Intelligente Steckdose soll Stromüberkapazitäten nutzen
Forscher der Fachhochschule Kiel entwickeln eine intelligente Steckdose. Die soll das Stromnetz entlasten und dafür sorgen, dass Strom abgenommen wird, wenn er in großen Mengen zur Verfügung steht.
Heiß Duschen, Wäsche waschen, Kaffee oder Tee kochen, am Herd das Essen zubereiten, Kuchen backen, den Fernseher einschalten, das E-Mobil oder E-Bike aufladen - all das passiert in jedem Haushalt in Schleswig-Holstein fast immer zur gleichen Zeit: Morgens zwischen 6 und 9 Uhr - und abends zwischen 17 und 22 Uhr.
Nutzen alle den Strom zur gleichen Zeit, ist das eine Belastung für das System. Professor Ralf Patz von der Fachhochschule Kiel, Fachbereich Informatik, nennt ein Beispiel: "Wenn alle Familien in meiner Straße ein Elektromobil kaufen - und es zur gleichen Zeit abends mit 11 Kilowatt pro Stunde aufladen würden, dann wären die Leitungen unter der Straße so stark überlastet und so heiß, dass wir im Winter keinen Schnee mehr schippen müssten."
Waschmaschine läuft bei Stromüberkapazität
Damit es nicht soweit kommt, arbeitet der Kieler Professor gerade mit seinen Studenten an einer intelligenten Steckdose. Gefördert wird sein deutsch-dänisches Projekt von Interreg, einer Initiative des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Die intelligente Steckdose könnte nicht nur das Netz in Stoßzeiten entlasten. In Zukunft könnte sie auch reagieren, wenn die Stromanbieter bei Solar- oder Windstrom Überkapazitäten haben. Erst dann würde sich die Waschmaschine einschalten, das E-Mobil laden und der Geschirrspüler laufen. Außerdem könnte die intelligente Steckdose auch elektrische Gerät nur dann anschalten, wenn Stromanbieter günstigeren Nachtstrom anbieten. Professor Patz könnte sich auch vorstellen, dass der Netzbetreiber selbst das Start- oder Stoppsignal zum Aufladen von E- Fahrzeugen an die intelligente Steckdose senden könnte.
Testfamilien arbeiten mit Forschern zusammen
Mittlerweile testen Familien in Schleswig-Holstein die schlaue Steckdose und sagen den Forscherinnen und Forschern, was gut funktioniert und was eher nicht. Noch etwa ein Jahr Entwicklungsarbeit ist wohl nötig, dann könnte die intelligente Steckdose eingesetzt werden und den Menschen in Schleswig-Holsteinern dabei helfen, den Strom intelligent zu nutzen.