Kundgebung in Kiel: SH braucht mehr Frauenhäuser

Stand: 10.10.2024 17:38 Uhr

"Geld oder Leben": Unter diesem Motto hat die Landesarbeitsgemeinschaft der Autonomen Frauenhäuser in Kiel für mehr Geld für die Frauenhäuser geworben.

Die Landesarbeitsgemeinschaft der Autonomen Frauenhäuser hat am Donnerstagmittag in Kiel demonstriert. Sie fordert besseren Schutz für Kinder und Frauen in Schleswig-Holstein vor Gewalt. Dazu brauche es mehr Frauenhausplätze, einen besseren Stellenschlüssel und mehr finanzielle Unterstützung vom Land.

Gerade vor dem Hintergrund der derzeitigen Haushaltsverhandlungen und der Überprüfung des Finanzausgleichsgesetzes sowie der Richtlinien der Frauenfacheinrichtungen sei jetzt die Gelegenheit Verantwortung zu übernehmen den Gewaltschutz zu verbessern, heißt es in einer Mitteilung. In Schleswig-Holstein gibt es aktuell 17 Frauenhäuser. Alle Plätze darin seien belegt, heißt es von der bundesweiten Informationsstelle Autonomer Frauenhäuser.

Hunderte Frauen und Kinder müssen abgewiesen werden

Kundgebung der Landesarbeitsgemeinschaft der Autonomen Frauenhäuser am Landeshaus in Kiel. © NDR Foto: Christoph Deuschle
Die Landesarbeitsgemeinschaft der Autonomen Frauenhäuser hat am Donnerstag in Kiel demonstriert.

Schleswig-Holstein ist dennoch nach Ansicht vieler Frauenhäuser im Land bundesweit Vorbild. Denn seit mehr als 25 Jahren ist es das einzige Bundesland mit einer festen Finanzierung der Arbeit von Frauenhäusern. 8,4 Millionen Euro erhalten sie in diesem Jahr.

Doch das Geld und die Plätze in den Schutzeinrichtungen reichen nicht. So wurden im Frauenhaus Kiel allein im vergangenen Jahr 735 Frauen und Kinder wieder weggeschickt. Jamila Amrani aus diesem Frauenhaus hat an der Demonstration am Donnerstag teilgenommen und weist darauf hin: "Wir können noch nicht mal anbieten, ‚ruft mal in dem und dem Frauenhaus an, da ist ein Platz frei‘." Auch in Norderstedt beispielsweise hätten im vergangenen Jahr mehr als 600 Betroffene abgewiesen werden müssen, so eine Mitarbeiterin.

Touré: Die Finanzierung der Frauenhäuser wird nicht angerührt

Sozialministerin Aminata Touré (Grüne) versicherte im Gespräch mit NDR Schleswig-Holstein, die Finanzierung der Frauenhäuser werde auch in der angespannten Haushaltslage nicht angerührt.

Laut Landeskriminalamt gab es im Jahr 2022 mehr als 5.000 Fälle von Partnerschaftsgewalt in Schleswig-Holstein. Mit ihrer Kundgebung haben die Frauenhäuser in Schleswig-Holstein an einer bundesweiten Aktion teilgenommen.

Weitere Informationen
Ein Mann steht mit geballter Faust vor einer auf dem Boden kauernden Frau, die sich ängstlich die Hände vors Gesicht hält. © Colourbox.de Foto: Lieferant #257659

Zu wenig Plätze in Frauenhäusern in SH

Allein in Norderstedt mussten im vergangenen Jahr 650 Frauen abgewiesen werden. mehr

Eine Frau sitzt mit dem Rücken zur Wand und streckt eine Hand abwehrend vor dem Gesicht aus. © NDR Foto: Julius Matuschik

Frauenhäuser in SH: Familienministerin Paus lobt Struktur

Auch wenn viele Plätze in Frauenhäusern fehlen, lobte Bundesfamilienministerin Paus die Struktur in SH. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 10.10.2024 | 18:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Frauenpolitik

Norderstedt

Kiel

Nachrichten aus Schleswig-Holstein

Polizisten gehen über den Weihnachtsmarkt in der Kieler Innenstadt. © Axel Heimken/dpa

Landespolizei erhöht Präsenz auf Weihnachtsmärkten

Damit reagiert das Innenministerium auf den Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt. mehr

Videos