Aminata Touré nimmt eine Brötchentüte der Aktion "Gewalt kommt nicht in die Tüte". © Pressestelle Kreis Pinneberg Foto: Pressestelle Kreis Pinneberg
Aminata Touré nimmt eine Brötchentüte der Aktion "Gewalt kommt nicht in die Tüte". © Pressestelle Kreis Pinneberg Foto: Pressestelle Kreis Pinneberg
Aminata Touré nimmt eine Brötchentüte der Aktion "Gewalt kommt nicht in die Tüte". © Pressestelle Kreis Pinneberg Foto: Pressestelle Kreis Pinneberg
AUDIO: Aktionswoche gegen Gewalt an Frauen in SH gestartet (1 Min)

Aktionswoche: "Gewalt kommt nicht in die Tüte" startet

Stand: 25.11.2024 08:56 Uhr

Heute beginnen anlässlich des Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen zahlreiche Aktionen im ganzen Land. Eine davon ist die Kampagne "Gewalt kommt nicht in die Tüte".

Heute werden in zahlreichen Bäckereien im Land Tüten mit der Aufschrift "Gewalt kommt nicht in die Tüte" verteilt. Anlass dafür ist der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, bei dem es heute und die gesamte Woche über landesweit Aktionen gibt, um auf häusliche Gewalt aufmerksam zu machen. Knapp 400.000 Aktionstüten sollen verteilt werden. Darauf steht auch die Rufnummer des Hilfetelefons: 11 60 16. Hier bekommen Opfer häuslicher Gewalt Hilfe. Ebenfalls heute starten die sogenannten "Orange Days" - eine Aktion der Vereinten Nationen (UN) gegen die weltweite Gewalt an Frauen. Anlässlich der Aktionstage werden öffentliche Gebäude in orangefarbenen Licht angeleuchtet.

Aktion soll Aufmerksamkeit schaffen

Verteilt werden die Brötchentüten landesweit in 40 Bäckereien und an 400 weiteren Orten wie Wochenmärkten, Fußgängerzonen und Schulen. Laut der Arbeitsgemeinschaft Autonomer Frauenhäuser in Schleswig-Holstein sind solche Aktionen wichtig, um Menschen zum Nachdenken anzuregen. Eröffnet wird die Aktionswoche von Schirmherrin und Sozialministerin Aminata Touré (Grüne) im BBZ in Mölln (Kreis Herzogtum Lauenburg). Untersuchungen zufolge ist jede vierte Frau in ihrem Leben von häuslicher Gewalt betroffen und jährlich fliehen rund 45.000 Frauen mit ihren Kindern in Frauenhäuser.

Orange Days: Weitere Aktionen und Veranstaltungen in ganz SH

In Lübeck findet am Montagnachmittag ab 16 Uhr eine Demonstration statt. Der Demonstrationszug zieht vom Holstentor durch die Innenstadt. Außerdem werden Wahrzeichen und Gebäude orange angeleuchtet. Auch im Kreis Herzogtum Lauenburg gibt es dazu heute Veranstaltungen, so Hilke Ramm vom Landfrauenverein Ratzeburg - zum Beispiel eine Demonstration vor dem Burgtheater in Ratzeburg.

Weitere Informationen
Einsatzkräfte der Polizei stehen an einem Einfamilienhaus in Schackendorf. © Daniel Friederichs Foto: Daniel Friederichs

Nach Schackendorf-Fall: Was gegen häusliche Gewalt helfen könnte

Nachdem in Schackendorf eine Frau durch ihren Ex-Partner getötet wurde, fordern Opferhilfevereine Unterstützung, um solche Taten zu verhindern. mehr

Kundgebungen an der Westküste

In Heide (Kreis Dithmarschen) wird am Nachmittag der Heider Brunnen am Südermarkt mit orangefarbenen Stoff verhüllt. Außerdem ist nahe der Eisbahn eine Kundgebung geplant. Dort wird unter anderem auch die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Dithmarschen, Bentje Ott, sprechen. "Bei der Kundgebung ist mir besonders wichtig, dass wir zusammen stehen und ein Zeichen setzen. Der aktuelle Fall in Schackendorf zeigt: Schutzmaßnahmen reichen nicht aus," sagt Ott. Am 2. Dezember ist zudem eine Lesung der Anwältin Asha Hedayati in der Alten Druckerei von Boyens Medien in Heide geplant. Sie wurde in Teheran geboren und ist heute Anwältin für Familienrecht.

