Stand: 25.03.2020 11:21 Uhr

Pils, Weizen und Co. - Fakten rund ums Bier

Bier wird in ein Glas geschenkt © fotolia.com Foto: stokkete
Seit 1516 wird Bier nach dem Reinheitsgebot gebraut.

Bier zählt zu den beliebtesten Getränken der Deutschen: Mehr als 100 Liter trinkt jeder Bundesbürger im Schnitt pro Jahr. Aus den vier Rohstoffen Hopfen, Malz, Hefe und Wasser werden hierzulande rund 6.000 Biersorten gebraut. Möglich machen das unterschiedliche Hopfensorten, Malzarten, Hefen und Braustile. Während im Norden Deutschlands herbe Biere bevorzugt werden, trinken die Süddeutschen lieber Helles oder Weizen und die Rheinländer gerne Kölsch und Alt.

Vier Zutaten gehören ins Bier

Bier-Sommeliers unterscheiden beim Bier mindestens 800 verschiedene Geschmacksrichtungen - und das bei nur vier Zutaten.

  • Zutat 1 - Hefe: Hefe wandelt im Bier den Zucker in Alkohol um. Biere werden entweder mit untergäriger oder obergäriger Hefe gebraut. Untergärige Hefen mögen es kühl und gären bei vier bis neun Grad. Sie sind zum Beispiel in Pils, Bockbier oder Märzen enthalten. Obergärige Hefe mag es warm, sie arbeitet bei 15 bis 20 Grad und steckt zum Beispiel in Weizenbier, Kölsch und Alt.
  • Zutat 2 - Hopfen: Hopfen gehört - wie Cannabis - zu den Hanfgewächsen, verfügt aber nicht über dessen berauschende Eigenschaften. Weltweit gibt es mehr als 200 Sorten. Die Alphasäure im Hopfen macht Bier bitter. Darüber hinaus enthält das Gewächs aber auch ätherische Öle, die verschiedene Aromen haben. Wegen seiner beruhigenden Wirkung wird Hopfen auch als Arzneipflanze eingesetzt.
  • Zutat 3 - Malz: Malz ist zum Keimen gebrachtes Getreide (meist Gerste) und bestimmt die Farbe des Biers. Auch sein Röstgrad hat Einfluss auf den Geschmack: Es kann süßliche, kaffeeartige oder auch nussige Noten ins Bier bringen.
  • Zutat 4 - Wasser: Bei der vierten Zutat Wasser kommt es vor allem auf den Härtegrad an. Für helle, hopfenbetonte Biere wird in der Regel weiches Wasser eingesetzt, für dunkle, vollere Biere eher härteres.

Pils liegt bei den Bierstilen vorn

Insgesamt gibt es in Deutschland etwa 30 Bierstile, weltweit sind es sogar mehr als 150. Den Markt in Deutschland beherrscht das Pils. Weit vorne liegen auch Weizen, Export, Helles und Alkoholfreies. Daneben gibt es mit Kölsch, Altbier und Schwarzbier weitere Spielarten. Es gibt rund 1.500 Brauereien im Land, den größten Teil des Marktes teilen sich aber wenige Groß-Brauerein. Immer mehr Brauereien bringen sogenanntes Craft Beer auf den Markt. Das Bier wird handwerklich gebraut, mit Aromahopfen und spezieller Hefe. Biere mit anderen Zutaten wie Gewürzen oder Fruchtzusätzen müssen als "Besondere Biere" genehmigt werden.

Reinheitsgebot gilt seit 1516

Deutsche Brauer sind stolz auf das Reinheitsgebot, das 2016 sein 500-jähriges Bestehen feierte. Der bayerische Herzog Wilhelm IV. hatte es 1516 erlassen. Zum einen, damit kein Weizen zum Brauen verwendet wurde, der sollte den Bäckern vorbehalten bleiben. Zum anderen, um zu verhindern, dass abenteuerliche Zutaten wie Tollkirsche und Stechapfel im Bier landeten. Nach der Verordnung durften zunächst nur drei Zutaten beim Brauen eingesetzt werden: Hopfen, Malz und Wasser. Die Rolle der Hefe war anfangs nicht bekannt. Zunächst galt das Reinheitsgebot nur in Bayern, doch bald beriefen sich Brauereien in ganz Deutschland darauf, um deutsches von ausländischem Bier abzugrenzen.

Kunststoffteilchen und Farbebier

Doch wie "rein" ist Bier eigentlich nach dem Reinheitsgebot? Tatsächlich sind beim Bierbrauen technische Hilfsstoffe zugelassen. Weil sie wieder ausgefiltert werden, müssen sie nicht deklariert werden. Das gilt auch für das Kunststoffgranulat Polyvinylpolypyrrolidon (PVPP), das dafür sorgen soll, dass das Bier monatelang schön klar bleibt. Gesundheitsschädlich ist PVPP nach derzeitigem Wissensstand nicht. Die Brauer betonen, der Kunststoff werde zuverlässig aus dem Bier entfernt, sodass der Verbraucher ihn nicht aufnehme. Neben Hopfenpellets und -extrakt dürfen auch Filterhilfsmittel wie Kieselgur und Bentonit beim Bierbrauen eingesetzt werden. Für dunkle Farbe sorgt bei einigen Bieren Farbebier - ein Bier-Konzentrat, das wie das herkömmliche Bier aus Wasser, Hopfen, Malz und Hefe besteht und nicht deklariert werden muss.

Bier richtig lagern

UVA-Strahlen lassen das Bier mit der Zeit bitter werden - es entsteht der sogenannte Lichtgeschmack. Auch Sauerstoff schadet der Qualität. Am besten aufgehoben ist Bier daher in einem Fass, einer Dose oder braunen Flaschen, weil die dunkle Glasfarbe nur wenig UV-Strahlung durchlässt. PET-Flaschen sind weniger geeignet. Kunststoff-Flaschen haben feine Poren, durch die Kohlensäure entweichen kann. Bierflaschen sollten möglichst kühl und dunkel gelagert werden, Flaschenbiere am besten stehend. Pils, Weizen und Co. sollten nicht länger als sechs Wochen aufbewahrt werden - danach ist mit Geschmackseinbußen zu rechnen.

Dieses Thema im Programm:

Mehr wissen - besser leben | 27.03.2020 | 15:15 Uhr

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