Nachfolger fehlen: Bäckereien in Niedersachsen in Not
Laut der Bäcker- und Konditorenvereinigung Nord e.V. gibt es für viele Bäckereien in Niedersachsen keine Nachfolger, weshalb sie schließen müssen. Betroffen seien vor allem kleinere Betriebe.
Es gebe mehrere Gründe für die Nachfolge-Probleme, erklärt Jan Loleit, Hauptgeschäftsführer der Bäcker- und Konditorenvereinigung. Beispielsweise sind nicht immer Kinder da, die als Bäckerei-Chef eine Arbeitswoche von 60 bis 80 Stunden stemmen wollen. Außerdem würden Inflation, Mindestlohn, Bürokratie, die Kaufzurückhaltung bei den Kundinnen und Kunden sowie die hohen Energiepreise aktuell dazu führen, dass sich der hohe Aufwand manchmal kaum noch rechne. Das bestätigt auch der Obermeister der Bäcker-Innung Lüneburger Heide, Dirk Wrogemann aus Wietzendorf (Landkreis Heidekreis). Einige Kollegen hören laut Wrogemann früher auf, damit sie noch etwas von ihrem Ersparten haben - bevor sie sich ins Minus wirtschaften.
Bäckereien schließen früher oder öffnen später
Die Bäckereien, die nicht schließen, müssen ihre hohen Energiekosten jedoch auffangen. Zum einen geschehe das über staatliche Hilfen - da gibt es Preisdeckel für Strom und Gas und einen Härtefallfonds. Da das allein jedoch nicht ausreiche, schließen einige Bäckereien nun früher oder öffnen am Sonntag erst später - oder sogar gar nicht mehr. Innungschef Wrogemann geht auch davon aus, dass es erneut leichte Preissteigerungen für Backwaren geben wird. Allerdings müsse man bei Preisen aufpassen, um die Kunden nicht zu verprellen. Viele von ihnen müssten nämlich sehr aufs Geld achten und würden nicht mehr jeden Tag kommen, um Brötchen zu kaufen.