Action und Adrenalin: "Ich bin ein Ninja-Warrior"
Am Sonnabend fand in der Nordmarkhalle in Rendsburg das erste Finale der "First Ninja League" statt. Über eine Sportart, deren Athleten nicht gegeneinander, sondern gegen den Parcours antreten - und der hat es in sich.
Ein lauter Gong ertönt, und dann geht es los - die Zeit läuft, und Katja auch. Mit großen Schritten stürmt die Athletin Katja Nowotny, die von allen nur Katy genannt wird, auf das riesige Gerüst zu. Dieses Gerüst ist der sogenannte Traversenkäfig, voller Hindernisse, "Obstacles" genannt, die Katy jetzt bezwingen muss. Kletternd, hangelnd, schwingend. Die besondere Schwierigkeit dabei: Ihr gesamtes Körpergewicht hängt nur an ihren Fingern - etwa so, als würde sie beim Klettern über einem Felsvorsprung hängen. Für Katy, deren beeindruckende Oberarme extrem trainiert sind, stellt das keine Hürde dar - doch da ist ja noch die Zeit. Maximal vier Minuten haben die Athletinnen und Athleten, die sogenannten Ninja-Warriors, um den Parcours zu bewältigen.
"Ninja Warrior Germany" berühmt durch TV-Show
Katy Nowotny ist seit drei Jahren, wie sie erzählt, "ein Ninja Warrior". Mit ihrer Begeisterung für die akrobatisch und athletischen Höchstleistungen ist sie nicht allein. In Deutschland wurde der Ninja-Sport vor allem durch die TV-Show "Ninja Warrior Germany" berühmt. Die Show, die seit 2016 auf RTL läuft, hat das amerikanische Original "American Ninja Warrior" adaptiert und einem breiten Publikum vorgestellt. Die spektakulären Parcours, die beeindruckenden sportlichen Leistungen und die fesselnde Mischung aus Spannung und Nervenkitzel begeistern seither das Publikum und inspirieren Sportlerinnen und Sportler.
Konzept wurde über das Fernsehen hinausgetragen
Das Finale "First Ninja League" (FNL), das vergangenen Sonnabend in der Rendsburger Nordmarkhalle stattfand, ist das Ergebnis eines regelrechten Hypes des Sports. Durch die TV-Show ist nämlich eine Community aus Fans und Athleten entstanden, die das Konzept über das Fernsehen hinausgetragen hat. Viele Sportzentren und Hallen in Deutschland bieten mittlerweile spezielle Ninja-Parcours an, und Ligen wie die FNL, hinter der die Kieler Agentur Partus Communication steckt, fördern die professionelle Seite des Sports. Für Katy ein Glück: "Ich mache das erst seit drei Jahren", sagt sie. Zwölf Stunden die Woche trainiere sie. Der Sport sei für sie der perfekte Ausgleich zum Job. Die 33-Jährige leitet den Personalbereich in einem Software-Unternehmen mit rund 100 Angestellten.
Eine japanische TV-Show ist die Grundlage des Ninja-Sports
Das Originalformat von "Ninja Warrior" stammt aus Japan. Es wurde dort 1997 unter dem Namen "Sasuke" erstmals ausgestrahlt. Die japanische Version war die Grundlage für viele internationale Adaptionen, darunter auch "American Ninja Warrior" (USA) und "Ninja Warrior Germany". Das Konzept bleibt in allen Versionen ähnlich: Teilnehmer müssen einen extrem herausfordernden Hindernisparcours überwinden, der sowohl ihre körperliche Fitness als auch ihre mentale Stärke testet. Die Show in Japan wurde schnell zu einem Kultphänomen und beeinflusste die globale Popularität des Ninja-Sports. Auch bei uns in Schleswig-Holstein entstehen immer mehr Hallen, in denen Ninja-Warrior-Parcours geübt werden können.
Viele aus der TV-Show Bekanntheiten in Rendsburg
Neben Katy Nowotny, die mittlerweile zu den Top 100 der weiblichen Ninja-Warriors in Deutschland zählt, zeigten andere Bekanntheiten der Szene ihr Können in Rendsburg. Zu den geladenen Stars gehörten unter anderem Ali Moussa, bekannt als "Ninja-Hulk", und Artur Schreiber alias "Spiderman", die beide für ihre beeindruckenden Leistungen und außergewöhnlichen Techniken in der Ninja-Szene bekannt sind. Auch weitere prominente Athleten wie Melanie Schmitt, Nicola Wulf, Jescher Heidl, und Julian Rieger waren dabei, die gemeinsam die "Crème de la Crème" des deutschen Ninja-Sports bilden. Am Sonnabendvormittag ging es in Rendsburg los mit den Nachwuchs-Wettbewerben, bei denen junge Talente ihr Können zeigen konnten.
Spannendes Finale in ausverkaufter Halle
Am Nachmittag fanden die Profiwettkämpfe statt, bei denen die besten Athleten vor 650 Zuschauern antraten - die Veranstaltung war ausverkauft und die meisten Besucher kamen speziell für das Finale am Abend. Der Andrang war enorm, erzählt Veranstalterin Laura Bremer. Innerhalb kürzester Zeit sei das Event ausverkauft gewesen. Im Finale traten die qualifizierten Athleten an, darunter jeweils sieben Mädchen und Frauen sowie zehn Jungs und Männer aus den Kategorien Teens und Adults. Insgesamt hatten sich von den ursprünglich 41 weiblichen und 46 männlichen Teilnehmenden die Besten durchgesetzt und für das Finale qualifiziert. Am Ende des Wettkampfs wurden in allen Kategorien die Plätze 1, 2 und 3 vergeben. Die Gewinner: Lukas Homann ("Adults Männer") und Nicola Wulf ("Adults Frauen") und Mika Bertram ("Teens männlich") und Rebecca Dißmann ("Teens weiblich").
"Für mich zählt nicht das Gewinnen"
Für Katy Nowotny hat es im Finale dann nicht für eine Platzierung auf dem Siegerpodest gereicht. Im Gespräch am nächsten Tag nimmt die Sportlerin das mit Fassung: "Für mich zählt nicht das Gewinnen. Mir geht es um den Sport an sich, den ich einfach liebe und für den ich dankbar bin." Im Detail habe es wohl daran gelegen, dass sie beim Schwung ein Teller-Hindernis nicht erreicht habe, erzählt sie. "Das lag sicher auch daran, dass ich mit meinen 1,61 Metern so klein bin", lacht sie. Das Beste für sie sei gewesen, zu spüren, wie tiefenentspannt sie trotz der aufregenden Situation gewesen sei, sagt sie. "Ich trainiere nicht nur meinen Körper", erklärt sie, "sondern auch mein Mindset, meditiere täglich und mache Yoga."