Zwei Baumaschinen sind auf der Northvolt-Baustelle bei Heide im Einsatz. © NDR Info
Zwei Baumaschinen sind auf der Northvolt-Baustelle bei Heide im Einsatz. © NDR Info
Zwei Baumaschinen sind auf der Northvolt-Baustelle bei Heide im Einsatz. © NDR Info
AUDIO: Northvolt: Befangenheit bei Gemeindevertretern nach Zahlung? (1 Min)

Northvolt-Zahlung: Verdacht auf befangene Gemeindevertreter

Stand: 12.02.2025 19:40 Uhr

Northvolt hat 3.000 Euro an die Jagdgenossenschaft Norderwöhrden für den Verlust ihres Gebiets durch die Fabrik gezahlt. In der Jäger-Vereinigung sind auch zwei Gemeindevertreter aus Norderwöhrden, die für den Bau gestimmt hatten.

von Jonas Salto

Das Amt Heider-Umland (Kreis Dithmarschen) prüft seit Anfang der Woche, ob möglicherweise zwei der Gemeindevertreter aus Norderwöhrden bei der finalen Abstimmung über den Bau der Fabrik befangen gewesen sind. Der Anlass dafür ist eine Zahlung von Northvolt an die Jagdgenossenschaft, in der die beiden Kommunalpolitiker Mitglied sind. Die Bild-Zeitung hatte zuerst darüber berichtet.

Jagdgenossenschaft bestätigt Zahlung

 © NDR Foto: Jörg Jacobsen
Zwei der Gemeindevertreter aus Norderwöhrden, die für den Bau der Fabrik von Northvolt gestimmt hatten, sind Mitglieder in einer Jagdgenossenschaft, die Geld von Northvolt erhalten hat.

Der Vorsitzende der Jagdgenossenschaft in Norderwöhrden bestätigte auf NDR Anfrage die Zahlung der 3.000 Euro durch Northvolt - allerdings nicht an Einzelpersonen aus dem Verein, sondern an die Genossenschaft insgesamt. Das Geld dient seinen Angaben zufolge als Ausgleich dafür, dass die Jäger der Vereinigung durch den Fabrikbau einen Teil ihrer Jagdflächen verlieren. Den Anstoß für diese Zahlung gab nach Angaben von Northvolt die Jagdgenossenschaft der Nachbargemeinde Lohe-Rickelshof. Daraufhin habe man eine freiwillige Abfindung in einer symbolischen Höhe von jeweils 3.000 Euro für die beiden Jagdgenossenschaften, nicht für Einzelpersonen, festgelegt, teilte ein Northvolt-Sprecher mit.

Amt: Vorgänge seien nicht bekannt gewesen

Der zuständige Amtsleiter vom Amt Heider-Umland, Björn Jörgensen, sagte auf NDR Anfrage, er sei Anfang der Woche erstmals über eine Presse-Anfrage mit diesem Vorgang konfrontiert worden. Über die Zahlungen von Northvolt an die beiden Jagdgenossenschaften Lohe-Rickelshof und Norderwöhrden hat Jörgensen nach eigenen Angaben nichts gewusst. Zu dem Verdacht der Befangenheit der zwei Gemeindevertreter sagt er: "Ich habe noch kein vollständiges Lagebild, bin jedoch zuversichtlich, dass sich der Verdacht entkräften lässt." Die Staatskanzlei Schleswig-Holstein teilte am Mittwochabend mit, sie würden sich den jetzt bekannt gewordenen Sachverhalt angucken und entsprechend auswerten. Dafür ist die Staatskanzlei laut Sprecherin auch im Austausch mit dem Amt Heider-Umland und dem Kreis.

Weitere Informationen
Die Großbaustelle des Batterie-Herstellers Northvolt in Heide aus der Luft betrachtet. © Screenshot

Habeck: "Probleme bei Northvolt waren uns nicht bekannt"

Der Minister sagte dem NDR, die Zukunft der geplanten Batteriefabrik in SH hänge vom Einstieg weiterer Investoren bei Northvolt ab. Noch sehe er gute Chancen. mehr

Zwei Mitarbeiter der Firma Nothvolt gehen über eine Baustelle im Kreis Dithmarschen. © picture alliance/dpa Foto: Frank Molter

Die Probleme von Northvolt: Ist das Werk bei Heide in Gefahr?

Auf der Baustelle des Batterie-Herstellers geht's nur langsam voran. Und auch die Zukunft im schwedischen Stammwerk ist ungewiss. Wie ernst ist die Lage? mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 12.02.2025 | 20:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Northvolt

Kreis Dithmarschen

Nachrichten aus Schleswig-Holstein

Zwei Männer sitzen auf einer Couch und lächeln in einer Kamera. © NDR Foto: Marian Schäfer

Drohbriefe in SH aufgetaucht: Absender nennt sich "Sturmfront"

Ein homosexueller Propst aus Itzehoe, der NDR und einzelne Politiker haben den Brief mit AfD-Logo erhalten. Die AfD dementiert. Der Staatsschutz ermittelt. mehr

Videos