"Roboter werden eine große Bedeutung haben im Bereich der Pflege, weil auch die Pflegekräfte im Durchschnitt immer etwas älter werden und es ganz schwierig ist, Menschen, die 80 oder 90 Kilo wiegen, aus dem Bett hochzubekommen. In Japan wird das mittlerweile erfolgreich getestet. Und ich glaube, dass viele der Belastungen, die momentan für Pflegedienste eine große Bedeutung haben, eben durch Roboter, durch Technik, durch Maschinen aufgelöst werden können. Die beispielsweise auch Tabletten ausgeben können. Das wird mit KI viel weniger störanfällig geschehen als durch fehleranfällige Menschen, die unter Stress stehen."
"Wir haben auch bei der Pflegeversicherung ein Umlagesystem ähnlich wie bei der Rentenversicherung. Wir brauchen eine kapitalgedeckte Säule daneben. Das ist das, was unsere skandinavischen Partnerländer alle aufgebaut haben. Die haben festgestellt, dass wir das Rentensystem und Pflegesystem durch die Belastung von Arbeit isoliert nicht aufrechterhalten können, sondern dass es auch finanziert werden muss aus der Wertschöpfung, die regelmäßig steigt, in den Ländern, also über Aktienmärkte oder sonstige Fonds."
"Die Lösung ist keine einfache. Ich will da auch keinen Quatsch erzählen. Wir arbeiten da seit vielen Jahren daran, endlich eine Pflegereform auf den Weg zu bringen, die am Ende auch mehr Geld ins System bringt."
"Unser Ansatz ist eigentlich eine Pflegevollversicherung, wo man deutlich mehr Beiträge zahlt, aber dann ohne Eigenanteile ein gutes System finanzieren kann. Das dann sich auch trägt und wo auch die Beschäftigten gute Löhne bekommen, was es wieder attraktiv macht, für mehr Menschen auch arbeiten zu gehen in diesem Bereich. Und ich glaube, dass wir dahin kommen müssen. Aber es ist ein absoluter Kraftakt. Das bedarf einer ganz großen Reform. Und das muss eines der Hauptprojekte einer nächsten Regierung sein, sich endlich der Pflege und dem Gesundheitssystem noch mal neu zu widmen, was die Bezahlbarkeit und die Finanzierbarkeit angehen."
"Wir brauchen eine einheitlichere Ausbildung bei der Pflegeassistenz zum Beispiel. Wir haben vor, den Pflegeberuf zu stärken, indem wir auch die Mitsprache von Pflegekräften im Gesundheitsbereich stärken. Wir haben in den vergangenen Jahren sehr häufig über Pflege und die Missstände gesprochen. Aber wo gab es eigentlich tatsächlich Einflussnahme von Pflegekräften im Gesundheitsbereich, diese Situation auch zu verbessern?"
"Wir haben auch das Ziel ausgegeben, die Kommunen dabei zu unterstützen, durch Baumaßnahmen Pflege vor Ort zu ermöglichen. Das heißt auch, unterschiedliche flexible Angebote in Quartieren zu schaffen, um diesen Bedarf zu adressieren. Also ambulante Wohngemeinschaften oder Tages- und Nachtpflegeplätze. Und wir brauchen eben auch eine verlässliche Finanzierung, die wirklich solidarisch und solide ist."
"In dem Bereich müssen wir mehr Geld ausgeben. Das ist vollkommen klar. Diese Arbeitsplätze müssen attraktiv sein, darum müssen wir uns kümmern. Wir wollen ja nicht alle am Ende von Robotern gepflegt werden, sondern von Menschen. Die menschliche Zuwendung ist, glaube ich, das Wichtigste, was gerade alte und kranke Menschen brauchen. Und das ist auch Zeichen unserer Humanität."