Kreis Schleswig-Flensburg: Zwei Wochen Protest gegen Gewalt an Frauen

Mit den "Orange Days" starten auch im Norden Schleswig-Holsteins Protestaktionen - zum Beispiel die des Vereins "Zonta" gegen Gewalt an Frauen. Höhepunkte sind die Orange Walks: Demonstrationen möglichst in orangefarbener Kleidung sind am Freitag in Kappeln sowie am 7. Dezember in Schleswig (beide Kreis Schleswig-Flensburg) geplant. In Schleswig findet an diesem Tag auch ein Modemarkt statt, dessen Erlös Selbstbehauptungskursen für Mädchen und Frauen zugute kommt. In Kropp (Kreis Schleswig-Flensburg) ist zudem am 2. Dezember eine Mahnwache mit Kerzen geplant.

Weitere Informationen
Eine Frau hält ihre Hände vor das Gesicht. © picture alliance Foto: Fabian Sommer

Opferschutz in SH: Geplante Kürzungen sorgen für Kritik

Die Landesregierung will beim Haushalt sparen. Von den Kürzungsplänen ist unter anderem die psychosoziale Prozessbegleitung betroffen. mehr

Südholstein: Plätze in Frauenhäusern reichen nicht

Seit Jahren nimmt die Gewalt gegen Frauen zu. Alleine in diesem Jahr sind bereits vier Frauen in Schleswig-Holstein durch ihre Partner oder Ex-Partner getötet worden.

Astrid Otto vom Autonomen Frauenhaus in Wedel (Kreis Pinneberg) fordert vor allem mehr Geld für Hilfsangebote: "Was wir erleben ist, dass sich Frauen schneller an Hilfsangebote richten. Wir wollen gern, dass die Zahlen sinken, aber dafür braucht es eben auch Plätze und die Ausstattung." Das Geld, Personal und die Plätze reichen hinten und vorne nicht, heißt es von den autonomen Frauenhäusern in Schleswig-Holstein.

Kiel: Protestmarsch in der Landeshauptstadt

Seit 2018 zählt der Landesverband Frauenberatung in Kiel, Neumünster und den Kreisen Plön und Rendsburg-Eckernförde 17 Tötungsdelikte von Partnerschaftsgewalt. Durch eine Gesetzesänderung in Schleswig-Holstein greift seit Anfang des Jahres das sogenannte Hochrisikomanagement. Kern ist dabei eine bessere Zusammenarbeit und ein besserer Austausch einzelner Stellen und Behörden wie Frauenberatungsstellen, Polizei, Justiz und Jugendämter. Damit sollen Frauen und ihre Angehörigen vor gewaltbereiten Ex-Partnern oder Partnern geschützt werden, sagt Stephanie Röstel von der Initiativgruppe Frauenhaus Kiel. Am Montagnachmittag ist ein Protestmarsch in Kiel geplant.

Weitere Informationen
Kundgebung der Landesarbeitsgemeinschaft der Autonomen Frauenhäuser am Landeshaus in Kiel. © NDR Foto: Christoph Deuschle

Kundgebung in Kiel: SH braucht mehr Frauenhäuser

Die Landesarbeitsgemeinschaft der Autonomen Frauenhäuser hat für mehr Unterstützung demonstriert. Im Land sind alle Plätze in Frauenhäusern belegt. mehr

Weibliche Hände machen eine abwehrende Geste. © Eliza / photocase.de Foto: Eliza / photocase.de

Gewalt: Wie Frauen in SH besser geschützt werden sollen

Allein 2023 wurden in SH mindestens acht Frauen von ihren (Ex-)Partnern getötet. Ein Hochrisikomanagement soll Frauen nun besser schützen. mehr

Eine junge Frau steht in einem Zimmer am Fenster. © dpa/picture alliance Foto: Peter Steffen

Gewalt gegen Frauen in konservativen Familien: Eine Frau berichtet

Auch in Schleswig-Holstein kämpfen jungen Frauen für ein selbstbestimmtes Leben. Eine davon ist Zada Wagner. Sie wuchs in einer arabischstämmigen Familie auf. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 25.11.2024 | 06:00 Uhr

Nachrichten aus Schleswig-Holstein

Eine Frau steht mit dem Rücken zur Kamera vor einem Hindernisparcour © NDR Foto: Stella Kennedy

Action und Adrenalin: "Ich bin ein Ninja-Warrior"

In der Nordmarkhalle in Rendsburg traten Ninja-Akrobaten an: Gegen den Parcours und sich selbst. mehr

Videos