelpflanzenerde oder eine Spezialerde für mediterrane Pflanzen. Damit keine Staunässe entsteht, benötigt das Pflanzgefäß unbedingt ein Abzugsloch. Eine Schicht aus Blähton oder Tonscherben auf dem Boden des Topfs sorgt dafür, dass es nicht verstopft.

Während der Sommermonate sollte die Feige an einem sonnigen, windgeschützten Ort stehen. Mit den ersten Frösten muss die Pflanze vor Kälte geschützt werden. In milden Regionen kann es ausreichen, den Topf dicht an eine überdachte Hauswand oder in einen Carport zu stellen. Zusätzlich den Ballen mit einer Schicht aus Laub und Tannenzweigen oder einer Kokosmatte schützen. Die Krone am besten mit einem Wintervlies bedecken. Alternativ den Feigenbaum in einem Wintergarten oder kühlen Raum mit Temperaturen zwischen null und zehn Grad stellen. Da die Feige ihre Blätter im Herbst ohnehin abwirft, muss der Raum im Gegensatz zu anderen mediterranen Pflanzen nicht sonderlich hell sein.

Die richtige Pflege für Feigen

Ein Feigenbaum wächst in einem Garten © picture alliance / Zoonar | Manfred Ruckszio
Feigenbäume wachsen nicht nur in die Höhe, sondern werden auch sehr breit.

Feigenbäume, die in den Garten gepflanzt wurden, sind verhältnismäßig pflegeleicht. Junge Bäume sollten in der Zeit nach der Pflanzung regelmäßig gewässert werden, damit sie gut anwachsen. Dabei gilt: lieber einmal kräftig als mehrfach ein bisschen gießen. Ältere Feigen freuen sich im Sommer bei anhaltender Trockenheit und während der Fruchtbildung über eine gelegentliche Wassergabe. Bei in Kübeln gepflanzten Feigen sollte die Erde gleichmäßig feucht gehalten werden, darf aber auf keinen Fall nass sein. Auf zu viel und auch zu wenig Wasser reagieren Feigen mit einem Abwurf der Blätter. Zwischen April und September können Feigenbäume im Kübel zurückhaltend gedüngt werden, am besten mit einem Biodünger.

Feigenbäume schneiden

Feigenbäume sollten regelmäßig geschnitten werden. Dies gilt insbesondere für Zweige mit Frostschäden, wenn die Pflanze von innen verkahlt oder wenn sich Äste gegenseitig im Wachstum behindern und aneinander reiben. Geschnitten wird immer über einer Knospe oder einer Verzweigung. Der beste Zeitpunkt für den Rückschnitt ist in der Regel Ende Februar/Anfang März vor dem Austrieb. Wichtig zu wissen: Durch einem Rückschnitt wird auch die Ernte minimiert. Hierzulande können die Früchte an neu gebildeten Trieben meist nicht ausreifen, eine reiche Ernte ist nur am sogenannten zweijährigen Holz, also Trieben aus dem Vorjahr zu erwarten.

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Feigen ernten

Es dauert etwa drei Jahre, bis ein neu gepflanzter Feigenbaum Früchte trägt. In welchem Zeitraum die Ernte stattfindet, ist abhängig von der Sorte. Bei manchen Feigen ist dies bereits Anfang August, bei anderen erst im Oktober der Fall. Manche Sorten tragen unter guten Bedingungen auch zweimal im Jahr Früchte. Ob eine Feige reif ist, lässt sich am besten mit leichtem Fingerdruck auf die Frucht ermitteln. Gibt sie nach und zeigen sich leichte Risse an der Schale, ist sie reif und zum Verzehr geeignet. Wichtig: Nur reife Feigen ernten, denn nach dem Pflücken reifen sie nicht nach.

Feigen im Wasserglas vermehren

Die einfachste Methode zur Vermehrung von Feigenbäumen ist durch Stecklinge. Am besten eignet sich eine gesunde Pflanze, die schon länger in unseren Breitengraden wächst und viele Früchte liefert. Dafür im Frühling einen etwa 15 Zentimeter langen und überwiegend unverholzten Trieb unterhalb eines Auges abschneiden. Der Trieb sollte keine Früchte tragen und die meisten Blätter entfernt werden.

Eine andere Möglichkeit ist es, den Steckling in ein Glas zu stellen und das Wasser täglich zu wechseln. Der Standort sollte gleichmäßig warm, aber nicht vollsonnig sein. Nach etwa drei Wochen sollten sich erste feine Wurzeln gebildet haben. Dann kann die junge Pflanze in einen Topf gepflanzt werden. Als Substrat am besten eine Mischung aus etwas Sand und Blumenerde verwenden. Alternativ den Steckling direkt in die Substratmischung pflanzen. Eine Vermehrung durch die Saat selbstbefruchtender Sorten ist nicht empfehlenswert. Meist bilden diese Pflanzen keine Früchte.

 

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Dieses Thema im Programm:

Gartenpodcast: Alles Möhre, oder was?! | 16.12.2024 | 05:10 Uhr

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