Norddeutsche Häfen immer häufiger Ziel von Cyber-Angriffen
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat es vermehrt Cyberangriffe auf die Häfen in Hamburg, Wilhelmshaven und Bremerhaven gegeben. Das teilten die Betreiberfirmen mit.
In Hamburg haben sich die Attacken laut Hafenverwaltung seit Februar 2022 verhundertfacht. "Die HPA registriert viele Attacken auf kritische Infrastruktur", hieß es von der Hamburger Hafenverwaltung (HPA). Auch in Wilhelmshaven gibt es immer mehr Angriffe aus dem Internet, so der Hafenbetreiber Niedersachsen Ports (NPorts). Auch der Hafenbetreiber Bremenports verzeichnet seit Beginn des russischen Angriffskrieg eine Zunahme der Cyber-Attacken. Dabei handele es sich überwiegend um "mehr oder weniger ungezielte Angriffe", die durch automatisierte Systeme abgewehrt werden könnten, teilte ein Sprecher mit. Der größte Hafen in Mecklenburg-Vorpommern hielt sich bei der Frage bedeckt: Rostock Port wollte keine Angaben machen.
Herkunft der Attacken oft verschleiert
Ein direkter Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg lasse sich nicht herstellen, denn die Herkunft der Cyber-Angriffe sei in der Regel verschleiert, sagte eine Sprecherin von NPorts. Aber: "Wir gehen davon aus, dass grundsätzlich alle weltweit politisch und diplomatisch destruktiven Verhaltensweisen in einer globalisierten und vernetzten Welt auch zu vermehrten Cyber-Angriffen führen." Die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Attacke aus dem Internet sei aber gering.
Zusammenarbeit mit anderen Häfen bei Abwehr von Cyber-Angriffen
Die deutschen Seehäfen gehen nicht allein gegen Cyber-Attacken vor. Die Hafenverwaltung Hamburg teilte mit, dass sie sich eng mit Partnerhäfen in Barcelona, Singapur und Los Angeles austausche. Es sei wichtig, dass alle Partner entlang der Lieferkette sich bestmöglich schützten und voneinander lernten. Bremenports hat eigenen Angaben zufolge größere Attacken bisher in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik rechtzeitig entdecken und bekämpfen können.
Zahl der Fälle von Cyber-Kriminalität steigt
Laut dem Bundesinnenministerium hat die Zahl der Straftaten im Bereich Cyber-Kriminalität zuletzt zugenommen. Im engeren Sinne umfasst der Begriff Straftaten, die auf Computersysteme und Netzwerke selbst zielen. Dabei kann es sich auch um Cyber-Spionage oder Cyber-Terrorismus handeln. Das betrifft vor allem Taten, die vom Ausland oder von einem unbekannten Ort aus begangen wurden.