Dachbegrünung: Gut für die Umwelt, schön anzusehen
Ein Gründach hat jede Menge Vorteile. Es lässt sich sowohl auf Garagen, Schrägdächern als auch auf Dachterrassen anlegen. Die Art der Bepflanzung hängt von der Tragfähigkeit des Dachs ab.
Sie bieten Insekten Lebensraum, entlasten bei Starkregen die Kanalisation und leisten einen Beitrag zur Verbesserung des Stadtklimas: Gründächer. Sie können sogar für den Anbau von Kräutern und anderen Nutzpflanzen verwendet werden.
Zudem verlängern sie die Lebensdauer von Dächern, da diese besser vor Witterungseinflüssen geschützt sind. Im Winter verbessern Gründächer die Wärmedämmung, im Sommer schirmen sie Hitze ab. Sie wirken also wie eine natürliche Klimaanlage.
Gründächer speichern Regenwasser
Ein weiterer großer Vorteil von Gründächern ist, dass sie Regenwasser speichern. Durch Verdunstung wird es dem natürlichen Wasserkreislauf wieder zugeführt und kühlt dabei die Luft. Der restliche Niederschlag wird erst nach einer zeitlichen Verzögerung von der Dachfläche abgeleitet. Bei Starkregen wird auf diese Weise die Kanalisation entlastet.
Art der Bepflanzung hängt von Belastbarkeit des Dachs ab
Ob auf einem Dach Bäume, ein Kräutergarten oder nur flach wachsende Bodendecker gepflanzt werden können, hängt von der Tragfähigkeit der Dachkonstruktion ab. Ein begrüntes Dach darf nicht das für das Gebäude zulässige Gesamtgewicht überschreiten. Sicherheitshalber sollte die Dachlast vor der Begrünung von einem Experten geprüft werden.
Grob unterschieden wird dabei in drei Kategorien:
- Extensivbegrünung: 60 bis 150 kg Last pro Quadratmeter
- Einfache Intensivbegrünung: 150 bis 200 kg Last pro Quadratmeter
- Intensivbegrünung: ab circa 200 kg Last pro Quadratmeter
Das maximal mögliche Gewicht hat nicht nur Auswirkungen auf Art und Materialien der Dachkonstruktion, sondern auch auf die Zusammenstellung der Erdmischungen und die Auswahl der Pflanzen. Diese müssen außerdem zu den Standort-Bedingungen passen.
Extensivbegrünung: Ideales Gründach für Garagen
Bei der extensiven Begrünung handelt es sich um eine pflegeleichte Gartengestaltung, die sich insbesondere für die Bedachungen von Garagen, Carports, Gartenschuppen oder Mülltonnen-Häuschen anbietet. Die Aufbauschicht, die Grundlage jeder Dachbegrünung, ist hier nur etwa 6 bis 20 Zentimeter dick und das Substrat rein mineralisch und sehr leicht. Die Extensivbegrünung ist ein rein ökologischer Schutzbelag aus pflegeleichten Sedumarten wie Mauerpfeffer oder Semperviven wie Hauswurz und Dachwurz, Moos, Gras oder Kräutern.
Pflanzen dieser Gattungen haben den großen Vorzug, dass sie mit sehr wenig Wasser auskommen. Wer Insekten Nahrung und Lebensraum bieten möchte, sollte verschiedene Pflanzenarten kombinieren, die von Frühling bis Herbst blühen. Zudem können auf dem Dach auch mit Totholz ökologische Nischen für Insekten geschaffen werden.
Intensivbegrünung perfekt für Dachgärten
Bei einer Dachlast von etwa 150 bis 200 Kilogramm pro Quadratmeter spricht man von einer einfachen Intensivbegrünung. Die Fläche lässt sich als Dachgarten nutzen und es können Ziergräser, Stauden und kleine Gehölze gepflanzt werden. Kann das Dach mehr als 200 Kilogramm pro Quadratmeter tragen, sind der Gestaltung des Dachgartens fast keine Grenzen gesetzt. Durch den höheren Schichtaufbau finden auch Wurzeln von Bäumen und hochwachsenden Sträuchern Halt. Teiche, Schaukeln, Sitzgelegenheiten und vieles Weitere ist möglich - eben alles, was in einem Garten Sinn und Spaß macht.
Schrägdächer und Intensivbegrünung: Hilfe von Experten nötig
Der Pflegeaufwand bei einer intensiven Begrünung ist deutlich höher als bei der extensiven. Begrünt werden können nicht nur Flachdächer, sondern auch schräge Dächer. Da hier jedoch auf Schub- und Erosionskräfte geachtet werden muss, sollte unbedingt ein Fachmann zu Rate gezogen werden. Wer die Dachbepflanzung selbst machen will, sollte sich für die extensive Begrünung entscheiden.
Aufbau einer Dachbegrünung
Neben den optimalen Wuchsbedingungen für die ausgewählten Pflanzen müssen der Schutz des Dachaufbaus und eine funktionierende Drainage gewährleistet sein. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen einer einschichtigen und einer mehrschichtigen Bauweise. Grundlage jedes Dachbegrünungs-Systems ist eine Schutzfolie, die das Dach abdichtet und vor den Wurzeln der Pflanzen schützt. Dies kann eine spezielle Wurzelschutzfolie oder eine Teichfolie (1 Millimeter stark) sein.
Einschichtige Bauweise
Bei einer einschichtigen Bauweise bildet die Dachabdichtung, also Wurzelschutz- oder Teichfolie, die Grundlage. Darauf kommt in der Regel eine Schutzlage - zum Beispiel ein Vlies, das mechanische Schäden verhindern soll. Dann folgt die Vegetationstragschicht aus einem leichten mineralischen Substrat auf der Basis von Bims, Lava und/oder Ton.
Mehrschichtiger Aufbau
Bei einem mehrschichtigen Aufbau folgen auf Dachabdichtung und Schutzlage folgende Schichten:
- Drainage- beziehungsweise Dränschicht: eine wasser- und nährstoffspeichernde Schicht, die aus Schüttgütern wie Lava oder Kunststoffen bestehen kann. Die Kunststoffelemente speichern in ihren Vertiefungen Wasser und sorgen gleichzeitig für eine ausreichende Belüftung des Wurzelraumes.
- Filterschicht: Diese Schicht aus speziellem Filtervlies trennt die Drainageschicht von der darüberliegenden Vegetationstragschicht und schützt die Drainageschicht.
- Vegetationstragschicht: Sie besteht für eine intensivere Begrünung aus einer Mischung aus mineralischem und organischem Substrat.
Praktisch und unkrautfrei: Vegetationsmatten
Vegetationsmatten sind bereits fertig bepflanzt und können wie Rollrasen einfach auf der Aufbauschicht ausgelegt werden. Sie sind zwei Zentimeter dick und besonders pflegeleicht, da sie bereits vollständig bewachsen sind. Vegetationsmatten eignen sich für extensive Begrünung.
Zuschüsse und Förderprogramme
In vielen Fällen kann man sich die Kosten für die Dachbegrünung bezuschussen lassen. So gibt es etwa Förderprogramme in Hamburg, in Schleswig-Holstein, in der Region Hannover sowie von der KfW-Bank.