Warnstreik in Niedersachsen: Verkehr normalisiert sich langsam
In Niedersachsen hatten sich Tausende am bundesweiten Warnstreik der Gewerkschaften ver.di und EVG beteiligt. Das große Verkehrschaos blieb aus. Am Dienstag normalisiert sich der Bahnverkehr langsam.
Der regionale Bahnverkehr bei privaten Eisenbahnunternehmen wie Metronom, enno und erixx war am Montagabend wieder angerollt. Mitarbeiter dieser Betreiber hatten zwar nicht gestreikt. Aber weil viele DB-Stellwerke nicht besetzt waren, konnten die Privatanbieter nicht fahren. In den Morgenstunden ging auch die Deutsche Bahn auf die Strecke. Als Nachwirkung des Streiks fallen vereinzelt Züge aus. Es kann zu Verspätungen kommen, teilte die Bahn mit. Unter anderem strich das Unternehmen zwei ICE-Verbindungen von Hannover nach Hamburg. In den Städten waren im morgendlichen Berufsverkehr Busse und Bahnen unterwegs, die am Vortag in den Depots geblieben waren. Am Airport Hannover hoben erste Maschinen ab. Es könne zu Ausfällen und Verspätungen kommen, hieß es vom Flughafen.
Dritte Verhandlungsrunde: Gespräche auf Dienstag vertagt
Am Dienstag wollen ver.di, der Deutsche Beamtenbund dbb und die Arbeitgeber des öffentlichen Dienstes ihre Gespräche fortsetzen. Sie hatten ihre Verhandlungen über die Gehälter der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes am Montagnachmittag vertagt. Ver.di und dbb fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen über zwölf Monate, mindestens aber 500 Euro mehr. Die Arbeitgeber wollen keinen Mindestbetrag und bieten bisher fünf Prozent mehr Lohn über 27 Monate sowie Einmalzahlungen.
Mehrere hundert Demonstranten auf den Straßen
In Städten wie Hannover und Göttingen waren beim bundesweiten Warnstreik mehrere hundert Menschen für mehr Geld auf die Straße gegangen. Laut Polizei beteiligten sich in der Landeshauptstadt rund 200 Menschen an der gemeinsamen Abschlussveranstaltung. Zuvor hatten sich in Göttingen rund 160 Beschäftigte der Eisenbahn sowie der Göttinger Verkehrsbetriebe zu einer Kundgebung zusammengefunden. Unter lautstarkem Protest und dem Motto "Gemeinsam geht mehr" forderten die Eisenbahner ein deutliches Lohn-Plus. Unterstützung bekamen sie von rund 150 Beschäftigten des Klinikums.
Am Flughafen Hannover fielen Starts und Landungen aus
Am Hannover Airport fielen 54 Starts und 62 Landungen aufgrund des Warnstreiks aus. Busse brachten einige Reisende zu den nicht bestreikten Flughäfen in Braunschweig und Münster-Osnabrück. Die Verkehrsmanagementzentrale (VMZ) meldete wenig Einschränkungen im Berufsverkehr. Mit dem 24-Stunden-Warnstreik wollten die Gewerkschaften - die EVG verhandelt seit Februar für die Angestellten der Deutschen Bahn und 50 weiterer Bahnunternehmen - den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen.