A20-Ausbau ab Bad Segeberg: Geht es jetzt weiter?
Das Milliardenprojekt A20 steht still. Beim Ausbau von Bad Segeberg Richtung Elbe tut sich seit Jahren nichts. Doch jetzt soll sich bald etwas ändern: Die Autobahngesellschaften haben die Planungsmängel beseitigt, sagen sie.
Die Autobahngesellschaften des Bundes peilen den Weiterbau der A20 vielleicht schon im kommenden Jahr an. Zuletzt waren sie damit beschäftigt, Planungsfehler zu beseitigen. Dies ist nun abgeschlossen. Nach Angaben der Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs und -bau GmbH (DEGES) könnte unter günstigsten Bedingungen im kommenden Jahr unter anderem das Baurecht für die Strecke zwischen Glückstadt und Hohenfelde bei Itzehoe (Kreis Steinburg) stehen - sofern keine weiteren Klagen eingereicht werden.
Ausbau A20 südlich von Bad Segeberg 2025?
Das Baurecht dort - sowie auf der niedersächsischen Seite bis zum Kreuz Kehdingen bei Stade - ist Voraussetzung dafür, dass ein neuer Elbtunnel bei Glückstadt (Kreis Steinburg) gebaut werden darf. Außerdem geht es bei der A20 südlich von Bad Segeberg (Kreis Segeberg) voran: Das Baurecht könnte dort nach Informationen von NDR Schleswig-Holstein eventuell bis Ende kommenden Jahres kommen. Der Baustart wäre dann frühestens im ersten Halbjahr 2025 möglich, wenn auch dort keine neuen Klagen eingereicht werden. Wenn die A20-Strecke südlich von Bad Segeberg gebaut wird, würde das den Stadtverkehr entlasten - nach den Angaben der Planer um fast 20.000 Autos am Tag.
Schutz von Fledermaus, Haselmaus und Zwergschwan
Damit auf den insgesamt sechs Abschnitten künftig gebaut werden darf, musste die DEGES im Natur-, Umwelt- und Artenschutz sowie bei Lärmschutzmaßnahmen deutlich nachbessern. Das Bundesverwaltungsgericht hatte vor mehreren Jahren mehrere Planfeststellungsbeschlüsse aufgehoben und Änderungen gefordert. Im Bereich um Bad Segeberg ging es unter anderem um Fledermausschutz, Haselmausschutz und um den Schutz des Zwergschwans.
Die DEGES sagt, sie habe diese Probleme in Abstimmung mit Umwelt- und Naturschützern gelöst. Ob die Nachbesserungen reichen, werden die Erörterungstermine in 2024 und 2025 zeigen.
5,6 Milliarden Euro für den Ausbau: Kritik von BUND SH
Aus Sicht der Industrie- und Handelkammer (IHK) würde die Fertigstellung der A20 neben den regionalen Effekten auch den Elbtunnel in Hamburg um etwa 40.000 Fahrzeuge täglich entlasten. Somit würde es weniger Staus geben, Waren würden nach Einschätzung der IHK schneller nach Schleswig-Holstein gelangen.
Ole Eggers vom BUND Schleswig-Holstein geht allerdings von deutlich weniger Fahrzeugen aus. Man müsse wissen, dass die definierte Wirtschaftlichkeitsrechnung eine Entlastung des Hamburger Elbtunnels von mindestens 19.000 Fahrzeugen erfordere. "Wenn die DEGES dann von 20.000 Fahrzeugen ausgeht klingt das doch ein bisschen seltsam. So knapp über den 19.000 Fahrzeugen. Und wo die Handelskammer 40.000 Fahrzeuge weniger am Hamburger Elbtunnel her nimmt, da würde ich gerne die Zahlen, Daten, Fakten sehen", so Eggers.
Die Gesamtausbaukosten in Schleswig-Holstein bis Drochtersen in Niedersachsen sollen - Stand 2021 - laut der DEGES rund 5,6 Milliarden Euro betragen. Darin enthalten sind die Kosten von über 1,5 Milliarden Euro für den 6,5 Kilometer langen Elbtunnel bei Glückstadt. Aktuellere Zahlen liegen der DEGES aktuell nicht vor. Der BUND geht laut Eggers von mindestens sieben Milliarden Euro Baukosten aus. Weitere Baukostensteigerungen aufgrund von höheren Materialkosten seien nicht ausgeschlossen.