"Das ist natürlich auch nach wie vor ein Bereich, wo wir wirklich Zuwanderung brauchen. Vollkommen klar, das sagen wir auch von der CDU eindeutig. Es gibt viele Menschen, die hier aus anderen Ländern, europäischen Ländern und anderen weiter entfernten Ländern hierherkommen und gerne bereit sind, im pflegerischen Bereich - auch in Krankenhäusern - zu unterstützen. Das sollten wir fortführen, sie gut ausbilden, ihnen die Sprache beibringen. Und dann ist das insgesamt zu schaffen. Aber in der Tat stehen wir hier vor einer gewaltigen Aufgabe. Ich glaube schon, dass wir das weitgehend durch die Pflegeversicherung auch finanzieren können."
"Jetzt könnte ich stumpf wieder mit der Bundeswehr kommen, mit der Wiedereinführung der Wehrpflicht, auch einen Wehrersatzdienst einzuführen. Es hat die ganze Pflegesituation in Schwierigkeiten gebracht, als der eingestellt wurde. Und das wäre meines Erachtens nach eine der Möglichkeiten. Und es sind nicht viele, aber auch einige aus den Pflegeberufen rausgegangen während Corona. Da ist viel Vertrauen verloren gegangen mit der Impfpflicht, die es dort gab."
"Die vernünftige Entlohnung ist auch ein ganz wichtiger Punkt. Nur dann müssen wir uns auch mal ehrlich machen: Wir haben die Pflegeeinrichtungen und so ein Pflegeplatz kostet günstigenfalls 2.800 Euro, mehr als 3.000 Euro sind schon fast Usus. Wenn man dann sieht, wie hoch die Kosten sind. Und dann noch bei den Lohnnebenkosten, die wir haben, vernünftig zu entlohnen, ist nicht einfach. Und wenn wir die Menschen, die keine Aufenthaltsberechtigung in Deutschland haben, abschieben, dann haben wir vielleicht auch etwas mehr Geld in der Pflegekasse."
"Die Bezahlung, aber vor allem die Arbeitsbedingungen müssen verbessert werden und die Arbeitszeiten. Und allgemein sehen wir auch viele, die zum Beispiel aus dem Bürgergeld rauskommen wollen. Dass man vielleicht auch dort eine Motivation schafft, dass Leute aus diesem Bereich in die Pflege gehen. Was die Arbeitsbedingungen im Pflege- oder Gesundheitsbereich angeht, haben sich zum Beispiel Krankenschwestern früher um weniger Patienten gekümmert. Das heißt, diese Arbeitsbedingungen werden immer weiter erschwert, ohne dass die Gehälter auch damit steigen. Und dort muss einfach eine Veränderung passieren."
"Wir als Linke sagen, es muss sich grundlegend etwas ändern in unserem gesamten Gesundheitswesen. Das heißt, wir treten für eine Pflege-Vollversicherung ein und für eine Deckelung der Pflegekosten für die Familien, weil viele das überhaupt nicht mehr wuppen können. Und vor allem, indem wir wieder mehr Geld in unser Gesundheitssystem bringen. Und da haben wir als Vorbild die sogenannte Bürger*Innen-Versicherung. Das bedeutet eben, dass man aufhört damit, dass man unterschiedliche Kassenmodelle hat, sondern dass man dafür sorgt, dass es eine Gesundheitsversicherung gibt, in die alle einzahlen."
"Das heißt, wir brauchen eine Bürger*Innenversicherung, in die alle einzahlen und vor allem gute Leistungen kriegen. Und wir müssen Schluss machen mit der Zwei-Klassen-Medizin."
"Ich denke, ganz wichtig ist, dass wir hier eine solidarische Pflegeversicherung bekommen, dass alle in den Topf einzahlen. Derzeit ist es ja so, dass Beamte und Selbständige nicht in die Pflegeversicherung einzahlen. Das müssen wir reformieren. Das muss ein solidarisches System sein, in das alle letztendlich einzahlen."
"Sowohl bei den Arbeitsbedingungen muss drauf geschaut werden und bei den Löhnen. Und ich denke, wir müssen auch mehr in die Arbeit vertrauen. Auch im Pflegebereich gibt es sehr, sehr viel Bürokratie. Wir brauchen eine Vertrauens-Reform."
"Zu guter letzt - auch bisschen aus Skandinavien inspiriert - müssen wir wesentlich mehr in die Prävention auch investieren, damit Menschen gar nicht erst pflegebedürftig werden."