THW Kiel siegt dank Wolff - "Recken" gewinnen irres Spiel gegen den HSVH

Stand: 09.03.2025 21:26 Uhr

Der THW Kiel hat dank eines klaren Siegs über die Rhein-Neckar Löwen weiter beste Chancen auf eine weitere Meisterschaft in der Handball-Bundesliga. Das gilt auch für die TSV Hannover-Burgdorf, die den HSV Hamburg dank eines enormen Schlussspurts in einem mitreißenden Nordduell knapp schlagen konnte.

von Tobias Knaack

Die Kieler siegten nach einer deutlichen Leistungssteigerung im zweiten Durchgang und dank eines überragend aufgelegten Torhüters Andreas Wolff (18 Paraden) letztlich überzeugend gegen die Rhein-Neckar Löwen. 29:24 (12:12) hieß es am Ende. Mit dem 17. Saisonsieg mischen die "Zebras" im Kampf um den Titel weiter munter mit - und haben weiterhin nur zwei Minuspunkte mehr auf dem Konto als Tabellenführer Melsungen.

Sogar noch einen Zähler besser steht die TSV Hannover-Burgdorf da. Die Niedersachsen gewannen gegen Hamburg, obwohl sie eine knappe Viertelstunde vor dem Ende mit sieben Toren zurücklagen. Mit ihrer ersten Führung des Nordduells sicherten sie sich einen umjubelten 33:32 (16:18)-Sieg - eine enorme Energie- und Willensleistung.

VIDEO: Hannover-Burgdorf gewinnt mitreißendes Nordduell gegen HSVH (4 Min)

Irres Torhüterduell in Kiel

In Kiel entwickelte sich vom Start weg eine extrem temporeiche Partie, die zu Beginn allerdings auch von zahlreichen Fehlern sowie gutem Torwartspiel auf beiden Seiten geprägt war. Nationaltorhüter Wolff mit vier und Löwen-Keeper Mikael Appelgren sogar mit sieben Paraden nach 15 Minuten überboten sich in spektakulären Abwehraktionen - und sorgten so dafür, dass es trotz bester Gelegenheiten und einer Serie freier Würfe hüben wie drüben "nur" 6:6 stand. Es hätte auch 10:10 heißen können.

Die Baden-Württemberger zeigten im ersten Abschnitt aber auch spielerisch eine bärenstarke Auswärtspartie und holten sich mit einem 3:0-Lauf eine Zwei-Tore-Führung - Jon Lindenchrone traf zum 9:7 aus Sicht der Gäste (19.). Die "Zebras" hingegen agierten im ersten Abschnitt in der Offensive insgesamt zu ungenau - sinnbildlich dafür war Eric Johansson, der erst im fünften Versuch seinen ersten Treffer erzielen konnte (20.).

Da sei es, so Patrick Wiencek, "ein komisches Spiel" gewesen, "weil wir so viele technische Fehler und Fehlwürfe hatten". Die Löwen hätten es aber auch "sehr gut gemacht", befand der Kreisläufer.

Zum Ende des ersten Abschnitts schloss Wolff statistisch zu Appelgren auf, zur Pause stand es im Torhüterduell nur noch 11:10 für den Gäste-Keeper. Und nach Toren: 12:12, nachdem Hendrik Pekeler in der Schlussminute von Durchgang eins zum Ausgleich traf.

Starke zweite Hälfte des THW

Nach Wiederbeginn gab es in der Kieler Arena zunächst das exakt gleiche Bild. Beide Teams erspielten sich beste Chancen, doch die Paraden-Parade der beiden Keeper ging nahtlos weiter. Traumhafte Fußabwehr von Appelgren (36.), gekontert von einem gigantischen Reflex von Wolff eine Minute später gegen seinen Nationalmannschaftskollegen Jannik Kohlbacher.

Im direkten Gegenzug hämmerte Emil Madsen einen Schlagwurf zum 16:15 für den THW in den Winkel - der spektakulärste Treffer eines 7:0-Laufs der Kieler, bei denen offensiv plötzlich alles funktionierte. Madsen aus dem Rückraum, Pekeler am Kreis, Lukas Zerbe von außen: In der 43. Minute stand es 21:15, die plötzliche Vorentscheidung in einer zuvor engen Partie. "Wir genießen einfach, dass wir die Punkte gerade holen", resümierte Wiencek zufrieden.

Torhüter Andreas Wolff vom THW Kiel © picture alliance / Eibner-Pressefoto
AUDIO: Kiels Patrick Wiencek: "Genießen, dass wir die Punkte holen" (3 Min)

HSVH erwischt in Hannover den besseren Start

In Hannover erwischten die Gäste den besseren Start. Frederik Bo Andersen stellte nach fünf Minuten auf 4:2 für die Hamburger. Und das Team von Trainer Torsten Jansen blieb konstant in Führung und konnte die sogar Stück für Stück ausbauen. Casper Mortensen sorgte mit einem schönen Treffer von außen für das 15:11 für den HSVH, der zudem auch das bessere Torwartspiel hatte.

"Recken"-Coach Christian Prokop hingegen wechselte angesichts des Vier-Tore-Rückstands von Simon Gade auf Joel Birlehm. Die Hamburger aber blieben dominant - und das hauptsächlich, weil sie ihre Außen viel besser in Szene gesetzt bekamen. Mit 18:16 für die Gäste ging es in die Kabinen, für die es am Ende einer starken ersten Hälfte dennoch einen Wermutstropfen gab: Zoran Ilic verletzte sich am Rücken und konnte nicht weitermachen.

"Recken" drehen die Partie binnen 13 Minuten

Das Jansen-Team zeigte sich davon nach Wiederbeginn zunächst unbeeindruckt und setzte sich mit einem weiteren Mortensen-Treffer auf 23:18 ab (37.), Leif Tissier stellte in der 46. Minute gar auf 28:21.

Im Angesicht der scheinbar sicheren Niederlage bekamen die "Recken" aber plötzlich Oberwasser. Weil sie offensiver und mannorientiert deckten und vorne zu schnellen Toren kamen. Die Hamburger hingegen fanden kaum noch in ihre Abläufe und sahen ihren scheinbar komfortablen Vorsprung schwinden. Mit einem 4:0-Lauf war das Prokop-Team sie in der 51. Minute bis auf drei Treffer dran (26:29), zwei Minuten vor dem Ende glichen sie durch Marius Steinhauser aus und gingen wenige Sekunden später durch einen weiteren Treffer des Rechtsaußen in Führung (33:32, 59.).

Binnen 13 Minuten hatten die Niedersachsen die Partie komplett gedreht und aus einem Sieben-Tore-Rückstand einen kleinen Vorsprung gemacht. Und ihre erste Führung des Spiels überhaupt reichte zum Sieg, weil der ins Tor zurückgekehrte Gade den letzten Versuch des HSVH entschärfte. Der Jubel in der heimischen Arena war grenzenlos.

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Ein Handball liegt im Tornetz. © picture-alliance Foto: Frank Hoermann / Sven Simon

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Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 09.03.2025 | 18:17 Uhr

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