JadeWeserPort: Kommen bald mehr Schiffe aus China?
Cosco gehört zu den größten Reedereien der Welt. Der chinesische Logistik-Riese kann sich ein größeres Engagement am JadeWeserPort in Wilhelmshaven vorstellen.
Das hat Ministerpräsident Weil am Dienstag nach einem Gespräch bei Cosco in der Konzernzentrale in Shanghai gesagt. Weil ist gerade mit rund 40 Wirtschaftsvertretern in China unterwegs. Das Ziel: Türen öffnen und in unruhigen weltpolitischen Zeiten im Gespräch bleiben. Bei einem etwa einstündigen Gespräch bei der Großreederei hatte die niedersächsische Delegation mit ihrem Werben offenbar Erfolg. Nach dem Treffen erklärte Weil im Gespräch mit NDR Niedersachsen, dass Cosco "seine Aktivitäten in Wilhelmshaven ausbauen" möchte. Details nannte Weil nicht, der Konzern habe aber "spürbares Interesse". Mit rund 1.100 Schiffen und mehr als 1.000 Häfen im Linienplan ist Cosco eine der größten Reedereien der Welt.
Weiterer Container-Dienst für Wilhelmshaven?
Cosco steuert Wilhelmshaven seit sieben Jahren regelmäßig mit Containerfrachtern an - die Linie verbindet Europa mit Fernost. "Daraus kann man auch mehr machen", sagte Ministerpräsident Weil. "Beispielsweise einen zweiten Dienst, aber da will ich nicht vorgreifen." Nun müsse man auf Arbeitsebene an den Details arbeiten, sagte Weil. Auch der Präsident des Hafenbetreibers Eurogate, Michael Blach, zeigte sich nach dem Termin bei Cosco zuversichtlich. Im Hinblick auf eine weitere Container-Linie sagte Blach dem NDR: "Das ist unsere Hoffnung. Jetzt müssen wir vertiefte Gespräche eingehen."
Abtransport der Container für Cosco wichtig
CDU-Fraktionschef und Oppositionsführer Sebastian Lechner nahm ebenfalls an dem Gespräch mit der Cosco-Spitze in Shanghai teil. Die Reederei habe bei dem Termin deutlich gemacht, wie wichtig ein flüssiger Abtransport der Container sei, erklärte Lechner. Niedersachsen habe große Chancen, wenn die Hinterlandanbindung verbessert werde, so der CDU-Politiker. Offenbar geht es um eine engere Taktung von Lastwagen und Zügen, die die angelandeten Container in Deutschland und Europa weiter verteilen sollen.
Weil ist noch bis Freitag in China
Ministerpräsident Weil muss bei seiner China-Reise einen Spagat schaffen: Einerseits wollen Unternehmen ihre Abhängigkeit von China reduzieren, anderseits will Weil Nähe zeigen, weil Niedersachsen an China als großem Handelspartner nicht vorbeikommt. Nach Stationen in Shanghai wird Weil in die Millionenmetropole Hefei weiterreisen, dort hat Volkswagen ein wichtiges Werk. Außerdem feiern Niedersachsen und die chinesische Provinz Anhui ihre 40-jährige Partnerschaft.