ADAC: Über 18.000 Kilometer Stau in Schleswig-Holstein
Im letzten Jahr standen Autos in Schleswig-Holstein etwa 30 Prozent länger im Stau auf den Autobahnen als noch 2022. Laut ADAC waren vor allem die A1 und die A7 davon betroffen.
Wer 2023 auf den Straßen in Schleswig-Holstein unterwegs war, musste sich wohl häufiger gedulden: Nach Zahlen des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs (ADAC) haben Autofahrerinnen und Autofahrer rein rechnerisch insgesamt 10.230 Stunden im Stau gestanden - und damit 2.405 Stunden länger als 2022.
Aneinandergereiht würde das eine Strecke von mehr als 18.000 Kilometern ergeben. Im Jahr zuvor waren es etwa 4.100 Kilometer weniger. Für die Berechnung wertete der ADAC die Verkehrsmeldungen des vergangenen Jahres aus.
Kurzurlaube sorgen für Staus im Land
Das für den Tourismus sehr starke Jahr 2023 habe besonders zu Stoßzeiten die Straßen im Land belastet, so der ADAC. Vor allem am 29. September seien letztes Jahr viele Fahrzeuge im Land unterwegs gewesen, um das verlängerte Wochenende bis zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober zu nutzen. Und auch an Himmelfahrt und Pfingsten gab es wegen vieler Kurzurlauber zahlreiche Staus in Schleswig-Holstein, so der ADAC. Besonders die Autobahnen A1 und A7 waren dadurch belastet.
Deutschlandticket führt kaum zu Entlastung
Die Einführung des Deutschlandtickets im Mai letzten Jahres hat laut Einschätzung des ADAC kaum einen spürbaren Effekt auf den Straßenverkehr gehabt. Nur wenige Menschen seien demnach vom Auto auf Bus oder Bahn umgestiegen.
Was sich jedoch geändert hat, seien die bundesweit verkehrsreichen Tage: Waren es vor der Corona-Pandemie meist Montag und Freitag, seien nun vor allem Mittwoch und Donnerstag die staugeplagten Wochentage. Hier zeige sich die Wirkung der Homeoffice-Regelungen in vielen Betrieben, so der ADAC.
ADAC: "Die Straßen wurden kaputtgespart"
Für Rainer Pregla, Sprecher des ADAC Schleswig-Holstein, zeigen die Zahlen, dass Bauprojekte im Land dringend angegangen werden müssten, darunter der Weiterbau der A20 oder der A23. Staus würden dadurch weniger werden, vermutet Pregla. "Die Straßen wurden kaputtgespart, es gab eine Flickschusterei über Jahre - jetzt holt uns das ganze Thema ein." Der ADAC setzt sich deshalb dafür ein, dass das Land die Sanierungsprojekte der Autobahnen vorantreibt.
Stau-Bilanz fast wieder wie vor Corona
Auch bundesweit haben Verkehrsteilnehmende 2023 länger im Verkehr gestanden. So registrierte der ADAC im vergangenen Jahr 691 Staus mit einer Länge von mindestens 20 Kilometern auf den Autobahnen in Deutschland. Spitzenreiter ist Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Bayern und Baden-Württemberg. Die staureichste Stadt ist Berlin mit durchschnittlich 228 Stunden Stau pro Autobahnkilometer, darauf folgt Hamburg mit 158 Stunden Stau. Der Bundesdurchschnitt liegt hingegen bei 32 Stunden.
Laut ADAC bewegt man sich damit nun fast wieder auf dem Niveau, das vor der Corona-Pandemie herrschte. Man rechne außerdem damit, dass die Stau-Bilanz für 2024 noch höher ausfallen könnte, da es dieses Jahr wieder viele Baustellen geben werde.