Tierarztpraxen finden keine Nachfolger - Konzerne übernehmen
Eine eigene Praxis bedeutet für Tierärztinnen und Tierärzte ein finanzielles Risiko und vor allem viel Arbeit. Manche Praxen in Niedersachsen finden keine Nachfolge. Dafür springen nun Konzerne ein.
In Niedersachsen gehören bereits sechs Praxen und Kliniken zu den Ketten AniCura und Evidensia. AniCura ist ein Tochterunternehmen von Mars, an Evidensia hält Nestlé Anteile. Nach Ansicht der Tierärztekammer Niedersachsen ist das nicht zwangsläufig eine schlechte Entwicklung.
Weniger Belastung und geregelte Arbeitszeiten
Auf diese Weise entstehe kein Leerstand und die Belegschaft könne im besten Fall geregelte Arbeitszeiten und fairere Löhne erwarten. Eine eigene Tierarztpraxis bedeutet häufig eine 60-80 Stunden Woche und viel Bürokratie. Junge Veterinärmedizinerinnen und -mediziner scheuen zudem die Verschuldung und suchen lieber einen sicheren Job wie etwa im Veterinäramt. Aktuelle Zahlen zeigen: Die Anzahl der Studierenden ist konstant, trotzdem gibt es Probleme bei der Praxisnachfolge.
Unabhängige, zweite Meinung könnte wegfallen
Mögliche Nachteile der Entwicklung könnte auf längere Sicht eine mangelnde Wahlfreiheit sein. Lägen immer mehr Praxen in der Hand weniger großer Ketten und Investoren, hätten die Kunden keine Möglichkeit, eine unabhängige zweite Meinung zu bekommen. Auf Nachfrage des NDR Niedersachsen heißt es von AniCura jedoch, dass die Entscheidung für eine bestimmte Behandlung, Diagnostik oder sonstige Leistungen die Tierhalter im engen Dialog mit den Tierärzten träfen - "diese sind ausschließlich dem Tierwohl und den berufsständischen ethischen Grundsätzen verpflichtet."