VIDEO: Ausbau des JadeWeserPorts in Wilhelmshaven wird geprüft (4 Min)

Erweiterung von JadeWeserPort in Wilhelmshaven wird geprüft

Stand: 14.01.2025 17:29 Uhr

Deutschlands einziger Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven könnte ausgebaut werden. Damit soll der Umschlag von Bauteilen für Windanlagen auf See ermöglicht und der Automobilumschlag vereinfacht werden.

Die Ergebnisse einer Bedarfsanalyse für den Ausbau nördlich des bestehenden Containerterminals werden im ersten Quartal dieses Jahres erwartet, wie die Marketinggesellschaft des JadeWeserPorts mitteilte. Auch eine Vorplanung und eine Kostenschätzung werden nach Angaben des niedersächsischen Wirtschaftsministeriums erarbeitet. Der geplante Mehrzweck-Umschlagbereich soll sich den Angaben zufolge an das bestehende Terminal in Wilhelmshaven anschließen.

Kaje könnte 400 Meter nach Norden verschoben werden

Initiator der Bedarfsanalyse für den JadeWeserPort-Ausbau ist die süddeutsche Mosolf Gruppe, die als Logistikdienstleister in Wilhelmshaven Fahrzeuge umschlägt. Die Pläne sehen vor, dass die Kaje des JadeWeserPorts um rund 400 Meter nach Norden erweitert wird, wie das Wirtschaftsministerium mitteilte. Dazu müsste der bestehende Schlepperhafen zurückgebaut und das Gelände aufgespült werden.

Lies hofft auf tiefere Wertschöpfung

Mosolf baut ein neues Automobilumschlagszentrum auf 9,5 Hektar (0,095 Quadratkilometer) in der Nähe des Jade-Weser-Ports. Das Unternehmen importiert unter anderem chinesische E-Autos. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies gehe es zunächst darum, Infrastruktur zu schaffen und aufzuzeigen, welche Möglichkeiten es für den Jade-Weser-Port gebe, sagte der SPD-Politiker dem NDR Niedersachsen am Dienstag. Später könnte eventuell eine "tiefere Wertschöpfung" aus den importierten Gütern gezogen werden. "Würden die Produkte nicht über Niedersachsen umgeschlagen werden, würden andere dafür europäische Häfen genommen werden."

Initiator wünscht sich Spezial-Anlage für Automobil-Umschlag

Automobil-Logistiker Mosolf wünscht sich an einem neuen Teil der Kaje eine sogenannte Ro-Ro-Anlage, um Schiffsladung direkt auf Schiffe und wieder von diesen heruntertransportieren zu können. So sollen Spezialschiffe künftig auch am JadeWeserPort festmachen können. Bislang geht das nur im tidefreien Binnenhafen. Zusätzlich hat die Stadt Wilhelmshaven bereits ein Grundstück direkt am JadeWeserPort an Mosolf verpachtet. An dem Tiefwasserhafen hatte sich der Automobil-Umschlag zuletzt positiv entwickelt: Nach Angaben der Hafenmarketinggesellschaft Seaports of Niedersachsen GmbH wurden 2023 rund 36.200 Fahrzeuge umgeschlagen. 2022 waren es 9.000 Fahrzeuge, für 2024 liegen noch keine Zahlen vor.

Ministerium: Neues Terminal ist zentral für Windenergie-Ausbau

Aus Sicht des Wirtschaftsministeriums sollte das Mehrzweckterminal neben dem Automobilumschlag auch den Umschlag von Ausrüstung und Bauteilen für Offshore-Windkraftanlagen möglich machen. Diese könnten nach dem Ausbau am JadeWeserPort vormontiert und dann auf Schiffe verladen werden. Dafür werden Flächen benötigt, die für Schwergut geeignet sind. Der JadeWeserPort hat nach Angaben der Wilhelmshavener Hafenwirtschaftsvereinigung bereits solche Flächen. Deshalb sei die Erweiterung der Kaje notwendig und sinnvoll, so die Hafenwirtschaftsvereinigung. "Mit dem stark forcierten Ausbau der Windenergie auf See und der neuen Aufmerksamkeit, die damit unsere Häfen erhalten, eröffnet sich ein neues Fenster von Möglichkeiten für die gesamte Küste", sagte Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD). Die Häfen seien elementarer Bestandteil für eine unabhängige, diversifizierte Energieversorgung.

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Containerumschlag ist nicht ausgelastet

Ein Ausbau des JadeWeserPorts, der 2012 in Betrieb ging, war auf politischer Ebene lange kein Thema - vor allem weil der Containerumschlag seit Jahren hinter den Erwartungen liegt. Innerhalb von fünf Jahren, so das damalige Ziel, sollte die Kapazität komplett ausgelastet sein und jährlich 2,7 Millionen Standardcontainer umgeschlagen werden. Zuletzt war der Hafen davon weit entfernt: 2023 wurden 531.637 Standardcontainer umgeschlagen - im bislang besten Jahr 2021 waren es rund 713.000 Container. 

Neue Reederei-Allianz könnte für Wachstum sorgen

Profitieren könnte der JadeWeserPort künftig von einer neuen Reederei-Allianz. Die Reedereien Hapag-Lloyd und Maersk wollen sich in diesem Jahr zu der sogenannten Gemini Cooperation zusammenschließen. Starten soll die Kooperation im Februar dieses Jahres.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Funkbilder - der Tag | 14.01.2025 | 16:00 Uhr

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