Bahnverkehr: Warum es 2024 in Niedersachsen Probleme gab
Die Qualität des Schienenverkehrs in Niedersachsen war im Jahr 2024 schlecht. Zu diesem Ergebnis kommt der Fahrgastverband Pro Bahn. Die Probleme auf der Schiene seien vielfältig.
Laut Malte Diehl, Vorsitzender des Pro Bahn Landesverbands für Niedersachsen und Bremen, sind viele Strecken nur unzureichend ausgebaut und die Kapazität des Schienennetzes zu gering. Auch beim Thema Anschluss laufe es nicht gut: Da in Niedersachsen die meisten Strecken nur stündlich bedient würden, seien verpasste Züge besonders problematisch. Häufig wäre das laut Diehl vermeidbar, wenn Züge nur wenige Minuten länger warten würden.
Lokführermangel bleibt weiterhin ein Thema
Ein zusätzlicher Faktor: Personal. Besonders bei Metronom und der Eurobahn gibt es laut Diehl zu wenige Lokführer. Auch bei der Bahntochter "Start Niedersachsen-Mitte" fallen demnach wegen Personalmangels immer wieder Züge aus. Zwar laufe es bei anderen Eisenbahnunternehmen in puncto Personal etwas besser, insgesamt sei die Situation aber nicht befriedigend. Durch anstehende Arbeitszeitverkürzungen werde sich die Situation noch verschärfen. Laut Diehl räche sich nun, dass zu Beginn der Regionalisierung des Nahverkehrs fast nur von der Deutschen Bahn selbst ausgebildet worden sei.
Fahrgastverband: Es gibt auch "Lichtblicke"
Positive Aspekte sieht Diehl im Bereich der Reaktivierungen von Bahnstrecken. So sei in diesem Jahr "energisch" an der Wiederherstellung gearbeitet worden. Als Beispiel führt der Vorsitzende des Fahrgastverbandes etwa die Strecken Soltau - Lüneburg oder Stade - Bremervörde an. Auch der Ersatz der Huntebrücke bei Elsfleth sei sehr gut gelaufen. Die Brücke war zweimal beschädigt worden und musste repariert werden. Auch, dass das Deutschlandticket weiterhin angeboten werde, bewertet Diehl positiv.
Aufwärtstrend erst nach 2030?
Diehl geht davon aus, dass ein klarer Aufwärtstrend erst nach 2030 kommen könnte. Spürbare Verbesserungen benötigten Zeit und Geld, das weiterhin viel zu knapp sei. Bei den anstehenden Sanierungen ist laut Fahrgastverband auf allen Strecken mit Chaos zu rechnen, weil in Niedersachsen "keine vernünftigen Ausweichstrecken" vorhanden seien. Er hofft, dass weitere Strecken reaktiviert werden und sich zudem mehr Landkreise als bisher stärker um ihren Busverkehr kümmern. Ein Vorbild sei etwa Cloppenburg. Dort gibt es seit diesem Jahr einen Stadtbus.